Seit Mai war klar, in diesem Urlaub wird dank Corona alles anders. Schon früh buchten wir (Susanne, Steff, Moni und Rainer nebst Stella) unsere Campingplätze und am 13. August ging es dann auch los – unser erstes Ziel der Schluchsee mit dem Campingplatz Schluchsee (www.camping-schluchsee.de).
Nach einer kurzen Fahrt waren wir Punkt 15 Uhr, also genau nach der Mittagspause, gut angekommen. Zwei Plätze mit direktem Seeblick konnten wir Dank einer frühzeitigen Buchung noch ergattern (allerdings sollte ein Gespann für die letzten drei Tage noch den Platz wechseln, dazu aber später mehr).
Nachdem wir installiert waren, gab es natürlich erst einmal Kaffee und Kuchen. Danach eine kleine Orientierungsrunde auf dem Campingplatz und am See entlang. Der Abend endete mit einem ausgiebigen Grillen, nachdem wir vom Wochenende davor noch viel übrig hatten.
Am nächsten Tag ging es zur Seeumrundung Teil 1. Vom Campingplatz auf die andere Seite nach Unterkrummenhof und von dort mit dem Schiff nach Schluchsee und zurück zum Campingplatz. Immerhin fast 10 Kilometer und nachdem Rainer in der Coronazeit das Laufen für sich entdeckt hat auch kein Problem von der Entfernung. Nur leider konnte uns Steff wegen seines kaputten Knies auf dieser und weiteren großen Touren nicht begleiten. Immerhin umrundete er auf einem E-Bike den See in zwei Stunden, wir brauchten dazu zu Fuß drei Tage. Nachdem wir zurück waren und uns gerade zu einem Kaffee gesetzt hatten, kam der erste große Regen, der aber schnell vorbei ging.
Insgesamt war das Wetter zwar durchwachsen, aber es hatte eigentlich nur einmal nachts so richtig geschüttet und da wäre es uns sogar fast egal gewesen. Leider war der Regen aber so heftig, dass unser Bad unter Wasser stand und Rainer morgens um vier Uhr aufwischen durfte, das war so gar nicht seine Zeit.
Der Riesenbühlturm und zuvor ein Rundgang in der Stadt Schluchsee waren weitere Highlights. Abenteuerlich bergan, im wahrsten Sinne über Stock und Stein, hatten wir von ihm aus einen herrlichen Überblick über den kompletten See, übrigens ein Stausee zur Stromgewinnung mit Gefälle bis zum Rhein, und unsere nächsten Etappen, die uns ja noch fehlten.
Tags darauf ließen wir es ruhiger angehen. Wir besichtigten die Staumauer und beschritten Teil 2 der Seeumrundung, zwar nicht direkt am See entlang, aber dafür ruhig durch den Wald in Halbhöhenlage und nicht entlang der Bundesstraße. Abends gingen wir noch im Blasiwald im Gasthof zum Lochheiri essen.
Der Titisee stand nun auf unserer Liste an. Diesen umrundeten wir immerhin an einem Tag. Allerdings waren wir fast entsetzt über den Tourismus hier. Sehr viele Menschen, Riesenrad, Schwarzwaldshops usw. alles das, was es am Schluchsee nicht gibt. Wir waren froh nicht hier unseren Campingplatz gebucht zu haben und genossen am Platz die Ruhe.
Teil 3 unserer Seeumrundung von der Staumauer bis zum Unterkrummenhof und wieder mit dem Boot nach Schluchsee bzw. zum Campingplatz war der heutige Programmpunkt. Steff fuhr mit dem Bötchen dorthin und wir alle zusammen wieder zurück nach Schluchsee.
Nun aber noch ein paar Worte zum Campingplatz. So ein Chaos in der Stellplatzvergabe hatten wir noch nie erlebt. Jeden Tag zogen mehrere, entweder mit Zelt oder Wohnwagen bzw. Wohnmobil auf einen neuen Stellplatz um. Auch uns sollte es ja mit einem unserer Stellplätze so ergehen, wenigstens für die letzten drei Tage. Dank aber unserer zur Schau gestellten Langsamkeit (Rezeption sagte uns bis 15 Uhr) und eines sehr eiligen „Nachmieters“ (war schon vor 11 Uhr da), gepaart mit einer frechen Susanne führte dazu, dass unsere „Nachmieter“ unseren „neuen“ Platz übernahmen und wir stehen bleiben konnten. Ansonsten war der Platz ziemlich sauber und das Personal nett. Schöne Plätze gibt es am See, hier standen wir auch, allerdings weiter oben in der ersten Terrassenreihe ist es nicht sehr schön und hier wären wir bestimmt auch nicht so lange geblieben.
Der Berg ruft – immerhin der höchste Gipfel in Baden-Württemberg: der Feldberg. Dank der Schwarzwaldkarte ging es bis auf Stella (Hunde 10 EUR) für alle umsonst auf den Gipfel. Hier hatten wir einen schönen Rundumblick über den Schwarzwald, die Alpen waren leider ein wenig im Dunst verschwunden. Vom Bismarckdenkmal spazierten wir zum Feldbergturm und anschließend zum Gipfel. An diesem Tag war es ziemlich warm und wir waren froh im Anschluss an der Talstation ein kühles Getränk genießen zu können.
Letztes großes Ziel am Schluchsee: der Jägersteig. Ein Rundweg mit vielen Höhenmetern und einer Länge von ca. elf Kilometer. Der Anstieg ging über einen sehr schmalen (eine Person breit) Weg – naturbelassen, also einem mit Wurzeln und Steinen durchzogenen Waldboden. Kurz vor dem Abstieg ist man dann am 1277 m hohen Bildstein angekommen und somit direkt über dem See mit einem wunderbaren Weitblick. Der Zugang zum Aussichtspunkt war sehr gewöhnungsbedürftig. Hohe Steine, die einfach so rumlagen und erklommen werden mussten. Die Aussicht hat sich aber richtig gelohnt.
Nun waren unsere 13 Tage am Schluchsee schon fast vorbei. Zwei Attraktionen wollten wir aber unbedingt noch besichtigen: der Todtnauer Wasserfall und die Hochfirstschanze. An diesem Wasserfall stürzt das Wasser über fünf Stufen teils frei, teils gleitend insgesamt 97 Meter in die Tiefe. Dieser Hangloch-Wasserfall gehört damit zu Deutschlands höchsten Wasserfällen, wobei die vorletzte und höchste Stufe 60 Meter misst und damit die bei weitem höchste Einzelstufe der deutschen Mittelgebirge ist.
Nach einem gemütlichen Stadtbummel in Todtnau wollten die Männer die dortige Sommerrodelbahn unsicher machen. Leider waren wir etwas zu spät dran. Die letzte Fahrt mit dem Sessellift nach oben war schon vorbei. So zogen wir unverrichteter Dinge zur Hochfirstschanze weiter.
Die Hochfirstschanze ist Deutschlands größte Naturschanze. Der Schanzenrekord liegt bei immerhin 148 m und die ist Rainer bis zu den Absprungstufen ganz hinaufgelaufen – er brauchte noch Bewegung. Nach einem schönen Rundumblick ging es dann zurück zum Campingplatz und am nächsten Morgen weiter zum Bodensee nach Immenstaad.
Der Bodensee in Immenstaad auf dem Schloss Helmsdorf Campingplatz empfing uns bei schönstem Wetter. Susanne und Moni nutzen dies gleich für ein Bad im See. Der erste Nachteil gegenüber dem Schluchsee zeigte sich Rainer beim ersten Gassi gehen mit Stella – man kann nicht am See entlang laufen und alles ist asphaltiert. Auch die Badestellen sind dürftig und auch für Hunde gibt es fast keine Möglichkeit ins kühle Nass zu springen.
So schön uns der See empfing, so furchtbar wurden die nächsten beiden Tage. Es hörte nicht auf zu regnen und das bei sehr niedrigen Temperaturen. Immerhin erwies sich das Campingplatzrestaurant als sehr passabel und ansonsten waren wir die meiste Zeit im Wohnwagen, natürlich mit Heizung an. Bei unseren diversen Hundespaziergängen konnten wir die riesigen Obstbaumplantagen rund um den Bodensee bewundern. Da weiß man, wo das Bodensee-Obst herkommt.
Immerhin schafften wir es Überlingen, Kloster Birnau und Friedrichshafen zu besuchen, frische Bodensee-Felchen zu grillen und ansonsten auch nochmal ein Bad im See zu genießen. Am letzten Tag fuhren wir dann noch mit dem Boot nach Lindau (2 Fahrstunden von Immenstaad) um nach einem Aufenthalt in der Altstadt wieder zurückzufahren. Somit hatten wir eigentlich eine sehr ruhige Zeit am Bodensee, um dann weiter zum Forggensee zu fahren.
Dort waren wir leider ein wenig zu früh angekommen und nicht nur wir. Die Rezeption war aber noch geschlossen und die Zufahrt sehr eng. Somit verursachten wir (alle) ungewollt ein Verkehrschaos. Ein Bauer, der mittendrin mit seine Traktor stecken blieb, sorgte immerhin dafür, dass die Schranke geöffnet wurde, wir ein paar Meter einfahren und somit sich die Lage entzerren konnte. Der Forggensee war ebenfalls eine gute Wahl. Der Platz (wie alle auf unserer Tour) sehr sauber und man fühlte sich auch hier „sicher“. Nur ein paar Meter vom Platz entfernt, tauchten am Horizont auf der anderen Seite auch die Königsschlösser auf, diese begleiteten uns auch fast jeden Tag am Forggensee. Immerhin konnten die Damen auch hier ins Wasser – obwohl im Gegensatz zum Bodensee – sehr, sehr kalt. Leider waren auch hier die beiden ersten vollen Tage Regentage und wir standen plötzlich im Sumpfgebiet. Glücklicherweise gab es auf Campingplatz herumliegende Paletten. Durch diese, zwischen die Wohnwagen gelegt, konnten wir wenigstens, ohne bis zum Knöchel im Matsch einzusinken, laufen. Im Nachbarort Roßhaupten gibt es einen wirklich tollen Italiener und man konnte sich im Warmen trocken den Bauch vollschlagen. Ein Regenprogramm war noch das Füssener Outletcenter.
Am nächsten Tag ging es bei strahlendem Sonnenschein zu den Königsschlössern. Eintrittskarten gab es frühestens Mitte November wieder (ist weit voraus ausgebucht!), aber Innen sieht man ja eh nicht so viel. Also einmal außen rum und ab zur Marienbrücke. Hier traf uns der nächste Schlag. Mindestens zwei Stunden Anstellzeit für einen Blick aufs Schloss. Danke – ohne uns. Also ging es auf einen Kaffee ins Hotel Müller – ein Kaiserschmarrn und Allgäuer Kässpätzle waren auch dabei.
Das schöne Wetter hielt an und somit machten wir noch einen Ausflug zum nahegelegenen Hopfensee. Diesen kann man auf einem ca. 8 km langen Weg bequem umrunden. Genau in der Mitte der Runde liegt Hopfen am See mit zahlreichen Restaurants und Cafés, da mussten wir natürlich einkehren.
Nun waren die Tage für Susanne und Steff auch schon wieder vorbei. Moni und ich nahmen uns noch den Tegelberg vor. Rauf mit der Seilbahn und runter zu Fuß. Am Gipfel gab es erst einmal ein paar Schreckminuten. Ein Gleitschirmflieger stürzte direkt nach dem Start ab. Zum Glück blieb er aber ca. 50 Meter tiefer in ein paar Büschen hängen. Oben auf dem Flugfeld hieß es „zwei Meter weiter hätte er es nicht überlebt“. Eine Stunde später und ein paar Meter tiefer sahen wir dann die Bergwacht, wie sie ihn nach oben geborgen haben – Zustand unbekannt. Für uns ging es weiter steil bergab. Insgesamt über 5 Stunden auf einem wirklich steilen, sehr rutschigen und kaum begehbaren Weg. Viele große Stufen, Schotter und Steine. Immerhin konnten wir in einer Hütte einkehren und machten auch eine Stunde Pause mit einer ordentlichen Brotzeit. Stolz und körperlich am Ende kamen wir aber gesund am Ziel, der Talstation, an.
Dann mussten auch wir leider unsere Sachen zusammenpacken und wir fuhren in Richtung Heimat. Dummerweise haben wir den Ferienende-Rückreiseverkehr unterschätzt und unser Navi holte uns mehr als einmal von der Autobahn. Dabei sind wir dann teilweise durch wirklich entzückende Landschaften gefahren und durch Orte, die man noch nicht mal vom Namen kennt …