Nach einer ruhigen und staufreien Fahrt erreichten wir trotz gesundheitlich angeschlagener Mitfahrer Bad Gandersheim (zwischen Kassel und Hannover). Hier übernachteten wir auf einem von einem Schweizer geführten Campingplatz (Kur Camping). Somit war das erste Mahl im Campingplatzrestaurant ein Rösti mit Züricher Geschnetzelten bzw. weitere Rösti-Variationen. Man hätte auch Fondue oder Raclette bekommen können, dies war uns aber zu fett für die Nacht. Steff und Rainer konnten sich beim Einkaufen auch noch die idyllische Altstadt mit hunderten von Fachwerkhäusern ansehen (das älteste von 1531) während Susanne und Moni mit Hund Stella eine Runde im nahen Wald gedrehten.
Am nächsten Tag erreichten wir dann nach einer doch sehr verkehrsreichen Fahrt den Naturcampingplatz Wrohe am Westensee (20 km vor Kiel). Hier konnten wir nun noch zwei Tage die Füße hochlegen, Gassi gehen in einer traumhaften Landschaft und Essen. Nach unserem Schweizer Tag folgten nun ein amerikanischer und ein griechischer Abend.
Am Morgen wurde die Anspannung bei Susanne groß – es ging ja nachmittags auf die Fähre. Davor hatte sie gehörig Respekt und Bedenken wegen einer evtl. aufkommenden Seekrankheit, Probleme beim Einfahren mit dem Gespann usw. Als erstes beeindruckte unsere Mitreisenden die Größe der Fähre, immerhin kann die Stena Germanica locker mit einer AIDA Cara mithalten. Sie kannte diese Art von zu reisen noch überhaupt nicht. Uns nervte eher das Warten bis es an Bord ging, wollten wir doch beim Abendessen einen Fensterplatz ergattern.
Dann ging aber alles ganz schnell. Gespanne rein, Gepäck samt Hund in die Kabinen geworfen und ab zum wieder einmal großartigen dänischen Buffet, wo Moni schon unseren gewünschten Fensterplatz gesichert hatte. Mitten während des Essens machte dann Rainer Susanne noch darauf aufmerksam, dass wir bereits abgelegt hatten. Dies wurde von ihr überhaupt nicht bemerkt. Nun noch ein Drink an der Bar samt Livemusik von einem bemühten Alleinunterhalter und ab ins Bett. Nach einer ruhigen Nacht auf See mit mäßigem Schlaf, ca. 1000 km Fahrt und einem sehr leckeren Frühstücksbuffet hatten Hund Stella und vor allem Susanne die Fahrt problemlos überlebt.
Müde sind wir dann in Smögen – die wohl schwedischste Stadt in Schweden – angekommen. Durch eine Verwechslung reservierten wir vorab auf dem „falschen“ Campingplatz (Smögens Camping). Dies stellte sich allerdings dann doch als Glück heraus, da es den andern (Solviks Camping) gar nicht mehr gab. Nach einem Kaffee ging es auch noch gleich ins Städtle mit unzähligen unterschiedlich gebauten und bemalten Häusern und dem längsten hölzernen Pier in Europa. Nach ausgiebigen Schlendern zog es uns zur Fischhalle und den dort angegliederten Lokalen. Nächstes Essen also ein Schwedisches.
Beindruckt vom Licht des blauen Himmels, der frischen Luft, den putzigen und typisch schwedischen Häusern ging es noch müde von der Fähre dann auch früh ins Bett. Leider ist am nächsten Tag bei Steff wohl wieder sein grippaler Infekt ausgebrochen. Egal machen wir uns halt einen ruhigen Tag. Immerhin ist morgen auch die Weiterfahrt nach Trollhättan angesagt.
Schreck am Abend vor unserer Abfahrt. Steff hat 39.4 Grad Fieber und Schüttelfrost, Susanne immer noch Halsweh und Rainer Migräne. Super Beginn für einen Urlaub. Aber nach den schönen Tagen in Smögen muss es ja irgendwie weitergehen. Wir wählten den 4 Sterne Campingpark Ursand (ursand.se), der direkt am Vänern liegt und keine 20 km von unserem Ausflugsziel Trollhättan entfernt ist. Und erreichten den 60 km entfernten Platz ohne Probleme.
Nach Ankunft gingen wir erst einmal am campingplatzeigenen Seestrand spazieren. Der Vänern ist übrigens ungefähr zehnmal so groß wie der Bodensee und der große Strand von einem Wald und einer Landzunge eingegrenzt. Außer Kaffee trinken und ein wenig lesen wurde aber an diesem Tag nichts mehr unternommen. Immerhin gab es am Campingplatz Wiener Bröd, ein sehr leckeres süßes Stückchen aus Blätterteig und Vanilliepudding.
Trollhättan war nun für den nächsten Tag angesagt. Wir fuhren zuerst an die Schleusen des Götakanals, die an dieser Stelle den Höhenunterschied von Göteborg zum Vänern ausgleichen (ca. 45 m). Neben der aktiven Schleusenanlage kann man noch zwei historische, aber außer Betrieb befindliche, Schleusen bestaunen. Die älteste Anlage mit 13 Schleusen wurde bereits um 1800 in Betrieb genommen.
Die Stadt selber feierte an diesem Samstag ihren 100. Geburtstag. Somit gab es viel zu sehen. Live-Musik, Stände der örtlichen Vereine, Kinderprogramm mit Ponyreiten usw. Da die Schweden sehr viele Kinder haben – mit Zweien hat man eigentlich noch keine, war sehr viel los. Auf den Straßen dazwischen immer wieder ein alter Amischlitten. Auf Cadillac und Co fahren die Schweden ganz besonders ab. Man sieht sie immer wieder in den Städten oder auf den Autobahnen. Um die Zeit bis zum Wasserfall zu überbrücken setzten wir uns in ein Kaffee, das gegenüber einer Kunsteisbahn lag. Die fahren hier Schlittschuh auf weißem Plastik – echt abgefahren.
Der Wasserfall als Touristenattraktion findet in den Sommermonaten im Regelfall einmal am Tag um 15 Uhr statt. Ein richtiger Wasserfall ist es nicht, sondern der Vänern darf über sein altes Flussbett abfließen. Ansonsten wird die Wasserkraft für die Energiegewinnung genutzt. Also pünktlich zum Termin die Schleusen auf und 310.000 Liter Wasser stürzen sich pro Sekunde ins Tal. Ein sehr beindruckendes Erlebnis, das aber nur eine Viertelstunde andauert.
Der anschließende Besuch von Vänersborg bedarf keine große Erwähnung. Auch in den Reiseführern wird nur der schöne Park und die Einkaufsmöglichkeit bei Lidl beschrieben – viel mehr hätten wir auch nicht gefunden. Somit schnell noch bei ICA, einer hiesigen Supermarktkette, eingekauft und gut war.
In Schweden ist einkaufen übrigens kein Problem. „All Dager“ – also jeden Tag und meist von 8 bis 22 Uhr – in Großstädten sogar rund um die Uhr haben hier die Läden geöffnet. Trotz dieser Zeiten ist das Personal sowie irgendwie alle Schweden immer gut gelaunt.
Übrigens die von der Susanne gefürchteten Stechmücken haben uns bisher nicht gefunden!
Nach Trollhätan war unser nächstes, geplantes, Ziel mit Västervik zu weit entfernt und wir entschlossen uns für einen Zwischenstopp in Eksjö, der Holzstadt.
Eksjö gilt als einer der bestbewahrtesten Kulturschätze in Schweden. Die Innenstadt besteht aus etlichen, bis in das 17. Jahrhundert zurückreichenden und gut restaurierten Gebäuden, natürlich alle aus Holz. Der Campingplatz „Eksjö Camping“ lag ruhig und wieder direkt an einem See auch nur fünf Gehminuten vom Zentrum und somit der Gamla Stan (Altstadt) entfernt. Also ideal für einen One-Night-Stopp.
Am nächsten Tag ging es dann erst einmal nach Ingatorp und der dortigen Kirche. Sie gilt als eine der schönsten im Land und lag eh auf dem Weg nach Västervik. Schon von außen ein sehr beeindruckendes Gebäude, der Weg ins Innere blieb uns aber leider verwehrt.
In Västervik angekommen staunten unsere Freunde über den riesigen und tatsächlich größten Campingplatz in Schweden „Lysingsbadet“. Hier gibt es alles: WLAN, Waschmaschinen und Trockner (alles gratis), Meer mit Strand, Hallenbad, Adventureminigolf und auch ein richtiger Golfplatz, einen Hafen mit Bootsverleih usw. In der Nachsaison ist der Platz zudem noch mit unter 30 EUR pro Nacht preiswert.
Damit es nicht langweilig wird ging es in den Virum Moosepark – ein Elchpark gerade einmal 35 km entfernt. Bisher waren wir ja schon in Zweien bei unseren bisherigen Besuchen in Schweden. Dieser war aber mit Abstand der Beste. Mit einem Traktor und fünf Anhängern ging es in die Gehege. Angelockt durch Weidenzweige kamen die Tiere auch sehr schnell zu unserem „Zügle“. An einem Halt wurden noch Kartoffeln und Äpfel verteilt. Nun kamen die Elche sehr nahe und verweilten lange genug um sie auch zu streicheln. Höhepunkt der Elchkuss, nahm man nun das Apfel- oder Kartoffelstück in den Mund, so holten es die Elche ganz vorsichtig – im wahrsten Sinne folgte somit ein „mich knutscht ein Elch“. Insgesamt dauerte der Spaß ca. 40 Minuten und war mit 15 ER wirklich nicht teuer. Ein weiterer Höhepunkt war noch die dortige Umtauschmöglichkeit der bereits abgelaufenen Geldscheine, die uns die Stuttgarter Volksbank mitgegeben hatte. Die 20 und 50 Kronenscheine wurden nirgends mehr angenommen und der letzte Umtauschtermin wäre der 31.08. gewesen. Problem für uns: Umgetauscht wird nur mit schwedischem Konto, dies hätten wir aber ja nicht gehabt.
Bei windstillen 22 Grad ist es gerade unglaublich warm in der Sonne und wir haben für heute einen ruhigen Tag am Meer angesetzt.
In Västervik erreichte uns noch eine traurige Nachricht. Monis Mutter ist absehbar, aber dennoch überraschend verstorben. Eine Erlösung für sie und Moni nach über 4 Jahren Pflegeheim. Da die Beerdigung in Köln und frühestens in drei Wochen stattfinden kann, bedingt durch lange Wartezeiten im Krematorium, werden wir den Urlaub nicht abbrechen.
Öland – eine Insel in Schweden, die über eine 6 Kilometer lange Brücke bequem zu erreichen ist. Weiterhin haben wir super tolles und warmes Wetter, nun einen Stellplatz direkt am Meer und können somit die herrlichen Sonnenuntergänge genau gegenüber genießen. Dies taten wir dann auch bei zwei Mal grillen und einmal vespern am Strand. Der Campingplatz Eriksöre ist auch zentral gelegen für alle Ölandausflüge.
Am ersten Tage fuhren wir zum „Langen Jan“, einem Leuchtturm an der Südspitze von Öland. Hier kann man von oben und aus der Ferne eine wilde Robbenkolonie besichtigen. Dies taten wir nach einer Besteigung des Leuchtturms auch. Von oben hat man den besten Blick auf die Kolonie. Hier wäre noch ein Fernglas gut gewesen, leider hatten wir aber keines dabei. Das ganze Gebiet ist zudem ein Naturreservat für hunderte von Vogelarten.
Susanne entdeckte am Abend in der Ölandzeitung einen Hinweis, dass König Gustav samt Frau Silvia an einer Oldtimerrallye teilnehmen und ein Zwischenprüfungsstopp beinahe am Campingplatz lag. Also war das Programm am nächsten Tag auch festgelegt. Wir gehen König gucken!!! Wie in Schweden üblich ging das Ganze auch total unkompliziert. Kein Sicherheitspersonal und wir fünf Meter vom Königspaar entfernt. Problemlos machten wir unsere Fotos. Der Knaller kam dann aber während der Rallyeprüfung: der König persönlich würgte das Auto, einen Volvo Baujahr 1946, gleich so ab, dass dieser nicht mehr ansprang und weggeschoben werden musste. Hier lachten selbst die Schweden herzlich.
Den restlichen Tag verbrachten wir dann noch in Kalmar. Mit dem Wasserschloss, der Kathedrale und dem netten Stadtzentrum gab es auch hier genug zu sehen und morgen geht es schon weiter nach Karlskrona. Die Stadt liegt an der Ostseite Schwedens und hier so ziemlich der südlichste Punkt.
Der Campingplatz Dragsö in Karlskrona liegt genau gegenüber vom Hafen und unser Stellplatz natürlich wieder direkt am Wasser mit Blick auf Hafen, Fontäne im Hafenbecken und einer vorgelagerten Insel mit einem alten Pulverturm. Dieser wurde extra dort platziert, damit die Stadt verschont wird, wenn er in die Luft fliegt. Karlskrona ist hauptsächlich eine Marinestadt. Auffällig die vielen Uhren an den Häusern. Imposant auch der historische Hafenkran von 1802 mit einer Höhe von über 40 Metern. Bei einem Spaziergang durch die Stadt und den Parkanlagen konnten wir den Sonnenschein noch voll genießen.
Am nächsten Tag ging es auf eine 3,5 stündige Bootstour durch die Schären. Mit stellenweise sogar ein wenig Seegang. Den restlichen Tag ließen wir auf dem Campingplatz in Ruhe ausklingen.
Am nächsten Tag ging es dann schon weiter nach Växjö. Eine Stadt mitten in Südschweden. Der Campingplatz Evedalscamping liegt auch direkt am Wasser – nur diesmal an einem See mitten in einem sehr großen Freizeitgelände. Växjö hat eigentlich nicht viel zu bieten. Nach einem kleinen Bummel durch die Fußgängerzone waren wir noch gemütlich und sehr gut Essen. Mussten wir uns doch für den nächsten Tag stärken. Wir wollten zu Gekas in Ullared, dem größten Kaufhaus der Welt mit einem angeblichen Umsatz von 8 Mio. Euro pro Tag.
Das Dörfchen Ullared besteht eigentlich nur aus Gekas – dieses Kaufhaus hat einen eigenen Campingplatz, Mobilhomes, ein Hotel und ein Motel. Hier ist alles gigantisch und es machen hier auch Schweden zum Teil 14 Tage Urlaub – nur um einzukaufen. Tausende von Einkaufswagen (vierstellig durchnummeriert und dann noch nach fünf Farben sortiert) bringt ein Schauffelbagger zur Ausgabestelle und sobald man einen hat, steht einem eine Einkaufsfläche von vier Fußballfeldern x drei Etagen zur Verfügung. Klamotten, Lebensmittel, Technik, Spielwaren bis hin zu großen Booten kann man hier alles kaufen. Auch wir waren zwei Tage dort einkaufen. Gute Ware zum Teil zu einem sehr günstigen Preis – auch für deutsche Verhältnisse ein Schnäppchenmarkt. (Mehr dazu unter: http://www.prosieben.de/tv/galileo/videos/2014119-xxl-supermarkt-clip).
Keine 40 Kilometer weiter, direkt am Meer, landeten wir in Varberg auf dem Campingplatz Apelviken. Hier war nun Erholung angesagt, was wir auch in der Sonne ausgiebig taten. Ein toller Spazierweg direkt am Meer entlang geht direkt vom Campingplatz ab. Am nächsten Tag ging es noch in den Hafen, zur Burg und zum historischen Badehaus. Auch ein Bummel in der Fußgängerzone wurde noch gemacht. Allerdings hatte keiner von uns Lust mehr als Backwaren einzukaufen …
Morgen geht es nun weiter nach Göteborg, unserem letzten Stopp in Schweden. Von hier aus geht es dann mit der Fähre wieder zurück nach Kiel.
Nach der Abfahrt von Varberg ging es los. Susanne und Steffs Auto hat auf der Autobahn den Geist aufgegeben und sie mussten auf den ADAC warten (am Ende waren es vier Stunden auf einer einsamen Verkehrsinsel).
Für uns machte es nur Sinn weiterzufahren. In Göteborg dann der Schock: der Campingplatz war voll und etliche Fahrzeuge schon vor uns in der Warteschlange. Also ging es zurück in Richtung Varberg nach Asa. Somit sind wir effektiv nur 20 Kilometer weit gekommen, aber dafür fast 130 Kilometer gefahren – toll! Immerhin konnten wir dann Susanne und Steff noch von ihrer einsamen Insel retten. Der ADAC hatte nur das Auto geholt und sie samt Hänger quasi dort stehen lassen. Immerhin war der Campingplatz sauber und ruhig und wir hatten für den nächsten Tag schon zwei Stellplätze in Göteborg reserviert.
Nun war nur noch das Problem, dass unbedingt ein Leihwagen mit Anhängerkupplung her musste. Aber auch dieses wurde in Form eines BMW 520d allerbestens erledigt. Was einfach klingt waren mehrere Stunden am Telefon. Zur Belohnung gab es dann Kohlehydrate satt in Form von Lachsnudeln.
Endlich konnten wir nun am nächsten Tag nach Göteborg, unserer Lieblingsstadt in Schweden, weiterziehen. Diese präsentierte sich bei blauem Himmel, strahlendem Sonnenschein und bei warmen 20 Grad. Hier besichtigten wir den Kungsslottgarden, das Universeum, die Haga (Altstadt), die City, sind Paddanboot gefahren und lernten auch den örtlichen Peugeothändler kennen (bei dem gab es Magnum-Eis und Kaffee in der Wartezone), der uns aber auch nicht weiterhelfen konnte. Denn das Auto unserer Freunde, das zu diesem Zeitpunkt in Kungsbacka stand, konnte nicht mehr rechtzeitig repariert werden.
Wir hoffen nun, dass der Wohnwagen heute am Abfahrtstag rechtzeitig vom ADAC zur Fähre gebracht wird. Immerhin steht in Kiel bereits ein Mietwagen mit Anhängerkupplung zur Verfügung. Wir sind auf jeden Fall drauf und Susanne und Steff schaffen es bestimmt auch.
Ansonsten war Göteborg wieder einmal schon alleine eine Reise wert. Tolles Wetter und nette Erlebnisse haben hier wieder dazu beigetragen. Die Schweden und Schweden werden uns bestimmt wiedersehen.