„Hurricane „Ida“ nimmt Kurs auf die Golfküste der USA“. Das war die Schlagzeile, die letzte Woche das Tagesgeschehen der West-USA bestimmte.

Aber der Reihe nach: Am Wochenende (28.08.) haben Kollegen und ich ein BBQ organisiert. Es war wieder mal „letzter Samstag“ und es hat sich inzwischen eingeschlichen, dass man sich zum Abschied am Wochenende gemeinsam zum Essen trifft. Es gab von Linsen mit Spätzle über Pizza und Steak fast alles. Ein Kollege, der schon früher nach Hause geflogen ist, hatte sich einen guten Weber Holzkohlegrill gekauft und der „Baustelle“ gespendet. Über Umwege ist dieser jetzt in unser Apartment gewandert. So kommt man kostenneutral an einen Grill!

Da ich von Freitag auf Samstag die Nachtschicht hatte (ja, ich habe die Karte immer noch gezogen), musste ich am Samstag nicht ins Werk. Somit wurde mir und dem Kollegen, der ebenfalls in der Nachtschicht ist, die ehrenvolle Aufgabe zuteil, das BBQ zu organisieren. Insgesamt waren wir dann also fünf essende Personen und zwei Personen bereiteten es vor. Besagter Kollege hatte sich auch um das Fleisch gekümmert, 1,4 lbs (das sind ca. 600 g) Rib-Eye. Damit waren wir gut versorgt. Zusätzlich hätte es noch 2,8 lbs (1,2 kg) Rinderhüfte gegeben. Darauf haben wir aber alle verzichtet.

Damit wenigstens ein wenig Heimat dabei ist, habe ich „Oma’s Kartoffelsalat“ beigesteuert. Dieser wurde mit Begeisterung gegessen (3 kg Kartoffeln zusätzlich zum Fleisch). Nach einem sehr gemütlichen Essen und ein paar Bier später, fielen wir alle ins Bett.Am Sonntag mussten wir wieder ins Werk. Es waren einige Umbaumaßnahmen durchgeführt worden (Mechanik) und es wurde ein sogenannter „Confirmation Run“ angesetzt. Dies ist ein Testlauf, sodass am Montag die Produktion sicher wieder anlaufen kann.

Nach diesem „Confirmation Run“ hieß es für uns Vorräte aufstocken. Da „Ida“ schon seit Freitag angekündigt war, waren die Regale in den Läden sonntags abends doch sehr leer. Das Nötigste haben wir aber noch bekommen, sodass wir im Zweifelsfall auch fünf Tage ohne aus dem Haus gehen verbringen können, dies ist die empfohlene Standard-Ration von der FEMA, der Katastrophenbehörde der USA.Und dann kam „Ida“: Der Hurricane ist sonntags Abend/Nacht auf die Küste getroffen. Dort wurde er als Kat. 4 von 5 eingestuft. Das bedeutet Windgeschwindigkeiten von bis zu 225 km/h. Er hat verheerende Verwüstungen in Louisiana, vor allem New Orleans (zwei Wochen vorher besucht, ich berichtete) hinterlassen. Am Montagmorgen hat es angefangen bei uns zu regnen, das ist nicht so ein schöner Sommerregen, den wir in Stuttgart haben. Am Anfang hat es ein wenig genieselt und dann ging es richtig los. Es hat geregnet als ob es kein Morgen geben würde. Es war auch dauerhaft dunkel. Zum Glück wurde der Hurricane inzwischen langsamer und auf einen Tropensturm zurückgestuft. Damit waren die Windgeschwindigkeiten „nur“ noch 100 km/h. Auch das ist kein Spaß, wenn der Regen dir waagerecht ins Gesicht klatscht, aber besser als fliegende Verkehrsschilder.Bis Mittwochnachmittag hat es bei uns durchgehend geregnet. Danach haben wir zum ersten mal wieder die Sonne gesehen. Damit war „Ida“ über uns hinweg gezogen. Bei unserer Arbeit hat uns dies nicht gestört. Wir waren wie gewöhnlich zwei-schichtig auf der Anlage, ein Tag- und eine Nachtschicht. Auf der Arbeit haben wir auch noch beim Auftraggeber eine gesonderte Sicherheitseinweisung bekommen: „Wie verhalte ich mich richtig, wenn eine Unwetterwarnung kommt!“. Hier gibt es sogenannte „Weather-Shelter“ (Wetter-Bunker/Schutzräume), diese sind mit dem Nötigsten ausgestattet.

Am Freitag ging es dann für den Kollegen heimwärts und wir waren wieder zu zweit im Apartment. Da wir von der Woche vorher noch Fleisch übrig hatten (1 x 600 g Rib-Eye und die 1,2 kg Rinderhüfte), beschlossen wir uns am Samstag erneut zum Grillen. Auch dieses Mal war es sehr gemütlich und es floss reichlich Bier.

Am Sonntag war es wieder geplant ins Werk zu gehen und Sicherheitstest durchzuführen. Leider waren an den Anlagen zu viele Leute unterwegs und wir konnten nichts testen. Daraufhin fuhren mein Mitbewohner und ich nach Leeds ins Outlet (https://shopsofgrandriver.com/). Dies soll so ähnlich sein wie die OutletCity in Metzingen. Da ich noch nie in Metzingen war, kann ich es nicht beurteilen. Aber ich war doch ziemlich enttäuscht, da ich mir ein größeres Angebot erhofft hatte. Leider waren in meiner Größe keine gescheiten Klamotten vorhanden (Tommy Hilfinger, Nike und H & M haben die gleichen Größen wie in D). Somit blieben mir nur zwei Shirts aus dem University of Alabama/Auburn University-Shop. Diese hatten wenigstens in allen Größen was da.

Montags war dann Labour Day, den wir aber nicht gefeiert haben, da wir arbeiten mussten. Der Labour Day ist vergleichbar mit dem Tag der Arbeit am 1. Mai. Der Confirmation Run, den wir am Sonntag machen wollten, wurde dann am Montag durchgeführt und wir konnten danach unseren Sicherheitstest machen. Somit war das Wochenende auch schon wieder rum.

Der erste Lichtblick, den ich bekommen habe, ist, dass ich ab nächster Woche keine Nachtschicht mehr habe. Ich bin recht froh, dass ich dann da raus bin. So heißt es ab nächster Woche wieder einen halbwegs geregelten Tagesablauf einhalten.

Liebe Grüße

Sebastian

 

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