Dinner for one

Nicht der 90. – immerhin aber der 80. Geburtstag von Monis Vater war der Anlass, unseren Urlaub in Köln zu beginnen. Für die Kinder waren es 4 Tage Opa und Oma – für uns 4 Tage Ruhe auf dem Campingplatz in Köln-Dünnwald. War es noch Winter als wir den Wohnwagen beladen hatten, so hat seit unserer Abfahrt der Sommer begonnen.

Als weiteres Highlight gingen wir am Sonntag noch in das Musical Starlight Express in Bochum – dies war ein Gemeinschaftsgeschenk der Opas und Omas und auch von uns für die Kinder zum guten Zeugnis und für Sebastian zu seinem Schulabschluss.

Ab in den Norden

Nach diesen 4 Tagen ging es nun weiter nach Kopenhagen. Am ersten Tag kamen wir so gut durch, dass wir fast unser Ziel erreicht hätten – sind aber dann 120 Kilometer vor Kopenhagen auf einen Campingplatz gefahren. Am nächsten Tag, frohen Mutes – und sehr früh gestartet (Thomas weckte uns um 7 Uhr mit „Aufstehen, es ist 8 Uhr und wir wollen fahren) – wollten wir einen bestimmten Campingplatz in Kopenhagen erreichen. Leider war dieser – wie das letzte Mal – voll. Somit war schnell der Beschluss gefasst, keine Meerjungfrau im Wasser zu bestaunen, sondern in Schweden selber baden zu gehen. Mit Glück fanden wir einen Superplatz (Maries Campingplatz) direkt am Meer und aus einer geplanten Übernachtung wurden gleich drei. Mellbystrand ist wohl im Winter der einsamste Orte in Schweden – aber im Sommer doch recht belebt. Mit unserem Glück landeten wir direkt in der 100 Jahr-Feier Mellbystrand. In jeder Kneipe/Lokal spielten Bands und der ganze Ferienort schien auf den Beinen zu sein. Auf dem Campingplatz herrscht nachts eigentlich ab 23 Uhr Ruhe, das war auch an diesem Abend der Fall. Aber pünktlich um 23 Uhr ging die Musik auf dem Festplatz so richtig los. Die Windrichtung stimmte auch – so hatten wir das tollste Konzert – allerdings ungewollt. Es ging bis um 3 Uhr in der Frühe – dabei wollten wir doch nur schlafen …

 

Bis jetzt hatten wir nur 30 Grad und Sonnenschein. Das Meer war mit 22 Grad angenehm warm, obwohl es die Ostsee ist. Nachts kühlt es schön ab, der Schlaf ist also auch gesichert. Gleich am zweiten Tag war es mittags so heiß, dass wir uns für zwei Stunden im Wohnwagen aufgehalten hatten. Eigentlich wie im Süden – wir haben noch nicht einmal einen Sonnenschirm dabei. In Schweden braucht man das ja nicht …

 

Nach ein wenig Ruhe am Meer und im Wohnwagen merkten wir, was so alles noch in Stuttgart liegen geblieben war. Wichtiges war aber nicht dabei. Einziges Problem: Unsere Handys (neue Karten von Arcor) hatten beide keine Auslandsfreischaltung. Aber nach einer sehr „freundlichen“ E-Mail an die Arcor Hotline, war dies auch nach 24 Stunden erledigt und wir waren somit wieder erreichbar.

Weiter ging es nun nach Lidköping. Auch hier haben wir einen schönen Campingplatz (Krono Camping) gefunden. Er liegt direkt in einer Bucht vom Vänern See und hat zwei Fußballplätze (für Thomas), angrenzend ein beheizbares Schwimmbecken (gehört zur Stadt, sieht aber gut aus) und eine große Badebucht am See. Nebenan sind gleich zwei große Supermärkte und man kann somit hervorragend einkaufen gehen. Der Platz besitzt auch WLAN mit einer tollen Verbindungsqualität und es landet auch direkt ein Hubschrauber auf dem Platz, mit dem man zu einer 10 minütigen Rundtour für 20 EUR starten kann. Am nächsten Morgen sahen wir nun unsere ersten Wolken und auch den ersten Regen. Aber mit 21 Grad immer noch recht warm.

Trollhättan und mehr

Nachdem wir soooo viel über das gute Wetter berichtet haben, hat uns gerade ein Riesentief eingeholt. Also haben wir den Sonntag genutzt um uns etwas in der Nähe von Lidköping umzusehen. Auf dem Campingplatz in Mellbystrand schwärmte uns ein Schwede von Trollhättan, dem Trollhättan Kanal und vor allem von Elchen vor. Also nix wie hin.

Aber es kam, wie es kommen musste: Trollhättan ging erst einmal im Regen unter. Daher haben wir nur den Eindruck von der Stadt, den wir aus dem Auto gewinnen konnten. Trotzdem sind wir einem Aussichtsschild „Slussaren“ hinterhergefahren und kamen an die größte Schleuse des Trollhättan Kanals – und es hörte auch prompt auf zu Regnen. Dort wurden wir Zeuge, wie gerade vier Schiffe 10 m tiefer geschleust wurden (insgesamt geht es über mehrere Schleusen 44 m den Berg hinunter). Es war schon beeindruckend, wie das Wasser plötzlich kontrolliert aus der Schleuse lief. Dann fuhren wir nach Vänersborg (die Elch-Stadt). In der Gegend auf dem Hunneberg liegt das Königliche Jagdrevier und dort sollen auch Elche frei leben. Wir wollten im Touristen-Büro eine Elch-Besichtigungstour (garantiert mit Elch-Sichtung!) mit Museumsbesuch und Rentier-Snack buchen. Leider fahren diese Touren nur montags und mittwochs abends – also waren wir einen Tag zu früh dran. Nun, dachten wir, was die können, können wir auch und machten uns gutgelaunt (im nächsten Schauer) auf zum Hunneberg. Leider hatten viele andere Touris auch diese Idee. Wir fuhren im Auto-Pulk auf den Berg und der einzige Elch, den wir sahen, war aus Metall und wies auf das Jagdmuseum hin. War eben nix – im Zoo von Kolmarden gibt es auch welche und die sind sichtbar!

Örebro – eines der größten Hallenbäder Schwedens

Montag haben wir dann spontan entschlossen, dass wir den Campingplatz wechseln und weiter in Richtung Stockholm fahren. Unser nächstes Ziel sollte Örebro sein, von Rainer wegen seines schönen Schlosses ausgesucht. Im ADAC Campingführer fanden wir dann auch schnell einen Campingplatz (Gustavsvik). Beim näheren Hinsehen entdeckten wir, dass wir auf einem Platz mit angrenzendem 6500 qm großen Adventurebad gelandet sind. Das „normale“ Schwimmbad (Badesee, eine Rutsche und 3 Becken draußen und die 50 m Bahn mit kaltem Wasser drinnen) ist im Preis inklusive – das Abenteuerbad kostet Aufpreis. So haben wir uns am Montag erst einmal mit dem normalen Schwimmbad begnügt um dann am Dienstag das Abenteuerbad zu testen. Es soll das größte Indoor-Abenteuerbad im nördlichen Europa sein. Die Kinder waren den ganzen Tag drin, Rainer und ich haben dann doch etwas früher aufgegeben. Da der Eintritt für den ganzen Tag gegolten hat, sind die Kinder dann nach dem Abendessen nochmals ins Bad gestürmt.

Stockholm

Nachdem die Kinder noch einmal im Schwimmbad waren, hatten Moni und ich in dieser Zeit doch noch das Schloss und die Stadt Örebro kurz besichtigt und gemeinsam sind wir dann nach Stockholm aufgebrochen. Dort hatten wir das Glück den letzten Stellplatz mit Strom auf einem total überfüllten Campingplatz (Bredäng Camping Stockholm – ca. 10 km südlich von der Innenstadt) zu ergattern, in dem wir schneller als das Wohnmobil vor uns in der Rezeption waren. Der Platz ist schön gelegen an einem See und nah zur U-Bahn (20 Minuten in die City) – ansonsten wie gesagt total überfüllt mit all den üblichen Begleiterscheinungen.

Das schlechte Wetter hielt immer noch an und Regen begleitete den kompletten Aufenthalt von Stockholm – einer sehr schönen Stadt mit eigenem Charme – aber nachdem wir ja erst vor ein paar Wochen in Lissabon waren, lag unsere Messlatte sehr hoch.

Zuerst ging es zur nahen Metro und dann in die Gamla Stan (Altstadt). Nach keinen 100 m im Regen retteten wir uns auf die Museumsinsel (Djurgarden) und ins Vasamuseum. Hier hat man um die Vasa (ein Kriegsschiff erbaut und untergegangen direkt nach dem Stapellauf 1628) nach der Hebung und langen Restauration einfach ein Museum gebaut. Dies kannten wir eigentlich ja schon aus Oslo – die Vasa umgab aber durch ihr Alter und die Einzigartigkeit des erhaltenen Zustands ein besonderes Flair.Da es immer noch regnete blieben wir recht lange im Museum um uns dann anschließend gleich ins Stockholmer Aquarium nebenan zu flüchten – nur kurz unterbrochen von einem Boxenstopp bei einem Hotdog-Stand (das waren die zwei Minuten ohne Regen). Dieses war zwar sehr klein aber auch sehr nett gemacht. Man durchschreitet verschiedenen See- und Fluss-Regionen bis hin zu einer Lachsaufzuchtstation. In diese kehren dann die Lachse tatsächlich auch nach Jahren im Meer wieder zurück.

Weiter ging es dann zum T-Centralen (Metro – heißt hier so) und dann zum Stockholmer Hauptbahnhof und in die Innenstadt. Es hat fast regenlos für einen Spaziergang durch die Gamla Stan gereicht. Aber angesichts des schlechten Wetters und unseren müden Beine blieben wir nicht lange und kehrten zurück zum Campingplatz. Am nächsten Tag feierten wir erstmal Monis Geburtstag mit einem ausgiebigen Frühstück um dann uns wieder nach Stockholm zu stürzen.

Und nur für das Protokoll: Der Tag fing wieder einmal mit einer Katastrophe an und wieder einmal ausgelöst durch Sebastian. Dieser hatte am Abend vergessen sein Fenster am Bett zu schließen. Strömender Regen mit Gewitter und heftigem Wind ließen sein Bett zur Badewanne werden. So hat er dann um 5 Uhr morgens erst einmal sein Bett inkl. Bettwäsche und dem darunter liegenden Staukasten trocken gelegt – und alle waren wach …

Diesmal fingen wir die Stadtbesichtigung mit dem Stadhuset an – in diesem finden die alljährlichen Festakte zur Nobelpreisverleihung statt. Vorerst zog es uns aber auf den Turm. Hier, wie am Tag zuvor in den Museen, erwartete uns erst einmal eine lange Schlange Es dürfen nur 30 Personen gleichzeitig in den Turm und wir mussten lange Anstehen um einen hervorragenden Blick über Stockholm genießen zu können. Mit dem Glück, dass just in diesem Moment – als wir oben standen – es aufgehört hatte zu regnen und wir einen phantastischen Blick über Stockholm hatten und dabei nicht nass wurden. Anschließend ging es ins Stadhuset und in den „Blauen Saal“ der rot ist. Hier findet das Festbankett zur Ehren der Nobelpreisverleihung statt. Ursprünglich sollte der Saal, der eine italienische Piazza nachbildet, mit blau lackierten Ziegeln ausgestattet werden – aber nach langer Bauzeit (über 10 Jahre) gefielen dem Architekten die verwendeten roten Ziegel so gut, dass er diese einfach nicht lackieren wollte und diese nur noch auf „alt“ trimmen lies. Ebenfalls in diesem Saal befindet sich eine der größten Orgeln Europas. Die Führung endete im „Golden Saal“ – hier findet während des Essens ein Teil der Küche Platz, da die eigentliche Küche für den Festakt zu klein ist und anschließend wird hier getanzt. Die armen Angestellten müssen in kürzester Zeit den Raum räumen und säubern. Die 1300 Gäste der Nobelpreisverleihung werden übrigens alle in 3 Minuten mit dem Essen versorgt. Inzwischen hatte der Regen nachgelassen und wir sind dann über den T-Centralen zur Gamla Stan gefahren um dort das königliche Schloss zu besichtigen. Inzwischen hat auch der Regen aufgehört und konnten wir auch noch in Ruhe das Schloss besichtigen um dann, mit qualmenden Socken, wieder zum Campingplatz zurückzukehren.

Uppsala

Eigentlich wollten wir noch einen dritten Tag nach Stockholm rein – aber die Kinder wollten dann nicht mehr und wir hatten beim erneut angesagten Regen ehrlich gesagt auch keine Lust mehr. Also weiter. Eigentlich sollte Stockholm der nördlichste Punkt unserer Reise bleiben, aber die Kinder wollten dann noch nach Uppsala und Moni nach Finnland. Also sind wir nun erst einmal nach Uppsala (Fyrishov Stugby och Camping) weiter gezogen und haben uns die zwar kleine, aber sehr hübsche, Stadt mit Schloss angeschaut und dies bei bestem Wetter – bis der Regen kam. Für den nächsten Tag hatten unsere Zwei auch gleich das, an den Campingplatz angrenzende, Adventurebad entdeckt und beschlossen, dass wir nun da reingehen. Also wieder ein Badetag. Bei dem Wetter tut ein gut ausgebautes Hallenbad gut. Eigentlich wollte Moni noch die Altstadt von Uppsala anschauen, aber das Wetter …

Erwähnenswert wäre aber noch, dass uns bisher kein Moskito belästigt hat – dafür findet gerade in ganz Schweden eine Wespenflut statt und wir müssen öfters zum Essen in den Wohnwagen flüchten, obwohl es gerade nicht regnet. Der Preis für Diesel hat mit 1,50 EUR deutsche Verhältnisse angenommen und die Schweden sind immer noch sehr nett und man kann leicht mit Ihnen ins Gespräch kommen, zumindest in Englisch. Allerdings hat Schweden doch in Punkto Sauberkeit einige Federn gelassen – oder liegt es daran, dass wir jetzt größere Städte als vor drei Jahren besucht haben? Wir werden es im Zoo von Kolmarden sehen, dort waren wir auch vor drei Jahren schon mal.

Finnland – Aland-Inseln

Nun fuhren wir also nach Kapellskär, den Fährhafen nach Finnland. Dort angekommen, haben wir erst einmal Recherchen über die Aland-Inseln (liegen in der Mitte zwischen Schweden und Finnland, sind eine autonome Provinz mit eigener Regierung in Finnland, Fußballclub spielt in der finnischen Liga und die Amtssprache ist Schwedisch) eingeholt. Zuerst wollten wir eine Tagestour ohne Auto von Kapellskär nach Mariehamn (Maarianhamina) machen – das wären 4,25 Stunden an einem Tag auf dem Schiff gewesen. Da Häfen aber meistens nicht ohne Auto zu verlassen sind, haben wir uns dann überlegt, diese Tagestour zu machen und das Auto mitzunehmen. Am Ende haben wir dann auch noch den Wohnwagen mitgenommen und sind für zwei Nächte dort geblieben.

Die Inselgruppe (bestehend aus ganz vielen kleinen Inseln, teils mit Brücken und teils mit Fähren verbunden) ist einfach reizend – und es sieht dort schwedischer aus als in Schweden. Kleine Holzhäuser (rot, gelb oder blau), viele Schären, ganz viele Briefkästen an der Straße (die Häuser dazu kann man im Wald nur erahnen), freundliche Leute. Der Nachteil sind die Preise: Wir waren wieder im Euro-Land und mussten die teuren finnischen Preise plus Inselzuschlag zahlen. Dafür war der Campingplatz (Puttes Camping in Bomarsund) sehr preiswert …

Puttes Camping lag in einem kleinen Tal, am Ende mit kleinem Bootshafen. Zum Badestrand musste man einmal über die Hauptstraße (aber mit nicht wirklich viel Verkehr) laufen und er war echt schnuckelig. Das Ereignis war aber ein zerstörtes Fort direkt am Eingang vom Campingplatz. Es wurde 1809 von den Russen erbaut und 1854 im Krimkrieg zerstört. Daneben waren noch viele Ruinen von Wohnhäusern … es war eine richtige Siedlung. Auch waren damals schon Personen aus aller Herren Länder auf den Inseln. Das zeigt sich an den verschiedenen alten Friedhöfen (jüdisch, christlich, muslimisch und griechisch-orthodox). Da sind die Touristen von heute schon harmloser. Und davon waren, obwohl eigentlich schon Nachsaison, viele unterwegs. Auf unserem Campingplatz hätten sie im Süden bestimmt weit über 150 Stellplätze eingeteilt. So waren wir mit 1 Wohnmobil, 1 Dauercamper und 5 Zelten alleine auf weiter Flur. Und die paar Hütten, die sie hatten, waren auch nur sehr spärlich belegt.

Alles in allem: Ein wunderschöner Ausflug nach Finnland, den wir nicht bereut haben.
Die aländische Nationalspeise ist übrigens ein Schwarzbrot (Alandskt svartbröd). Es schmeckt eigentlich wir Honigkuchen, nur nicht so süß.

Nun ging es aber wieder über Kapellskär zurück nach Schweden und nach Kolmarden in Östergotland. Dort steht der Zoo, der uns vor drei Jahren so gut gefallen hat.

Kolmarden – Zoo

Kolmarden begrüßte uns ohne Regen, dafür mit viel Wind (11 m/s). Daher kamen wir gar nicht auf die Idee, die Markise aufzustellen. Im Nachhinein war es auch gut so, denn an diesem Tag gingen einige Sonnensegel, Markisen und Vorzelte kaputt. Die Besitzer sind morgens in den Zoo gestürzt, ohne sich Gedanken über die windgünstige Lage des Campingplatzes in der Bucht zu machen. Das rächte sich.

Nun aber zum Zoo: Er war wieder einfach nur schön – und auch immer noch sehr, sehr sauber! Wir begannen den ersten Tag mit der Greifvogelschau, danach ging es weiter zu den Delfinen und ihrer Show. Der ganze Park besteht aus verschiedenen Shows, Fütterungen und Informationsveranstaltungen über die jeweilige Tierart. Wenn es nicht in Schwedisch wäre, wäre es bestimmt sehr interessant. Die paar Brocken, die man auch ohne Schwedischkenntnisse versteht, reichen leider nicht für alle Informationen aus. Und in Englisch gibt es diese Veranstaltungen nicht, leider. Die Schimpansenfütterung konnten wir uns danach auch nicht entgehen lassen. Ist da was los, wenn die Früchte zugeworfen werden. Für die Handballer unter uns: Die Affen können super fangen. Der Rest vom Zoo ist in einem Park angelegt und bietet auch genügend Raum zum Ausruhen und es sich einfach gut gehen lassen. Das Wetter hat an dem Tag auch mitgespielt, es hat nur zwischendurch und ganz kurz geregnet – warm war es auch. Es wurde auch eine Runde Kamelreiten angeboten – Sebastian wollte nicht aber Thomas hat sich dann todesmutig und mit wackelnden Knien doch draufgesetzt. Nachdem wir dann platte Füße vom Rumlaufen hatten, beschlossen wir, doch noch den Safaripark (ja, der mit den Elchen!) mit dem Auto zu durchfahren. Irgendwie hatten wir genau den richtigen Moment erwischt. Es waren fast alle Tiere aktiv und sichtbar. Die Elche liefen vor uns und lagen dekorativ im Gras, die Alpensteinböcke sprangen die glatte Wand hoch, dass es eine wahre Freude war. Die Lamas „unterhielten“ sich mit Rainer und auch die scheuen Afrikanischen Wildhunde balgten sich um einen Riesenknochen. Diese Fotosafari hat sich voll gelohnt.

Am nächsten Tag ging die „Jagd“ weiter. Bei einem guten Frühstück im Wohnwagen entschieden wir, dass wir zuerst noch einmal in den Safaripark fahren, damit wir noch mehr tolle Fotos bekommen sollten. Wir fuhren hin – und es war stinklangweilig. Die einzigen Tiere, die sich etwas mehr bewegten, waren die Löwen. Also nichts wie ab in den richtigen Zoo. Dort wollten wir uns die Tiger anschauen, 8 Stück gibt es davon. Eigentlich sollte ½ Stunde später die Informationsveranstaltung über Tiger beginnen, aber die Tiere waren so unruhig und nervös, dass wir dachen, da bleiben wir mal. Und richtig: Pünktlich kamen die Pfleger und hatten schöne, große Fleischstückchen für jeden Tiger dabei. Da war dann erst einmal richtig was los in dem Gehege. Es wundert mich, dass das alle Tiger ohne größere Verletzungen überstanden haben. Mann konnte aber genau die Rangordnung sehen. Trotzdem wurde um jedes Fleischstück (ca. 15 Kilo) gekämpft als wäre es das letzte Stück überhaupt. Interessante Erfahrung. Danach ging es wieder einmal zu den Delfinen – ohne die kommen wir ja nicht aus. Fast im Anschluss gab es dann nebendran die Seerobben-Show. Die haben wir uns auch angeschaut – was denn sonst. Die Seerobben sind zusammen mit Humboldt-Pinguinen (Tier des Jahres 2008) in einem Becken. Denen gefällt die Show gar nicht und dieses Mal sind die Pinguine fast die glatte Wand hochgeklettert. Sie kamen übrigens nach Show-Ende alle wieder heil runter. Dann gab es ein sehr spätes Mittagessen und da es schon fast wieder Zeit war: die 3. Delfinshow. Danach sind wir dann in Richtung Parkplatz gegangen, nicht ohne dass Thomas noch einmal auf einem Kamel gesessen hat. Am Parkplatz entschieden wir dann, da es nur etwas später als am Vortag war, uns nochmals auf in den Safaripark zu machen. Die nette Dame an der Kasse sagte nur: „Again?“ Dieses Mal standen Wölfe und Bären für uns Spalier. Somit haben wir bei 3 Besuchen wirklich alles was da so kreucht und fleucht gut fotografieren können. Und damit war Schluss mit Zoo und Tieren. Und die 2-Tages-Karten gut ausgenutzt.

Västervik

Am nächsten Tag ging es dann 120 Kilometer gen Süden weiter – nach Västervik. Auch hier waren wir vor 3 Jahren schon einmal. Der Campingplatz Lysingsbadet liegt super direkt am Meer, mit Schwimmbad, Golf usw. Unser Stellplatz ist auf dem großen Bild des Internetauftritts der letzte sichtbare rechts. Wir kamen im strahlenden Sonnenschein an und sind erst einmal ins Schwimmbad gestürmt. Zu Meer, obwohl der Strand näher ist als der Eingang zum Schwimmbad, hatte irgendwie keiner Lust. Es war ein traumhafter und warmer Tag – mit viel Sonnenschein. In der Nacht begann der Regen – was auch sonst. Es regnete den ganzen Sonntag in einer Tour. Der Wind trieb den Regen fast horizontal vor sich her. Echt nettes Urlaubswetter. Der kurze Ausflug zum Touristenbüro hatte uns schon durchnässt. Also haben wir beschlossen, erst einmal einkaufen zu gehen. In Schweden haben alle Supermärkte auch sonntags auf – aber leider nur die Supermärkte. Es wäre heute sicherlich schön gewesen durch Geschäfte zu laufen. So haben wir uns auf zwei Supermärkte beschränkt und sind danach wieder auf den Campingplatz gefahren. Hier regnete es immer noch Bindfäden und wir haben den Tag damit verbracht Backgammon, Kniffel zu spielen und im Wohnwagen im Internet zu surfen (WLAN: 7 Tage für 10 EUR). Immerhin haben wir uns als Trost ein gutes Abendessen geleistet: Tiger-Crevetten in Knoblauch angebraten mit Salat und aufgebackenen Brötchen. Unser kleiner Backofen hat sich diesen Urlaub schon voll bezahlt gemacht – angefangen vom heißen Käsebrot über Toast und eben diesen Brötchen sowie jeden Morgen Brötchen oder Toast – man gönnt sich sonst nichts.

Sonnentage auf Öland

Nachdem auch der dritte Tag keine wirkliche Wetterbesserung versprach und die Wäsche alle gewaschen war (Besonderheit auf diesem Campingplatz: Kostenlose Benutzung der Waschmaschinen und der Trockner!), entschieden wir uns, weiter nach Öland zu fahren, eine Insel vor Kalmar. Sie wurde uns auch schon von Rainers Arbeitskollegin ans Herz gelegt. Die zwei Stunden Fahrt gingen schnell vorbei und die Brücke, die Öland mit dem Festland verbindet, ist echt sehenswert (war bis zur Fertigstellung der Brücke über den Großen Belt die größte Brücke Europas – 6 Kilometer lang und 40 Meter hoch).

Wir haben uns für einen Campingplatz nördlich der Brücke aber südlich der Stadt Borgholm in Ekerum (Ekerums Camping) entschieden. Das ist ein *****-Platz, der in der Hauptsaison bestimmt auch gerammelt voll ist. Er bietet einen Pool mit Rutsche und viel flachen Sandstrand. Bis einem das Wasser mal bis zur Hüfte geht, hat man locker 150 Meter zurückgelegt. Ansonsten gibt es noch die üblichen Sachen, die den Eltern das Geld aus der Tasche ziehen: Abenteuergolf, Spielhölle, Eisladen etc. Leider ist einiges schon wegen des Saisonendes geschlossen – schade aber auch. Auf jeden Fall haben wir im Sonnenschein aufgebaut, Stellplatz direkt mit Meerblick, und sind direkt an den Strand gegangen.

Die Sonne schien, als hätte sie noch nie etwas anderes gemacht. Hier wollten wir bleiben! Nachts war es immerhin so warm, dass wir mit offenen Fenstern geschlafen hätten, wären um uns rum nicht lauter Familien mit kleinen Kindern gestanden – die stehen immer so schrecklich früh auf. So begann unser zweiter Tag in Öland, den wir mit einer Inselrundfahrt beginnen wollten – aber das Wetter hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Sonne strahlte am Himmel und wir beschlossen kurzfristig doch zur Abwechslung mal einen Badetag am Strand zu verbringen. Die Kinder gingen mit ihren Käschern auf die Jagd nach allem was es so im Wasser gibt. Unsere große Salatschüssel (danke Martina) musste als Auffangbecken für kleine Garnelen, Schlammspringer im Miniaturformat und Fische (bis zu satten 4 cm lang!) herhalten. Dann haben die Kinder die Taucherbrille geschnappt, um nach Fischen und Getier zu suchen, dass etwas weiter draußen sein Unwesen treibt.

Strand, Sand und Sonne – immer noch und die Kinder sind glücklich, vor allem da es noch genug andere deutsche Kinder auf dem Platz gibt. Es wurden schon einige Freundschaften geschlossen. Um wenigstens etwas von Öland zu sehen haben wir die Kinder einfach auf dem Platz gelassen und haben begonnen eine Rundtour zu starten. Am Anfang besuchten wir Schloss Solliden – das Sommerschloss von König Carl Gustav, in dem Kronprinzessin Victoria jedes Jahr am 14. Juli ihren Geburtstag feiert. Allerdings stellte sich dieses als sehr klein heraus. Nebenan befindet sich gleich die Schlossruine von Borgholm, dieses ist riesig aber bereits vor 200 Jahren abgebrannt. Somit haben wir wenigstens – außer den vielen Windmühlen – zwei Schlösser gesehen. Die wilden, freilebenden Seelöwen an der Südspitze nehmen wir das nächste Mal in Schweden in Angriff. Dass es diese gibt, haben wir leider erst kurz vor unserer Abreise erfahren.

Langsam dem Ende entgegen

Nachdem es uns vom sonnigen Öland wieder auf das Festland getrieben hat, hatten wir das schlechte Wetter abonniert. Als wir in Ahus ankamen, goss es in Strömen. Wir hatten einen Campingplatz mit **** mit Namen Regenbogen-Camp ausgesucht, der sich aber als „Niete“ erwiesen hat. Er war weder schön gelegen, noch konnte er mit anderen Besonderheiten glänzen.

Das einzige wirklich interessante an ihm war die Hinfahrt. Wir verlassen uns im Urlaub immer auf unsere elektronische Dame, die uns den Weg anzeigt. Und dieses Mal holte sie uns relativ früh von der schönen, breiten Europastraße und führte uns auf eine geteerte, wenn auch enge Straße. Wir führen an einem schönen Wasserschloss vorbei, mit der Besonderheit, dass ein „Enten-Crossing“ Verkehrsschild davor aufgestellt war. Diese Enten liefen dann auch einhundert Meter weiter gemütlich über die Straße und hatten alle Zeit der Welt. Bis dahin also nichts wirklich Aufregendes. Dann wurde die Straße enger und war nicht mehr geteert. Die Dame schickte uns weiter. Plötzlich standen wir mitten im Wald und vor einem Warnschild vom schwedischen Militär – wir fuhren trotzdem unbeirrt wieder. Da keine Sperre für Autos zu sehen war, fuhren wir weiter, allerdings mit einem sehr flauen Gefühl in der Magengegend. Drehen konnten wir leider auch nicht mehr, dazu war es viel zu eng. Nach einigem Gerumpel auf dem unebenen Feldweg hatten wir dann das Ende der militärischen Sperrzone erreicht. Aufatmen! Aber nur um direkt auf einer Kuhweide zu landen – übrigens schickte uns die Dame immer noch weiter. Die Kühe standen und lagen mit ihren Jungtieren einfach nur rum und es war nicht viel Bewegung auf dieser Weide. Bis auf eine Kuh, die meinte sie müsse jetzt genau vor uns den Feldweg überqueren und dann dabei auch noch stehen bleiben. Was tun: Aussteigen? Nein, danke. Diese Kuh hatte auch noch zwei Jungtiere im Schlepptau. Warten? Blieb ja nichts anderes übrig. Und ja nicht reizen: Mit einer Kuh im Auto ist nicht zu spaßen. So kam das mulmige Gefühl in der Magengegend dann wieder. Irgendwann entschied sich diese Kuh dann doch, den Weg freizumachen, aber nicht ohne uns vorher noch ein nettes Häuflein in den Weg zu legen. Am Ende der großen Kuhweide wollten wir schon aufatmen. Dann sahen wir, dass der Feldweg wieder in einen Wald führte. In diesem Wald waren die Schlaglöcher dann so groß, dass das komplette Auto hineinpasste. Und der Weg wurde immer schmaler. Nach einer unendlich langen Zeit kamen uns dann Fußgänger entgegen. Die staunten nicht schlecht, dass man hier einem deutschen Gespann begegnen kann. Aber dann hatten wir es nach wenigen hundert Metern geschafft: eine geteerte Straße. Zum Campingplatz war es dann auch nicht mehr weit. Immerhin sind wir dann doch noch heil angekommen und das auf dem wirklich kürzesten Weg. Es gab nur ein Opfer: ein Glas hüpfte aus der sich öffnenden Schranktüre und zersprang auf dem Boden.

Am zweiten Tag in Ahus machten wir uns auf ein Hallenbad zu finden, da wir zwar Wasser wollten, aber das nicht nur von oben. Eine Anfrage beim Touristenbüro ergab, dass es ein Hallenbad in Kristianstad gäbe, das heute den ersten Tag nach der Renovierung wieder geöffnet sei. Also nichts wie hin ins 20 km entfernte Bad. Nur leider stellten wir fest, dass das Hallenbad erst einen Tag später aufmachen sollte. Also nichts mit Schwimmen. Aufgrund des Regens haben wir dann erst einmal eine Stadtrundfahrt mit dem Auto durch Kristianstad gemacht. Es sieht nett aus, alt und gemütlich. Anschließend sind wir in einen Maxi-Supermarkt gefahren, der auch hier sonntags geöffnet hatte. Dort haben wir dann die Hälfte des Nachmittags verbracht – es hat sowieso nur geregnet. Am nächsten Tag ging es weiter nach Trelleborg, damit wir wieder einen Tag später auf der gebuchten Fähre nach Travemünde einchecken konnten. Trelleborg hat einen schönen Campingplatz direkt am Meer (Dalaba dets Camping), war sauber und wir haben uns geärgert, dass wir die beiden Nächte in Ahus verplempert haben. Die Stadt ist auch gemütlich mit einer großen Fußgängerzone. Leider waren wir zu spät dran, als wir die 1000 Jahre alte Wikingerburg besichtigen wollten und konnten sie nur durch den Zaun bewundern.

So ging dann unser Urlaub in Schweden zu Ende. Am nächsten Morgen fuhr dann unsere Fähre nach Travemünde. Mit einem kurzen Stopp in Krefeld bei Monis Onkel und einem weiteren Stopp in Köln, Thomas wollte unbedingt nochmals zu Oma und Opa und auch die letzte Ferienwoche dort verbringen, sind wir jetzt daheim angekommen und der Alltag mit Arbeit hat uns wieder. Sebastian fängt heute seine Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik mit einem 3-tägigen Ausflug aller Azubis in der Nähe von Heilbronn an. Wir sind gespannt, was er am Mittwoch alles berichten kann.

Nur für die Statistik:

Wir waren insgesamt 7 Nächte in Köln, 1 Nacht in Krefeld, 1 Nacht in Dänemark (Guldenborg Camping), 2 Nächte in Finnland (Aland Inseln) und 25 Nächte in Schweden – es waren insgesamt 14 Übernachtungsplätze.

Wir hatten genau einen Stau auf den insgesamt 4808 Kilometern: auf der Rückfahrt bei Hamburg. Der hat uns ca. ½ Stunde unserer Urlaubszeit gekostet.

Das nächste Mal in Schweden wollen wir auf jeden Fall nochmals nach Öland (Seehunde anschauen) und Gotland. Das beste Wetter hatten wir jeweils auf den Inseln, daher treibt es uns wieder dort hin.

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