Unser Start in den Urlaub begann, wie eigentlich jede Reise in den Norden, mit einem ersten Stopp in Thüngen, bei Martina und Dieter. Gleich nach der Ankunft gab es aber einen kleineren Unfall. Dreh- und Überraschungsmoment unserer neuen Akkubohrmaschine waren für Thomas zu viel und er bekam diese beim Herunterlassen der Stützen voll ins Gesicht. Innen und außen war seine Unterlippe nun mit einer Wunde bedacht. Gruß an Doc Eric – die Zähne sind alle noch drin.
Anschließend wollten wir eigentlich über zwei Tage nach Travemünde weiter fahren – entschlossen uns aber dann während der Fahrt doch durchzufahren. Es lief gut auf der Autobahn, trotz Ferienende im Norden Deutschlands. Wir kamen nur kurz vor Lübeck in einen heftigen Stau. Beim Campingplatz-Italiener (Camping Ivendorf – www.camping-travemuende.de) speisten wir dann noch und legten uns dann um 21:30 Uhr todmüde ins Bett. Gegen 23:30 Uhr klingelte uns dann der Notarzt aus dem Bett. Monis Vater hatte im Pflegeheim wohl wieder einen Anfall und wollte absolut nicht ins Krankenhaus. War er doch 10 Tage zuvor erst von dort entlassen worden.
Somit war diese Nacht für die Tonne. Total verschlafen verbrachten wir den nächsten Tag in Niendorf an der Ostsee. Rainer war als Kind mit der Familie mehrmals dort und freute sich, dass er doch einiges wiedererkennen konnte. Wegen des einsetzenden Regens flüchteten wir uns dann ins Meerwasserhallenbad. So wurden wir angenehmer nass.
Nach einer ruhigen Nacht konnten wir dann am nächsten Morgen auf die Fähre nach Schweden (TT-Line, Travemünde – Trelleborg) einschiffen. Es war eine sehr ruhige siebenstündige Überfahrt. Da in unserem Camperpaket eine Kabine inklusive war, konnten wir uns dorthin zurückziehen. Und das Duschen mitten auf dem Meer ist auch nicht schlecht. Immerhin hat es nicht gewackelt.
Nach dem Ankommen in Trelleborg sind wir dann sofort in Richtung Osten nach Ystad auf den Camping Sandskogen (www.sandskogenscamping.se) gefahren. In Ystad trafen wir dann Claudia und Mirko (Claudia ist eine Arbeitskollegin von Rainer) und verbrachten einen sehr netten ersten Abend in Schweden. Während die Beiden am nächsten Tag weiter zogen verbrachten wir unseren Tag in Ystad – der Wallander-Stadt – und Umgebung. Leider bei durchwachsenem und kaltem (ca. 18 Grad) Wetter mit viel Wind. In Kaseberga steht ein kleines Stonehenge. Diese Steinansammlungen sind schon sehr beeindruckend – wenn man überlegt, dass das alles ohne Maschinen aufgestellt wurde. Mit ihnen konnte damals exakt die Sonnenwende, die Jahreszeiten usw. ermittelt werden. Auf dem Rückweg waren wir dann plötzlich mitten in einer Polizeiaktion. Die Straße nach Kaseberga wurde gesperrt, links, wohl das Gelände eines alten Gutshofes, stand an jedem Weg Polizei, der Hubschrauber kreiste über uns, die Spurensicherung lief umher und auf der Hauptstraße kam ein Polizeiauto nach dem anderen, gefolgt von Ambulanz und Feuerwehr… Wie im Krimi!
Am Mittwoch war dann Monis Geburtstag und wir sind von Ystad nach Karlskrona (Camping Skönstavik – http://www.skonstavikcamping.se) weitergezogen um uns wieder mit Claudia und Mirko zu treffen. Es war ein wunderbar schöner Tag mit viel Sonne und fast keinem Regen. Genau richtig um das Geburtstagsgeschenk – eine neue Liege – einzuweihen. Die Männer haben Moni richtig verwöhnt und sie musste an dem Tag wirklich nichts machen. Abends gab es dann ein mehrgängiges Menu – von Rainer und Thomas gezaubert. Mit Claudia, Mirko und den Stellplatznachbarn wurde bis tief in die Nacht vor dem Wohnwagen noch ausgiebig gefeiert.
Am nächsten Morgen zogen wir mit den Beiden nach dem Frühstück nach Karlskrona. Claudia und Mirko wollten durch die Stadt und die erreichbaren Schären laufen – wir uns erst einmal die Stadt selbst ansehen. Wir hatten das Glück im Hafen an einen alten Dreimaster zu geraten, der gerade Tag der offenen Tür hatte und man konnte alles an Bord besichtigen. Anschließend, nach einem kleinen Stadtrundgang zu Fuß, ließen wir uns die Highlights von einem Sightseeing-Zug näher bringen – immerhin sogar auf Deutsch. Nun ging es dann auf die 18-Loch-Adventure-Golf-Anlage – Treffpunkt mit Claudia und Mirko – die wir dann zu Fünft unsicher machten. Der krönende Abschluss war dann aber das Eis hinterher. Hier saßen wir wie die Vögel auf der Stange in einer Reihe auf Bänkchen. Ein auf dem Fahrrad vorbeifahrender Junge starrte uns bzw. unser Eis an, fuhr aber fleißig weiter und krachte voll in einen Kundenstopper – fast so wie in der aktuellen Mercedes-Werbung.
Viele Hochs und drei Tiefs
Tief Nummer 1: Der schwache Euro. Nachdem wir im letzen Jahr noch für den EUR 9,33 SKR bekamen, so sind es dieses Jahr nur noch 7,89 SKR und dies bedeutet einen ziemlich spürbaren Kaufkraftverlust – vom Campingplatz bis zum Sprit. Außerdem scheinen die Preise generell angezogen zu haben. Kostete unser Lieblingszoo in Schweden (www.kolmarden.se) bei unserem letzten Besuch noch so um die 35 EUR, so muss man nun um die 50 EUR pro Erwachsener bezahlen, pro Tag versteht sich.
Aber der Reihe nach: Von Karlskrona ging es nun nach Öland – unsere Lieblings-Schweden-Insel – genauer nach Eriksöre (www.firstcamp.se/eriksore). Wir hatten uns diesmal für den Süden der Insel entschieden, da wir das letzte Mal im Norden waren. Mit einem Stellplatz direkt am Strand empfingen wir dort am Abend Claudia und Mirko, die sich bei der Hinfahrt noch Kalmar angeschaut hatten. Nach einem lustigen Abend mit einer Runde Tutto, ging es am nächsten Tag gemeinsam zum Leuchtturm „Langer Jan“ an der Südspitze der Insel. Während Moni und Rainer mit dem Auto vor die Tür fuhren, wanderten Thomas, Claudia und Mirko die letzten Kilometer bis zum Leuchtturm. Eine einzigartige Natur mit Dutzenden von verschiedenen Vogelarten an einen schönen Tag mit strahlend blauem Himmel, machten diesen zu einen phantastischen Erlebnis. Als Sahnehäubchen gab es dann noch wilde Seerobben, direkt unterhalb vom Leuchtturm. Nach der Rückfahrt auf der Ostseite der Insel (die Westseite waren wir hingefahren), beschlossen wir den Tag mit einem gemeinsamen Grillen direkt am Strand zu beenden. Und so saßen und aßen wir bis die Sonne untergegangen war.
Am nächsten Tag machten sich Claudia und Mirko auf die Nordseite der Insel zu besichtigen – wir entschieden uns für Kalmar. Eine wunderschöne kleinere Stadt mit einem Schloss am Meer. Viele kleine, typisch schwedische, Holzhäuser wechseln sich dann im Zentrum mit Supermärkten und Kaufhäusern ab, die aber harmonisch ins historische Stadtbild eingebunden wurden. Nach einem ebenfalls gelungenen Tag wiederholten wir das Grillen am Strand.
Eigentlich wollten wir dann in die Schären von Västervik (150 km von Öland) weiter fahren. Nachdem aber unsere zwei Reisebegleiter etwas ihrem Zeitplan hinterher waren, ging es dann gleich nach Kolmarden (300 km von Öland – www.firstcamp.se/kolmarden). Wie eingangs schon erwähnt, ist der Kolmarden Zoo eine in die Schärenlandschaft integrierte und dadurch einzigartige, Zoolanlage 120 km südlich von Stockholm. Wir erwischten zum Glück einen relativ leeren Tag und auch die vielen Jungtiere führten mehr als einmal zu einem „ach wie süß“. Unsere Hitparade der Babytiere war: 1. die Erdmännchen, 2. die Braunbärjungen gefolgt von 3. zwei Delphinbabys – die sogar in der Delphinshow bei ihren Mamis dabei sein durften. Trotz des hohen Eintrittspreises war auch dies ein sehr schöner Tag. Nach einem gemeinsamen Abendessen ging es dann wieder zu einer Runde Tutto in den Wohnwagen, bei der wir Tränen gelacht haben.
Die schönen Tage wurden nur durch zwei weitere Tiefs unterbrochen: Am ersten Abend erfuhren wir, dass Sebastian in den OP muss – und das gleich nächsten Montag. Sein Meniskus ist angerissen und wohl auch das Kreuzband ist davon betroffen. Eigentlich nicht so dramatisch, aber er muss sich ja nun selbst versorgen und sich auch noch um Mary (Thomas Steppenwaran) und unsere Wohnung kümmern. Gaby und Rainers Mutter sind ausgerechnet in dieser Zeit ebenfalls nochmal für ein paar Tage weg. Sebastian sieht es aber gelassen – er habe alles in den Griff und könne sich unsere Sorgen nicht erklären.
Damit nicht genug. Es folgte am nächsten Abend noch der Anruf aus dem Pflegeheim. Monis Vater verweigert nun komplett die Nahrungsaufnahme. Nach seiner Patientenverfügung darf er nicht zwangsernährt werden und hängt wohl nun nur noch an einem Tropf um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Sebastian versucht ihn noch zu überreden, doch noch was zu Essen – hoffentlich hilft es. Einen Koffer für eine eventuelle spontane Abreise von Moni haben wir auf jeden Fall dabei, hoffen aber immer noch, dass es nicht zum Äußersten kommt (Anmerkung: nach dem Einsatz von Sebastian vor Ort isst er wieder – aber nur noch Süßes.).
Am nächsten Tag machten sich Claudia und Mirko nach dem Frühstück auf den Weg nach Stockholm. Wir fuhren dann nochmal zum Zoo um das Tropicarium mit Echsen, Äffchen, Fischen und echten Haien zu besichtigen. Vor allem die kleinen Äffchen, die sich sogar streicheln ließen, taten es uns besonders an. Thomas war kaum zum Aufbruch zu bewegen.
In Gustavsvik (www.gustavsvik.se)bei Örebro war nun der nächste Aufenthalt geplant. Eigentlich wollten wir gar nicht so weit in den Norden, aber wie heißt es so schön in der Beschreibung: Schwedens größtes Adventurebad – ich denke, mehr braucht man dazu nicht zu sagen. Für Thomas gab es kein anderes Ziel – vor allem, da „seine Claudia und sein Mirko“ ja nach Stockholm weitergefahren sind und wir nicht mit wollten – er wäre ja gerne noch nach Stockholm gefahren, in diese auch so interessante Stadt. Dies hörte sich aber das letzte Mal, als wir in Stockholm waren, aber ganz anders an.
Nun werden es bald zwei Wochen seitdem wir Stuttgart verlassen haben. Inzwischen begleitet uns ein stabiles Hoch mit über 20 Grad (gefühlt über 30 Grad) und überhaupt sind wir alle rundum zufrieden.
Elche, Auto und das liebe Geld
Der Stopp in Gustavsvik wurde länger als geplant. Thomas hatte im Schwimmbad noch zwei Jungs aus Münster kennengelernt und die wollten noch einen Tag länger bleiben – also blieben wir auch. Thomas verbrachte dann nochmal von 10:30 bis 21 Uhr den Tag im Spaßbad, Moni und Rainer wollten/mussten shoppen und tanken. Hierbei fiel Rainer ein defekter Scheinwerfer am Auto auf und somit ging es dann noch zu Citroen – dank Garantie war der Aufenthalt in der Werkstatt kostenlos und wir wurden sogar per Handschlag verabschiedet. Die kurze Wartezeit verbrachten wir im südfranzösischen Flair der Warteecke.
Am nächsten Morgen ging es dann nach Lidköping. Unterwegs besichtigten wir noch eine Schleusenanlage des Götakanals in Sjötorp am Vänernsee. Bei der Weiterfahrt hatten wir dann beinahe einen schweren Unfall. Ein LKW meinte uns auf unserer Spur entgegenkommen zu müssen. Nach einem riesigen Schlag war unser Wohnwagenspiegel weg und hatte sich anschließend auf der Bundesstraße in viele Einzelteile zerlegt und wieder mal 50 EUR am Ar… – aber immerhin ist dem Wohnwagen und dem Auto nichts weiter passiert.
In Lidköping fuhren wir dann auf den uns schon bekannten Campingplatz direkt am See (www.kronocamping.com) und nach einer zum Teil heftigen nassen Fahrt genossen wir nun das schöne Wetter. Abends wünschten wir dann Basti noch alles Gute vor der OP.
Am nächsten Tag besuchten wir die Schleusen des Götakanals von Trollhättan. Hier werden über mehrere Schleusen immerhin 62 Höhenmeter überwunden. Um 15 Uhr wurde dann noch der dortige Wasserfall wieder – wie jeden Tag im Sommer – in Betrieb genommen. Eine Attraktion gesponsert von Vattenfall. Am Abend kamen dann wieder Claudia und Mirko zu uns – wir brauchen wohl nicht zu erwähnen, dass es wieder ein sehr lustiger Abend wurde.
Regen – für uns der Grund am nächsten Tag nach Göteborg, unserer Lieblingsstadt in Schweden, weiter zu ziehen. Belohnt wurden wir am nächsten Tag mit gutem Wetter und Moni mit einem Schwedenelch mit Schwedenschal in Plüsch, ca. 70 cm groß, flauschig und so süß, den wir in der Altstadt in der Fußgängerzone gekauft haben. Danach zog es uns dann in den Schlossgarten. Ein großer Park u.a. mit Tierpark: Robben, Ziegen, Pferde, Gänse uuuuund Elche!!! Hier hatten wir das Glück den Elchen in echt sehr nahe zu kommen. Da wenig los war und wir uns ruhig verhielten kam ein männliches Tier bis auf wenige Meter an uns ran. Leider wurde er dann von einer Taube erschreckt. Auch ein 3,5-monatiges Jungtier mit seiner Mama war auf der Anlage. Thomas Höhepunkt war dann ein wildes Reh (also nicht im Gehege), dem er sich auf ca. 5 Meter nähern konnte.
Für uns wichtigstes Ziel in Göteborg ist die Fischkirche. Hier holten wir uns wie immer eine Kleinigkeit an Fischmahlzeit. Die Fischkirche ist eine Fischhalle in Form einer Kirche. Für die Seele gibt es also nichts – aber ein voller Magen ist auch was wert. So gestärkt wollten wir schnell noch 500 EUR in schwedische Kronen wechseln. Normalerweise haben wir ja kein Bargeld dabei, aber irgendwie war von Monis Geburtstag das Geld noch da. Seit heute wissen wir, dass Geld wechseln in Schweden nicht so einfach ist. Fast alle Banken sind „cash free“ also bargeldlos!! und haben nur einen Bankomat. Aber im Nordstan Center – dem größten Einkaufzentrum Nordeuropas, fanden wir eine Wechselstube und einen neuen Suppenlöffel. Omas Suppenlöffel (bestimmt schon ein halbes Jahrhundert alt) gab nämlich beim Spaghetti-Essen in Lidköping mit Claudia und Mirko den Geist auf – will heißen: die abgebrochene Kelle verschwand einfach in der Soße.
Nun erwarten wir heute wieder Claudia und Mirko und das angesagte schlechte Wetter für die nächsten Tage. Aus diesem Grund ist Morgen ein Besuch im Universum geplant.
Powershopping, abgesoffen und noch viel mehr Elche
Göteborg: Nach einem weiteren, sehr unterhaltsamen Abend mit Claudia und Mirko ging es dann am nächsten Tag ins Universum. Hier gab es die verschiedenen Regionen der Erde nachgebildet mit vielen Tieren. Angefangen von einem Flussverlauf, über den Ozean bis hin zum sehr großen Tropenwald und zwei Sonderausstellungen – Reptilien und Dinosaurier, letztere war aber eher ein schlechter Witz als eine Sonderausstellung. Trotz allem war das große Ozeanbecken mit einem gewaltigen Sägezahnrochen und vor allem der Tropenwald mit seinen vielen „freilebenden“ Vögeln, Affen, Echsen und Fischen mehr als ein Schlecht-Wetter-Zeitvertreib. Allerdings war die Haifütterung, die am Eingang groß angekündigt war, eher eine Lachplatte. Die Haie und die anderen Fische im Ozeanbecken waren so satt, dass sie selbst die vors Maul gehaltenen Fische verschmähten. Danach machten sich Moni und Rainer auf zum Campingplatz und genossen dort einen Kaffee. Thomas blieb bis die Pforten schlossen im Universum und wurde dann von Rainer dort abgeholt.
Am nächsten Tag ging es, wegen Regens, ins Schwimmbad nach Aby (bei Göteborg) und das war es dann auch schon mit Göteborg – wie schon erwähnt, unserer Lieblingsstadt in Schweden.
Nächstes Ziel: Powershopping in Ullared (www.gekas.se) mit Claudia und Mirko. Nach der Ankunft und unserem obligatorischen Kaffee auf dem Campingplatz des Outletcenters probierten wir es dann gleich mal mit einem Vor-Shopping. Mit einer Jacke für Thomas und Rainer nebst ein paar T-Shirts und noch einigen Kleinigkeiten für Moni waren die ersten 200 EUR an einer der 60 Kassen schon mal weg. Nach dem Abendessen nahmen wir dann Claudia und Mirko zu einer zweiten Runde mit – und das am ersten Tag! Am zweiten Tag gab es dann gleich mehrere Highlights. Erst ließ sich Moni den Einkaufswagen klauen – in diesem lagen zwei Stunden Such- und Anprobierarbeit!!! Dies fand aber insoweit ein gutes Ende, da Rainer den Wagen später wieder fand. Auf den Schreck brachten wir erst einmal alles ins Auto und gingen beim Chinesen essen – für nur 10 EUR Buffet inkl. Wasser, somit günstig. Bei der zweiten Runde – Rainer war schon auf dem Campingplatz – holte Moni im Gekas außer weiteren Kleidungsstücken auch noch was zum Knabbern und Sprudel – dieser hatte es aber in sich. Anstatt 4 * 6 Flaschen abzurechnen verbuchte die Dame an der Kasse 34 * 6 Flaschen natürlich inkl. des unvermeindlichen Pfands. Glücklicherweise konnte dieses Problem am nächsten Tag geklärt werden, anstandslos gab es das Geld zurück – immerhin etwas über 80 EUR.
Der Abend war dann trotz der Fehlbuchung der Mineralwasserflaschen sehr lustig. Erst gab es ein Abschiedsgrillen, denn Claudia und Mirko mussten langsam Richtung Fähre abreisen, das dann übergangslos in einer Tuttorunde endete, an der Tränen gelacht wurden. Alle waren aber ein bisschen traurig – sogar der Himmel weinte mit. In der Nacht ging es dann richtig los. Schwere Gewitter und jede Menge Regen gingen über dem Campingplatz nieder – das Resultat sahen wir am nächsten Morgen – wir meldeten „Land unter“. Der Wohnwagen stand so um die 25 cm tief im Wasser und wir wurden beim Abbau mehr als nass. Die Spülschüssel schwamm mit den Leergutdosen und Monis Badeschlappen um die Wette. Thomas erbarmte sich dann und wagte sich todesmutig in das mehr als knietiefe und eiskalte Wasser und errettete alle unfreiwilligen „Boote“.
Nach dem Einkaufsrummel fuhren wir nach Ljungby (www.ljungby-semesterby.se) und somit zurück zur Natur – nett gelegen, die Küche mit einer typisch schwedischen Ausstattung wie aus dem IKEA-Katalog mit Gardinchen und Tischdecken, einfach süß. Nur hätten sie öfters putzen sollen. Es war bisher der ungepflegteste Platz, den wir in Schweden besucht haben. Der mit nur insgesamt drei Campern belegte Campingplatz liegt mitten in einem Gebiet von insgesamt drei Elchparks – wovon wir zwei besuchten. Als Tipp für alle Schwedenreisenden: geht nie in den Lagan Elchpark!!! Empfehlenswert ist aber der Elinge Elchpark (www.elingealgpark.de) – dies hatten wir so aber auch schon in Foren im Internet gelesen. Hier kamen wir ganz nah an die Elche heran. Streicheln und Füttern – kein Problem. Sogar die vier Babyelche konnte man füttern und streicheln – übrigens bei strahlendem Sonnenschein und blauen Himmel. Gekrönt wurde der Besuch mit einer Elchwurst vom Grill (70 % Elch und 30 % Wildschwein – wirklich sehr lecker). Diese Elchwurst wurde extra für den aus Deutschland stammenden Kioskbesitzer nach dessen Rezeptur hergestellt und sie war somit auch nicht so süß wie die normalen schwedischen Würstchen.
Mit unserem nächsten Stopp in Röstanga (www.rostangacamping.se) nähern wir uns nun auch immer mehr der Küste und Trelleborg unserem Fährhafen. Im Campingplatz inbegriffen ist der Eintritt in einen Tierpark in Höör (www.skanesdjurpark.se). Diesen werden wir Morgen besuchen.
Tack Schweden, one night in Berlin und der Größte seiner Art
Der Tierpark in Höör (www.skanesdjurpark.se) präsentierte sich bei bestem Wetter und wir waren froh, dass ein Teil der Anlage im Wald lag. Hier gibt es nur nordische Tierarten, davon aber genug. Über Robben und Otter zu Bären und Elchen. Wie in Schweden wohl üblich ging es auch in dieser Anlage rauf und runter und wir hatten jede Menge Spaß.
Nun folgte leider der letzte Stopp auf schwedischen Boden: Trelleborg. Ebenfalls leider hatten wir hierfür zwei Nächte eingeplant. Der einzige Campingplatz liegt zwar super (direkt am Meer und 2 km vom Zentrum und der Fähre entfernt), ist aber von den sanitären Einrichtungen mehr als nicht schwedisch – also beschissen. Die nahende Abfahrt und unsere fehlenden Spielkamaraden am Abend (Claudia und Mirko) taten wohl ein Übriges dazu. Für eine Nacht, vor allem wenn man früh an der Fähre sein muss geht es – zwei Nächte definitiv nicht. Der geplante Strandtag fiel bei schlechterm Wetter ins Wasser. Zwar hat es nicht richtig geregnet, aber es war definitiv kein Strandwetter. Also erwarteten wir unsere Abfahrt am Samstagmorgen um 10 Uhr (Boarding 9 Uhr). Nach einer ruhigen Überfahrt ging es auf die Autobahn in Richtung Berlin.
Über wunderschöne, nagelneue und vor allem kaum befahrene Autobahnen erreichten wir unseren Campingplatz Wusterhausen (www.camping-wusterhausen.de) nur mit viel Mühe, denn nach der Autobahnausfahrt mussten wir 40 Kilometer (die geplante Strecke war gesperrt und Parallelstraßen gibt es nicht) Umweg in Kauf nehmen. Und nach der Autobahn hörte die Welt auf – wenigstens für den Fahrbahnbelag. Die Straßen waren echt schlimm und da es Rainer wieder im Kreuz hatte, sein angebrochener Wirbel sorgt ja seit Jahren für immer wiederkehrende Schwierigkeiten, war dieses anschließend ganz im Eimer. Immerhin hatten wir nur noch 100 Kilometer bis Berlin am nächsten Tag.
Dank Monis unermüdlicher Internetrecherche fanden wir einen sehr zentralen und sehr günstigen Campingplatz. Da dieser in keinem Campingführer steht hier unser Berlin Stellplatz-Tipp in S-Bahn-Nähe (www.centralcamping-berlin.de, Nuthestr. 23, 12307 Berlin, 01577 4331610). Man sollte sich einen Platz reservieren und eine Stunde vor dem Eintreffen dem Platzwart anrufen. Dieser kommt dann von irgendwo herangedüst. Einziger Negativpunkt: die S-Bahn fährt sehr nah dran vorbei – war aber nicht schlimm. Weiter ging es dann zu Steffi und Jörg – Kaffee war angesagt. Während Thomas sich mit Mara und Nina gleich prächtig verstand, saßen wir im Sonnenschein gemütlich auf dem Balkon.
Anschließend beschlossen wir recht spontan Berlin by night zu machen und das war ein Volltreffer. Sonntags darf man in Berlin umsonst parken und für Stuttgart undenkbar: die Busspuren wurden zum öffentlichen Parkraum – genial. Somit ging es zuerst auf die Museumsinsel und von dort zum Bootsanleger um eine einstündige Fahrt auf der Spree zu machen. Thomas war dann von der Glaskuppel auf dem Reichstag so angetan, dass wir einfach dorthin fuhren und direkt vor dem Ticketschalter war auch ein Parkplatz frei. Kaum ausgestiegen kam auch schon ein Mitarbeiter auf uns zu ob wir gleich zur Kuppel rauf wollten und gab uns drei Karten mit denen wir sofort los marschiert sind und keine fünf Minuten später in der Kuppel standen – ebenfalls genial. Es soll ja Leute geben, die stundenlang in der Schlange stehen um rein zu kommen. Nun brauchten wir noch was zu Essen und taten dies auch direkt am Reichstag im dortigen Imbiss mit einer Currywurst (nicht sehr berauschend im Geschmack). So gestärkt ging es um die Ecke zum Brandenburger Tor, nachts herrlich beleuchtet und über den roten Teppich ins Hotel Adlon. Hier kamen wir uns in unserer Urlaubskluft extrem „underdressed“ vor, aber der Portier hatte uns extra hereingebeten – nur eines war ihm wichtig „no photos“. Apropos „Photo“ – hier gab es gleich das nächste lustige Ereignis. Eine Gruppe Araber hatte sich für ein Foto vor dem Brandenburger Tor platziert. Rainer wollte helfen und das Foto schießen, damit alle gleichzeitig auf dem Foto sind. Nun schien dies aber der arabische Fotograf nicht verstanden zu haben und lud uns drei mit einem „you are welcome“ auf sein Foto mit ein. Das verstand nun Rainer nicht, was sollen wir auch auf einem Foto mit Arabern vor dem Brandenburger Tor, und der Araber und Rainer schauten sich beide verdutzt an. Zum guten Schluss waren aber alle Araber auf dem von Rainer geschossen Foto und total glücklich. Der freundlichen Araber fragte dann noch woher wir den kommen. „Stuttgart“ war Rainers Antwort und die nächste Frage war gleich ob wir den wissen wollten wie das Fußballspiel Stuttgart gegen die Bayern ausgegangen sei. Wollten wir natürlich nicht, 6 zu 1 gegen die Bayern war schon eine harte Niederlage – immerhin selbst Araber wussten dieses Ergebnis. Nonstop führte uns dann unsere Tour zum jüdischen Denkmal (Stelen) weiter, die aber leider unbeleuchtet nicht so zur Geltung kamen. Die nächste Station: der Potsdamer Platz mit seinem vollverglasten DB-Hochhaus, der Miniausgabe des „Walk of Fame“ mit echten Sternen auf der Straße, Mauerresten und dem SONY-Center. Wir waren Sonntagabend gegen 22:30 Uhr dort und es war brechend voll. In Stuttgart hätten sie schon die Bürgersteige hochgeklappt. Nicht genug von unserer Tour gönnten wir uns ein Eis am Checkpoint Charlie – übrigens war auch hier Sonntag parken kein Problem. Zu guter Letzt umfuhren wir kurz vor Mitternacht noch den Alexanderplatz – aussteigen wollte aber niemand mehr.
Nach diesem tollen Tag hat Rainers Rücken richtig das Spinnen angefangen. Er verbrachte die Nacht von drei bis fünf Uhr morgens stehend und lesend auf der Wohnwagentoilette, liegen und sitzen ging gar nichts mehr, so groß waren die Schmerzen. Dies führte aber dazu, dass wir erst um 11 Uhr erwachten und spontan entschlossen weiter nach Leipzig zu fahren um dann dort einen Orthopäden aufzusuchen.
Beschlossen, getan – noch schnell unser Schweden-Leergut weggebracht und noch ein paar Sachen eingekauft und um 15 Uhr waren wir dann in Leipzig. Nach einem Kaffee ging es dann zur Orthopädin, die Rainer dann wieder mit Spritzen und Schmerzmittel eine ruhige Nacht (die Erste seit drei Nächten) bescherte. Am nächsten Tag war ja der Zoo mit seinem Komodowaran geplant. Der Campingplatz Leipzig Auensee (www.camping-auensee.de) war hierfür ideal. Stadtnah und nur sechs Kilometer vom Zoo entfernt lag der gepflegte Campingplatz mit eigenem Restaurant zu sehr moderaten Preisen.
Zoo Leipzig (www.zoo-leipzig.de): Er ist zwar etwas kleiner als die Wilhelma, aber auch eine wirklich sehr schöne Anlage. Bei der neuen Attraktion „Gondwana-Land“ waren wir erst ein wenig skeptisch, doch dann hat sie uns sehr gut gefallen – was nicht nur am Komodowaran lag. Die Anlage hat nämlich viel mit einem Vergnügungspark gemein (Gondwanaland-Bootsfahrt durch die Zeitgeschichte der Erde kostet extra, bei den Affen gibt es eine Safaritour, dann noch ein Kinderzügle …) und dieses entspricht nicht so ganz unserer Auffassung eines Zoos. Fazit: Grenzwertig aber doch sehr geglückt. Angefangen hatten wir dann doch mit einer Bootsfahrt durch Gondwana um dann dem Rundweg zu folgen. Drückend warm und schwül (30 °C und eine Luftfeuchtigkeit von 73 %), wie es halt so im Regenwald ist, konnten wir viele Tiere beobachten. Die großen Gehege bieten den Tieren sehr viele Rückzugsmöglichkeiten an. Da man aber immer wieder mit einer anderen Perspektive an die verschiedenen Gehege kommt sieht man doch irgendwie alle bzw. fast alle Tiere. Unser Höhepunkt war aber der Komodowaran – wegen ihm waren wir schließlich hier. An seinem Gehege verweilten wir eine ganze Weile. Die ca. 2,5 Meter große Echse war vor allem bei unserem zweiten Besuch am Ende des Tages sehr aktiv und präsentierte sich richtig mit verschiedenen Posen. Es gab aber noch viel mehr zu sehen. Die Mischung zwischen historischen und neuen, modernen Gehegen machte uns viel Vergnügen. Ein rundum gelungener Tag mit herrlichem Wetter – trotz der Plattfüße.
Erfurt, Thüngen und wieder daheim
4300 Kilometer, Verbrauch 11,2 Liter und insgesamt nur einen Stau – Sebastian geht es mit seinem Knie auch schon wieder gut und der Schwiegervater lebt noch – wir sind nach fünf Wochen wieder daheim.
Letzte Nacht verbrachten wir noch in Thüngen bei Dieter und Martina. Wie immer wurden wir gut versorgt und konnten auch gleich den Wohnwagen putzen. Somit endete die Reise, wo sie auch anfing – in Thüngen.
Davor standen wir noch zwei Nächte in der Nähe von Erfurt. Ein Stausse bei Hohenfelden war das Ziel (www.stausee-hohenfelden.de). Der Campingplatz lag nahe bei Erfurt, direkt an einem Stausee und der Avenida-Therme, eine attraktive Wasserfreizeitanlage mit Erlebnisbadbereich und wundervoller Saunenlandschaft im mallorquinischen Stil. Somit ging es nach der Ankunft erst einmal baden. Am nächsten Tag besuchten wir die Altstadt von Erfurt. Diese ist wirklich einen Besuch wert und man kann sie bequem zu Fuß erkunden. Die kleinen Gässchen und die ebenfalls kleinen historischen Fachwerkhäuser mit den vielen Einzelhandelsgeschäften laden richtig zu einem Schaufensterbummel ein. Zum Abschluss gab es dann noch eine Thüringer Bratwurst und ein erneutes Bad in der Therme.
Der Wohnwagen steht nun geputzt auf dem Stellplatz, das Auto ist entladen und ab Montag beginnt wieder der Alltag.