Stationen:
Andernach
Gent
Bergues (Drehort Sch´ties)
Dünkirchen
Sangatte (Camping des noires Mottes)
Boulogne-sur-Mer
Wimereux
Saint-Martin-en-Campagne (Camping Les Goëlands)
Le Treport
Eu
Saint-Valery-en-Caux
Veules-les-Roses
Quiberville
Dieppe
Saint-Jouin-Bruneval (SN Camping Le Grand Hameau)
Fécamp – Kloster
Cap Fagnet
Yport
Etretat
Le Havre
Asnelles – Camping Municipal
Arromanches
Longues-sur-Mer – Batterien
Bayeux – Teppich 1066 William der Eroberer
Maupertus-sur-mer (Campingplatzes L‘Anse du Brick)
Barfleur
Phare de Gatteville
Cherbourg
Cap de la Hague
Jobourg
Bricquebosq
Le Mont-Saint-Michel
Cancale
St. Malo
Jumiège (Camping de la Foret)
Rouen
Giverny
Guignicourt (Camping Bord de l’Aisne)
Saverne (Camping les Portes d’Alsace)
Freitags in den Urlaub zu fahren, wenn auch morgens, keine gute Idee. Für die ersten 280 Kilometer brauchten wir sechs Stunden um fertig in Mendig in der Nähe von Andernach auf dem Camping Siesta (www.campingsiesta.de) anzukommen. Dieser war dann auch noch sehr autobahnnah. Günstig in der Anfahrt, schlecht für den Schlaf. Immerhin war hier die große Hitze nicht mehr da, nachts war es sogar eher frostig kalt
Die Lage war aber bewusst gewählt da wir (Susanne, Steff, Moni und Rainer mit Labrador Stella) am nächsten Tag den einzigen deutschen Geysir, einen Kaltwassergeysir) in Andernach besuchen wollten. Nach einer kurzen Anfahrt mit dem Schiff und einem Fußweg von ca. 500 Meter mussten wir nur kurz warten bis der Geysir sehr lohnenswert mit 60 Meter Höhe in einer Ausbruchsdauer von ca. 10 Minuten in die Höhe schoss. Dies geschieht ziemlich regelmäßig alle 2 Stunden.
Weiter ging es dann in Richtung Belgien nach Zele auf den Camping Groenpark (www.campinggroenpark.de). Sehr ruhig an zwei Seen gelegen. Von hier aus war es recht nah nach Gent zu unserem nächsten Ziel. Hier mussten wir erst einmal beim Parken kräftig schlucken. 10 EUR für drei Stunden (Höchstparkdauer) war nicht von schlechten Eltern. Immerhin hat es sich sehr gelohnt. Gent ist eine sehr reizende Stadt mit vielen historischen Gebäuden. Nach einem kleineren Rundgang ging es noch auf ein Sightseeing Boot das uns durch die Innenstadt schipperte. Hier erfuhren wir dann noch ein wenig mehr über die Genter Geschichte. Erholung kam dann mit einem Kaffee und einer belgischen Waffel (sehr lecker). Auf dem Rückweg zum Parkplatz mussten wir dann noch einem Frittenstand halten. Wir wollten uns ja regional ernähren. Also eine große Pommes ertränkt in Majo. Die Strafe kam dann auch gleich von oben. Auf den letzten Metern erwischte uns ein Platzregen. Ohne Pommes wären wir trocken nach Hause gekommen.
Das nächste Ziel war nun nicht mehr so weit wie die beiden ersten. Fast hätten wir es bereits jetzt in die Normandie geschafft, aber halt nur fast. Ca. 10 Kilometer fehlten uns. Also nochmal zwei Nächte in Belgien. In de Panne kamen wir auf dem Camping Kindervreugde unter. Ideal für unsere Besuche am nächsten Tag in Bergues und Dünkirchen.
Bergues: Kaum einer kennt nicht den Film „Willkommen bei den Sch‘ties“. In Bergues kann man den Ort als lebende Filmkulisse besuchen. Genau wie im Film präsentieren sich der Ort und die Bewohner. Der Bellfried, der Fluss in den gepinkelt wird, das Postamt (ein immer noch leerstehendes Gebäude) und das Bistro, in das der Hauptdarsteller betrunken mit dem Fahrrad reingedonnert ist, einfach herrlich. Nachdem wir alle Drehorte alleine fanden, verzichteten wir auf die Sch’ties-Tour vom Fremdenverkehrsamt. Dafür ging es mittags regional Essen. Mit Pott’j e Vleesch und einem Ch’ti Triple Bier mit harmlosen 8,3 % Alkohol. Moni hat Hühnchen mit einer Maroille-Sause (der Stinkekäse aus dem Film) probiert. Sehr lecker!. Und sehr gelöst ging es danach nach Dünkirchen.
Dünkirchen: Schnell fanden wir am Hafen einen kostenlosen Parkplatz und nach einem Kaffee auf dem Wasser (Restaurant auf einem Boot) gingen wir noch eine Runde durch den Hafen. Anschließend wunderte uns die wartende Menschenmenge. An Maria Himmelfahrt ist hier ein großer Hafengottesdienst mit Segnung der Boote und Gedenken an die Toten des Meeres aller Zeiten, inkl. des 2. Weltkriegs – wir mitten drin. Wir bestaunten den „Einmarsch“ der Priester mit der Monstranz und lauschten wenigstens dem Anfang des Gottesdienstes. Ziemlich k.o. fuhren wir dann der Küste entlang zurück zum Campingplatz.
Morgen geht es dann weiter in die Normandie – unserem eigentlichen Ziel.
Fazit Belgien: Hier gibt es fast keine Bäckereien mehr. Backwaren nur noch im Supermarkt oder an Automaten. Mit englisch und französisch hat man Probleme weiter zu kommen. Uns wurde aber mit Händen und Füßen immer geholfen.
Sangatte – erste Station in der Normandie
Endlich Meer fast direkt vor der Nase – und auch erreichbar! In Sangatte (Camping des noires Mottes, www.campingdesnoiresmottes.fr) hatten wir den ersten Campingplatz mit fast direktem Meerzugang. Nur raus und 100 Meter die Straße entlang. Dann über die kleine (wirklich kleine) Düne an den Strand. Als wir ankamen war gerade Ebbe und der Sandstrand ewig lang und tief. Die weißen Kreidefelsen von Dover waren im Dunst fast verschwunden. Man konnte sie mehr erahnen als sehen. Am nächsten Morgen zogen wir dann los um die Landschaft zu erkunden und genießen. Erst fuhren wir zum Aussichtspunkt der „Grauen Nase“. Von dort hatte man einen wunderschönen Blick bis England. Die weißen Klippen von Dover leuchteten in der Sonne. Da uns auch noch die „Weiße Nase“ empfohlen wurde, fuhren wir danach dort hin. Wieder ein atemberaubender Ausblick von der Klippe – es hat sich gelohnt! Hier übrigens wie überall Bunker über Bunker. Der zweite Weltkrieg ist noch zum Greifen nah – sehr erschreckend.
Danach wollte Moni noch einen Kurztrip nach Boulogne-sur-Mer, der sich allerdings eher als Reinfall erwies. Eine doch recht hässliche Stadt, die wir schnell wieder verließen. Als Ausgleich fuhren wir nach Wimereux. Dieses Städtchen hatte uns schon bei der Durchfahrt gut gefallen. Gesagt, getan und nach einigem Suchen auch einen Parkplatz fast direkt an der Strandpromenade ergattert. Als Entschädigung für das nicht schöne Boulogne gab es dann einen Eisbecher in einer Strandbar mit wunderschöner Aussicht auf das blaue Meer.
Abends besuchten wir nochmal den Strand von Sangatte und waren erstaunt, wie klein er doch bei Flut sein kann.
Saint-Martin-Plage
Dann zogen wir wieder weiter. Nach Saint-Martin-en-Campagne (Camping Les Goëlands, www.campingdesgoelands.fr). Auch
dieser Campingplatz war fast am Meer. Dummerweise auch das
Atomkraftwerk Penly (hinter der 1. Klippe). Das haben wir aber erst
erfahren, als uns die Campingplatzrezeption Verhaltensmaßnahmen in
deutscher Sprache für den Notfall überreichte. Da bekommt Strahlung doch
eine ganz andere Bedeutung … Die ganze Küste ist hier gepflastert von
Atomkraftwerken – leider eher der älteren Art.
Nichtsdestotrotz
machten wir am nächsten Tag einen Ausflug ins benachbarte Le Tréport.
Dort gibt es eine Standseilbahn mit 4 Kabinen, die von der Klippe oben
in den Ort unten führt und wieder zurück. Kostenlos als Transportmittel
für alle (Angler, Touristen, Einheimische …). Ein netter Ort, auch zum
Rumspazieren an den Hafenbecken entlang. Danach besuchten wir noch das
Örtchen Eu. Susanne sprang noch fünf Minuten vor Schließung in die
Kathedrale und wurde quasi direkt wieder rausgekehrt. Allerdings nahm
gegen Abend der Wind zu, die Wolken auch und so beließen wir es bei
einer Rundfahrt mit dem Auto.
Am nächsten Tag ging es in die andere
Richtung die Küste entlang. Angefangen mit dem malerischen
Fischerdörfchen Saint-Valery-en-Caux mit sehr alten Gebäuden über
Veules-les-Roses nach Quiberville und Dieppe. Da es an diesem Tag das
erste Mal leicht regnete, beschlossen wir, dass alle vier neue
Regenjacken brauchen. Ein Besuch bei Decathlon war daher unvermeidlich.
Dummer- (oder erfreulicher-)weise ist neben dem Decathlon direkt ein
Kiabi (Monis Lieblings-Klamotten-Laden in Frankreich). Die beiden Mädels
shoppten dort auch ausgiebig, während sich die Herren mit Stella zu
einem gepflegten Kaffee im nahegelegenen Mc Donalds zurückzogen. Dieppe
selber fanden wir dann gar nicht mehr so prickelnd und aus diesem Grunde
beließen wir es bei eine Stadtrundfahrt mit dem Auto.
Saint-Jouin-Bruneval mit dem SN Camping Le Grand Hameau war nun unser nächstes Ziel. Ideal gelegen für einen Ausflug nach Etretat. Zuerst ging allerdings für Steff und Rainer in den nächsten Supermarkt. Beim Bezahlen haben sie es geschafft die Supermarktkasse zum Absturz zu bringen. Selbst der Supervisor konnte sie nicht mehr aktivieren. Also beugten gleich zwei Kassiererinnen alle Artikel auf die nächste Kasse – hier hatte es dann geklappt mit dem Bezahlen. Das erste Ziel war am nächsten Tag Fécamp in das dortige Benediktinerkloster. Ein sehr beindruckendes Bauwerk mit einer witzigen Mischung verschiedener Baustile. Wichtigste Einnahmequelle der dort produzierte Kräuterschnaps. Das Kaffee im Wintergarten nutzten wir für einen kurzen Stopp. Nach einer anschließenden Runde durch den Hafen fuhren wir über den kleinen Fischerort Yport nach Etretat. Berühmt durch das Loch im Kreidefelsen fehlen Bilder aus Etretat in keinem Reiseführer. Dank der Ebbe konnte man sogar fast dorthin laufen, allerdings auf sehr schwierigem und zum Teil, den Algen sei Dank, spiegelglatten Untergrund. Müde kehrten wir auf den Campingplatz zurück.
Mit dem Auto suchten wir am nächsten Tag eine schöne Ecke von Le Havre um uns ein wenig umzuschauen, gefunden hatten wir diese nicht und somit blieb es bei einer Rundfahrt.
Über die große Brücke über die Seine ging es am nächsten Tag durch Le Havre in Richtung Arromanches und den D-Day Stränden. Endlich keine Kreidefelsen mehr!!! Davon hatten wir nun genug. Direkt neben Arromanches in Asnelles kamen wir auf Camping Municipal unter. Einfach, dafür günstig und sauber. Erstes Ziel war das D-Day-Museum in Arromanches. Hier erfuhren wir in einem sehr beeindruckenden Film, sogar mit deutschem Text, alles über die Landung der Alliierten und den Bau des Hafens mit vorgefertigten Teilen aus England. Innerhalb weniger Tage konnte dieser errichtet werden und die Truppen an Land versorgen. Weiter ging es zum Batterie-Park (Flakgeschütze in Betonbunkern) nach Longues-sur-mer und dann nach Bayeux um den dortigen Teppich (70 m) anzuschauen. Er erzählt als Bildergeschichte mit Stickereien die Machtergreifung in England (1066) von Wilhelm dem Eroberer und ist fast 1000 Jahre alt. Zurück in Arromanches ging es noch in das 360 Grad Kino, wo ebenfalls mit historischem Filmmaterial noch mal Bilder von der Landung der Amerikaner am 6. Juni 1944 in der Normandie gezeigt wurden. Bedrückend!
Überrascht waren wir übrigens vom ständigen Auf und Ab der Autobahnen. 5 bis 7 % Steigung bzw. Gefälle sind nicht gut für den Spritverbrauch. Während Deutschland noch über die Hitze klagt, wissen wir schon länger wieder was Kälte bedeutet. Wind und Regen tun hier ein Übriges dazu. Sobald sich allerdings die Sonne blicken lässt, wird es gleich angenehm warm. Erfreulich sind auch die Übernachtungspreise. Die Campingplätze liegen im Durchschnitt unter 25 EUR pro Nacht.
Als erstes müssen wir uns fast für den letzten Reisebericht entschuldigen. Es waren so viele Stationen, dass es für die einzelnen, fast alle sehr sehenswerte, Punkte gar nicht richtig für eine Beschreibung gereicht hat. Zudem sind wir fast alle ziemlich angeschlagen, ein blöder Infekt reichen wir gerade von einem zum Anderen. Durch viele Dörfer durch die wir hindurch gefahren sind, hätte man sofort einen Mittelalterfilm drehen können. Hier scheint sich die letzten 500 Jahre wirklich nichts verändert zu haben.
Zum Glück war bereits in der Beschreibung unseres nächsten Campingplatzes L‘Anse du Brick in Maupertus-sur-mer folgendes zu lesen: Folgen sie nicht Ihrem Navi. Wir wären sonst mit unseren Gespannen genau durch diese verwinkelten Dörfer gefahren. Gut angekommen merkten wir gleich, dass es ein super Campingplatz ist (5 Sterne), wir aber am Ende der Welt angekommen waren. Es gab hier kein Handynetz mehr, dafür wenigstens ein schnelles WLAN. Wir standen mit unserem Wohnwagen auf einem riesigen Stellplatz direkt unter eine V1 Abschussrampe – irgendwie schon ein wenig bedrückend. Beendet wurde der Abend mit einem sehr guten Menu im Restaurant „La Maison Rouge“ direkt neben dem Campingplatz, dies sollte aber noch Folgen haben.
Am ersten Tag ging es dann nach Barfleur, laut Reiseführer ist es das schönste Dorf Frankreichs. Zuvor wollten wir die Wassermühle Le Moulin De Marie Ravenel besuchen – nur die hatte Mittagspause. Also direkt weiter nach Barfleur und einer Runde zu Fuß am Hafen entlang. Weiter fuhren wir an den Phare de Gatteville – dem zweithöchsten Leuchtturm Frankreichs. Insgeheim waren wir alle froh, dass der Leuchtturm ebenfalls Mittagspause hatte und wir ihn nicht erklimmen mussten. Nun wollten wir endlich die Wassermühle besuchen – nur die hatte sie zwar keine Mittagspause mehr, aber der Führer war erkrankt und somit die Mühle geschlossen. Mist. Also heim und vespern.
Am zweiten Tag besuchten wir Cherbourg und fanden zum Glück endlich einen Geldautomat. Zuvor im Hafen konnten wir ein großes Schiff für die Verlegung von Unterwasserleitungen bestaunen. Weiter ging es auf der Route des Caps an der Küste entlang mit etlichen Aussichtspunkten die zum Teil abenteuerliche Anfahrten mit bis zu 18 % Steigung hatten. Highlight war, dass uns plötzlich eine Kuh im Wege war. Diese ging unbeeindruckt mitten auf der Straße, ein Überholen unmöglich. Irgendwann überhole uns noch ein alter C3. Ein Mann stieg aus und lenkte die Kuh in eine leere Koppel. Cowboy à la français? Danach erreichten wir ohne weitere „Viecherei“ das Cap de la Hague mit Blick auf Alderney. Witzigerweise hatten wir hier auf einmal englisches Mobilfunknetz, aber immerhin Netz. Auf der gesamten Spitze der Landzunge war dies echt eine Seltenheit überhaupt Telefon zu haben. Nach einem Vesper mit einem riesigen Sandwich ging es von dort aus an das Kliff von Jobourg und dem dortigen Café „Auberge des Grottes“ mit einer traumhaften Aussicht bis Guernsey und Jersey. Bei der Aussicht passte dann doch gleich noch ein Crêpe in jeden von uns hinein.
Im Campingplatz Restaurant bekamen wir nach dem Menu noch einen außergewöhnlichen Digestif mit Calvados. Wir ließen uns die Adresse geben und zufällig lag es beinahe auf dem Rückweg von Jobourg. Erst ging es aber noch an der nuklearen Wiederaufbereitungsanlage von La Hague vorbei. Kilometerlang und überall Schilder, die vor Strahlung warnten, keine angenehme Fahrt. Endlich angekommen in Bricquebosq ging es auch gleich in Richtung „Calvados Hersteller“. Die hatten nun zwar keine Mittagspause, aber eine außergewöhnliche Schließung und machten somit erst später auf. Zum Glück sahen wir auf dem Weg dorthin noch einen weiteren Anbieter von Calvados und wir fuhren also gleich wieder zurück und probierten uns durch. Wow – der ging gleich ins Blut. Und bis wir so richtig durch waren, machte auch der andere schon wieder auf. Das was wir suchten – den Digestif vom Restaurant fanden wir aber nicht wirklich. Also schnell ein paar Fläschchen gekauft und gleich zur nächsten Probe gefahren. Hier fanden wir aber geschmacklich auch nicht das, was wir im Glas hatten, erfuhren aber, dass es ein Cocktail und kein reiner Calvados war. Immerhin ging es feucht fröhlich nach Hause. Zum Glück trinkt Steff nichts, denn zu Fuß wäre es arg weit gewesen. Einen Abschluss fanden wir in der Camping Pizzeria – so angetüdelt wollte keiner mehr kochen …
Nach einer ruhigen Fahrt sind wir in Courtils, sechs Kilometer vom Le Mont-Saint-Michel angekommen. Der Campingplatz Camping Saint Michel (http://www.campingsaintmichel.com) war auch nur noch dürftig belegt und somit zwei Stellplätze schnell gefunden. Nach dem Abendessen durften wir dann ein einmaliges Erlebnis haben. Saint-Michel im Tageslicht, in der Nacht, ohne Meer drum herum und mit Meer und das Wichtigste – fast leer und das alles innerhalb weniger Stunden. Nach dem Umbau muss man nun weit außerhalb auf riesigen Parkflächen parken (gefühlt weit mehr Parkplätze als im Europapark) und wird mit kostenlosen Shuttles über eine Brücke direkt bis zum Le Mont-Saint-Michel gefahren. Selbst der Parkplatz war mit 4,40 EUR für ein paar Stunden sehr preiswert. Bei Ebbe konnte man nun gut die freigespülte Insel sehen, die dann in der Nacht ganz umspült war. Was 2006 noch ein großer Parkplatz war, wurde beim Umbau wieder dem Meer übergeben. Die Faszination hat Le Mont-Saint-Michel in all den Jahren aber nicht verloren. Man tritt ein in eine historische Welt mit angeblich 450 Stufen bis hoch zum Kloster. Im Kloster kommen noch viel mehr! In fast jedem Raum war diesmal eine Lichtinstallation angebracht und oben in der Kirche hat man dann das Tor zum Himmel erreicht. Zumindest wirkt der Ausgang aus der Kirche auf die Terrasse so, da man nur noch den Himmel sieht. Mit einem Stufen rauf und runter eroberten wir jeden einzelnen Saal und gelangten dann am Ende noch auf ein Getränk ins St. Pierre das zum Glück noch offen war. Obwohl bis 23:45 Uhr geöffnet im Juli und August, schließen die meisten Shops und Restaurants bereits früh.
Nach einem ruhigen Tag mit Arztbesuch, Rainer hatte die Männergrippe, ging es am letzten Tag noch zum geplanten Höhepunkt in der Bretagne nach St. Malo, allerdings erwies sich das Fischer- und Austerndorf Cancale als viel lohnenswerter. Noch nie hatten wir so viele Auster essende Menschen auf einem Haufen gesehen. Die Strände bestanden zum Teil nur noch aus gegessenen Austernschalen. Dazu noch eine malerische Kulisse – einfach ein Muss wer in die Bretagne fährt. Wir verweilten noch bei einem Cappuccino bevor es dann weiter nach St. Malo ging.
St. Malo ist ein altes, aber sehr gut befestigtes Piratennest. Durch die mit Souvenirläden und Restaurants gefüllten Gassen ließen wir uns treiben, auch hier zum Glück in nicht allzu großen Menschenmassen. Hierfür hatten wir schon langsam ein Gespür zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.
Fertig gingen wir noch einkaufen und zur Belohnung essen. Wir fanden eine neue Kette mit dem Namen Poivre Rouge. Hier gibt es wirklich gutes Fleisch von französischen Rindern. Eine Systemgastronomie mit Bedienung, sogar einer sehr netten und für französische Verhältnisse unheimlich günstig.
Das letzte Ziel in der Normandie waren eigentlich drei. Wir suchten uns einen Campingplatz direkt an der Ruine der Abbey de Jumiège aus. Die Abtei war bis zu den Religionskriegen eine der größten in Frankreich. Alleine die 25 Meter hohen Ruinenteile aus weißem Kalkfelsen des Kirchenschiffs beeindrucken heute noch. Immerhin hat diese Abtei eine fast 1500 Jahre alte Geschichte, die jetzt noch stehenden Reste sind um die 1000 Jahre alt.
Größere Städte waren auf der ganzen Tour eigentlich eher eine Enttäuschung. Sie hatten keine Chance gegen die malerischen kleinen Fischerdörfchen. Mit gemischten Gefühlen ging es also zur Hauptstadt der Normandie – nach Rouen. Direkt an der Kathedrale fanden wir einen Parkplatz – also mitten im Zentrum. Nach einer kurzen Besichtigung fuhren wir eine Runde mit dem Sightseeing-Zug um uns einfach schnell zu orientieren. Und was sollen wir sagen? Wow! Eine Altstadt mit Gebäuden ab 1300 verzauberte uns sofort. Dazu noch das historische Highlight, der alte Markt, an dem die Jungfrau von Orleans (Jeanne d’Arc) verbrannt wurde. Die Gässchen rauf und runter – Rouen ließ uns gar nicht mehr so richtig los. Das Ganze bei herrlichem Sonnenschein und sehr warmen Wetter.
Am nächsten Tag ging es mit beiden Gespannen weiter. Einen Zwischenstopp planten wir in Giverny um uns noch Haus und Garten von Eduard Monet anzusehen. Der impressionistische Maler fand ganz viele seiner Motive in seinem Garten. Dieser ist auch heute wunderschön mit vielen verschiedenen Blumen angelegt. Susanne und Moni schwelgten in Pflanzen. Die Herren zogen samt Stella einen gepflegten Kaffee vor. Nach dieser kleinen Unterbrechung stand für uns fest: Der nächste Campingplatz liegt auf jeden Fall hinter Paris. Also fuhren wir so gut es ging im Convoy auf dem Autobahnring um Paris – mit vielen, vielen anderen. Immerhin konnten wir noch ganz, ganz kurz den Eiffelturm und die Kirche Sacre-Coeur de Montmartre erspähen. Mit Paris hinter uns, suchten wir den nächsten Campingplatz. Angepeilt war Reims in der Champagne. Dann begann die kleine Katastrophe. Hatten wir doch nur in der Nähe von Calais Schwierigkeiten einen Platz zu finden, so ereilte uns das Schicksal in Reims. Vier Campingplätze waren bei der telefonischen Anfrage schon voll. Ein fünfter nahm uns auf (Camping Bord de l’Aisne in Guignicourt), war aber für unsere Reiseroute etwas ab vom Schuss. So mussten wir einen Umweg von insgesamt 50 km machen. Immerhin gab es eine recht passable Snackbar auf dem Platz und wir mussten uns nicht noch Gedanken übers Abendessen machen. Dieser Platz war englisch besetztes Gebiet. Sogar die Kästchen für den Schrankencode gab es rechts und links, damit auch die englischen Autos problemlos einfahren können. In der Rezeption und der Snackbar kam Moni sich etwas verarscht vor – jedes Mal kam die Antwort auf Englisch.
Am nächsten Tag hatten wir dann nochmal eine recht große Etappe bis ins Elsass. Auf dem Campingplatz Camping les Portes d’Alsace in Saverne sind wir gut untergekommen. Aber auch hier gibt es viele Engländer und die Sprache an der Rezeption ist Englisch, egal welche Nationalität sich gerade anstellt. Am Mittwoch besuchten wir auch noch das Schiffshebewerk Saint-Louis/Arzwiller. Es transportiert Schiffe über 44 Meter nach oben oder unten und ersetzt 17 Schleusen. Es war so beeindruckend, dass man es gar nicht richtig beschreiben kann. Daher bitte selber bei Wikipedia nachlesen. Besonders schön war eine Bötchenfahrt mit dem Touridampfer erst einmal mit dem Schiffshebewerk auf das untere Wasserniveau und nach einer kurzen Fahrt wieder hoch.
Danach fuhren wir auf der Suche nach einem Snack noch in Richtung Sarrebourg. Dort fanden wir überraschenderweise einen Kiabi, den Susanne und Moni nochmals kurz aufsuchen mussten 😉 …
Der Tag wurde durch ein leckeres Menu in einem elsässischen Restaurant in Saverne abgeschlossen.
Heute sind Susanne und Steff mit Stella nach dem Frühstück nach Hause abgefahren. Steff muss morgen leider wieder arbeiten. Daher machen Rainer und Moni einen richtigen Faulenzertag. Moni sprang noch in die Fluten des Mini-Schwimmbeckens auf dem Platz. Und das Hundegassigehen fehlt. Stella musste ja mit nach Stuttgart …
Am Samstag fahren auch wir nach Hause. Am Montag geht der normale Wahnsinn weiter.
Fazit: Vier wunderschöne Wochen mit vielen Besichtigungstouren. Leider hat bei uns allen der grippale Infekt, der von einem zum anderen weitergereicht wurde, zugeschlagen. Daher waren wir doch an einigen Tagen reihum angeschlagen. Das Wetterchen hat auch halbwegs mitgespielt. So richtigen Dauerregen hatten wir nur ein Mal. Richtig hohe Temperaturen fehlten auch, dafür war es aber auch nachts schön kühl – man konnte super schlafen.