Weites Land, nette und freundliche Schweden und traumhaftes Wetter – so lautet die Kurzzusammenfassung unserer Tour 2005. Nachdem wir letztes Jahr nur kurz in Schweden waren und dieses Land uns gleich von Anfang an fasziniert hat, hatten wir beschlossen dieses Jahr eine Tour durch Schweden zu unternehmen. Leider musste unser Auto wieder einmal kurz vor dem Urlaub in die Werkstatt, diesmal waren es die Bremsen. Das Wetter fing so an, wie es letztes Jahr aufgehört hatte, mit Regen und Kälte. Der erste Stopp war bei Martina und Dieter in Thüngen bei Würzburg. Martina hat uns wieder einmal auf das Köstlichste versorgt und viele Leckereien auf den Tisch gezaubert. Danach hatten wir eigentlich Kassel als Zwischenziel geplant, aber 9 Grad (Anfang August) und Dauerregen haben uns zum Weiterfahren bewogen. Eigentlich wollten wir dann noch mal in der Nähe von Hannover stoppen, aber auf einmal waren wir bei Susanne, Michael und Ole in Zweedorf / Rerik (ca. 20 km vor Rostock und somit auch von unserer Fähre entfernt). Leider hatte auch hier der Dauerregen kaum nachgelassen, Wind kam noch dazu und warm ist auch etwas anderes. Aber da wir die meiste Zeit im Haus waren und den Wohnwagen nur zum Schlafen benötigten, war auch dies kein Problem. Susanne hat sich dann wie Martina um unser leibliches Wohl gekümmert und wir hatten Angst, das wir langsam schon zu schwer für die Fähre werden. Kühlungsborn war dann auch unsere Einkaufsstation, wo wir die kompletten Lebensmittel für Schweden eingekauft haben. Insgesamt waren es 180 Liter Apfelschorle, 24 Liter Milch, 20 Liter Bier, 10 Liter Sprudel, 3 Liter Malzbier und jede Menge zu Essen. Sollte die Fähre jetzt wegen Überladung sinken, denke ich das wir schuld daran wären.
Vor lauter Kälte sind wir dann noch das Spaßbad Wonnemar bei Wismar gefahren, leider kamen die 3000 Anderen auch auf diese Idee. Das Bad selbst ist wohl für maximal die Hälfte der Besucher ausgelegt. Nachdem unser Stehplatz im Wasser zu langweilig wurde haben wir uns einen Dauerplatz im Whirlpool gesichert und gar nicht erst aufgegeben. Dort trafen wir auch ein Pärchen aus Stettin (Polen), die gerade eine Fahrradtour an der Ostseeküste entlang machten und die fragten uns, ob das Wetter hier im Sommer Standard wäre.
Endlich war nunder Tag der Abfahrt gekommen. Wir haben die Nachtfähre von Rostock nach Trelleborg gebucht. Abfahrt war um 23 Uhr, Ankunft 6 Uhr, d. h. für uns gleich nach dem hinlegen um 4:45 Uhr wieder aufstehen und frühstücken. Die Kabine war sehr gemütlich, nur die Betten hätten noch ein wenig weicher sein können. Das Frühstücksbuffet war auch reichlich, allerdings hatten wir um die Uhrzeit kein allzu großes Interesse daran. Total müde sind wir dann pünktlich von Bord gerollt und nach Empfehlung anderer Camper haben wir Trelleborg dann auch sofort verlassen. Inzwischen hatten wir auch super schönes Wetter, das uns fast den ganzen Urlaub begleiten sollte.
Ystad, 40 Kilometer weiter, sollte unser erster Stopp werden. Wallander-Fans dürfte dieser Ort ja ein Begriff sein, hier lebt der Kommisar aus seinen Büchern. Der Campingplatz war dann sogar noch geschlossen als wir ankamen. Wir wollten uns dann nur kurz hinlegen, es waren dann aber fast 2 Stunden, in denen wir noch mal richtig eingeschlafen sind. Wäre eigentlich nicht so schlimm, aber wir standen direkt am Supermarkt mitten in der Einfahrt vom Campingplatz. Auf südlichen Campingplätzen wären wir wohl gleich wieder rausgeflogen, hier im Norden hat das niemanden interessiert. Moni und die Kinder sind dann gleich nach dem Aufbauen zu einer 5-stündige und kostenlose Sightseeing Fahrt mit einem Zügle aufgebrochen.
Schweden – gleich eine Katastrophe zum Anfang
Anschließend nahm das Schicksal seinen Lauf. Nach der Fahrt gingen sich die Kinder auf dem Spielplatz austoben. Dies war dann auch schon beinahe das Ende unseres Urlaubes und das keine 24 Stunden in Schweden. Unser Jüngster hat beim 3-fachen Salto rückwärts auf dem Trampolin Schwierigkeiten bei der Landung, der Fuß knickte um und wurde sehr sehr dick. Also mit dem Ei am Fuß ab ins nächste Krankenhaus. Jetzt wissen wir: Man muss in schwedischen Krankenhäuser auch nicht weniger warten als in deutschen, aber dies auf einen wesentlich höheren Niveau. Liebevoll eingerichtete Wartezonen, Kaffee, Tee, Sprudel und belegte Brötchen, so richtig mit Butter und Gurke oder Tomate drauf, kostenlos für die Patienten. Dann nach dem Röntgen, immerhin 7 mal am gleichen Fuß, das lange Warten und Zittern, bei einem Bänderiss wären es wohl ein paar Wochen Ystad geworden. Gott sei Dank war es aber nur ein Bänderanriss. Zwar war jetzt unsere Mobilität stark eingeschränkt, aber wir waren noch mobil. Ein paar Tage waren wir aber dann noch auf dem Campingplatz um dem Fuß Ruhe zu geben. Und der Lieblingssatz war „Spielst du was mit mir?“, die Antwort war aber im Chor immer die gleiche „Lies endlich mal was“, denn er wollte nur Schnauz spielen Ein bay. Kartenspiel, das eigentlich viel Spaß macht, aber nicht 4 Stunden am Stück. Nicht schlecht für die ersten Tage in Schweden, oder?
Immer positiver entwickelte sich nun das Wetter und das Krankenhaus hat grünes Licht zur Weiterfahrt gegeben. Also schnell ein neues Ziel gesucht, dies fanden wir ca. 120 km weiter in Sölvesborg. Direkt am Meer, gut für den Fuß zum Kühlen, ein ganz ruhiger Campingplatz mit Minigolfanlage (diese fanden wir dann auf fast allen Campingplätzen). Inzwischen hatten wir aber noch Rückenschmerzen bekommen, Ehepaare werden sich im Alter wohl doch ähnlicher, bei Rainer wurde es aber so schlimm, das der nächste Krankenhaus Besuch anstand. Zwar ohne Catering aber dafür wesentlich schneller als in Ystad. Diagnose: Verspannungen. Als Soforthilfe gab es Tabletten und ein Fahrverbot für längere Strecken – es wird immer besser mit dem Touren. Der Platz war übrigens, wie alle schwedischen Campingplätze, sehr sauber. Die Plätze sind alle aber auf einem niedrigeren Ausstattungsniveau als im Süden Europas, aber goldene Wasserhähne und Babybadewannen in Autoform brauchen wir nicht.
Nach zwei Nächten sind wir dann weiter auf die Halbinsel Öknö gezogen. Ein sehr idyllischer Campingplatz und auch hier standen wir direkt am Meer. Auch die Minigolfanlage war echt „geil“ nach dem Urteil unserer Kinder und am nächsten Tag ging es schon wieder weiter nach Vimmerby. Dort kann man direkt am Astrid Lindgrens Land auf den Campingplatz fahren und wir haben auch gleich ein 2-Tages-Ticket gekauft. Nachdem wir schon befürchtet hatten, dass es mit Fuß und Rücken nicht so „läuft“. Über die Astrid-Lindgrens-Värld waren wir geteilter Meinung, wohl super für schwedische Kinder bis 8 Jahre, aber das alles nur auf Schwedisch ist, verstand man wenig. Immerhin ein Park, der absolut ohne Fahrgeschäfte auskommt und ständig wird man von Szenen, die direkt vor oder hinter einem stattfinden, überrascht. Mal wird man von bösen Rittern, die gerade die Brüder Löwenherz durch den Park jagen, über den Haufen gerannt oder Michel flüchtet mal wieder vor seinem Vater, oder Karlsson vom Dach fährt einem mit seinem Fahrrad über die Füße. Der Clou war, dass Pippis Landstreicher einem Passanten den Rucksack aus dem Bollerwagen klauten. Den Kinder hat es gefallen, vor allem Ronja, die Räubertochter hat es unserem Großen angetan. Er wurde von Ronjas Vater auch für die Hochzeit (mit Ronja) hergerichtet, das heißt: mit einem 40 cm langen Messer die Nase gereinigt, die Zähne geputzt und die Zehnägel geschnitten. Ach ja, und das Ganze bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel. Nach dem ersten Tag haben wir uns dann noch ein „All-you-can-eat-Buffet“ in Pippis Restaurant gegönnt, kochen wollte niemand mehr.
Nach 2 Tagen Pippi und Co. sind wir nun nach Västervik weitergefahren. Der Campingplatz liegt direkt in den Schären mit über 5000 kleinen und größeren Inselchen. Kaum angekommen, waren die Kinder auch schon im Pool mit Wasserrutschbahn (manchmal überlegen wir uns, warum wir überhaupt ans Meer fahren). Am 2. Tag haben wir uns ein 15 PS-Motorboot gemietet und sind auf Abenteuerfahrt in die Schären gefahren. Unzählige Inseln wurden von uns erobert und erforscht, auch Mittagessen und Kaffee gab es direkt auf den Inseln, den Proviant dazu haben wir schon morgens vorbereitet. Die Inseln haben wir bestimmt als erste Menschen betreten. Krönender Abschluss war die Einfahrt mit unserem Riesenboot in den Hafen von Västervik um dort ein Eis zu Essen. Der Campingplatz hier kann es gut und gerne mit den Plätzen im Süden aufnehmen. Für umgerechnet 22,50 Euro bekommt man einen sehr großen Stellplatz direkt am Meer, inkl. Strom und Duschen. Waschmaschine und Trockner, sowie die obligatorische Sauna (Tag und Nacht in Betrieb) sind ebenfalls im Preis inkl. Per Hand braucht man hier auch nicht spülen, da es hier eine Spülmaschine gibt, das vor allem die Kinder sehr erfreut. Auch der Pool mit seinen 2 Superrutschen und das Internet kosten nichts. Zum Vergleich für alle Nichtcamper: In Bibione hatten wir für Platz, Strom und Dusche 60 Euro für die Nacht bezahlt. Eigentlich wollten wir nur 2 Nächte hier bleiben, haben aber schon mal auf 3 erweitert. Somit war, zum ersten Mal seit Langem, relaxen angesagt. Die Kinder waren mit den Stellplatznachbarn aus Augsburg im Pool und wir liegen in der Sonne und bekamen noch viele gute Tipps von unseren Augsburgern.
Durch die guten Tipps hatten wir unser nächstes Ziel gefunden: Den Zoo von Kolmarden. Eine herrliche dreigeteilte Anlage bestehend aus: Zoo mit Delfinarium, Tropicarium (mit großen Haien im Wasser) und Safari-Park. Der Zoo ist direkt in die Bucht eingebaut und dementsprechend sehr hügelig, nicht zu sagen bergig, aber wunderschön. Unsere 2-Tageskarte hat uns aber auch ganz schöne Plattfüsse beschert, da ja jeder Winkel erkundet werden musste und dies bei strahlendem Sonnenschein und 25 Grad Außentemperatur. Die Delfinshow mussten wir wegen den Kindern, vor allem dem Jüngsten, ganze 3 x anschauen. Die erste und einzige Rolltreppe, direkt nach dem Eingang, brachte uns zu einem Gehege mit Baby-Elch. Der kam sogar an den Zaun und ließ sich ausgiebig von den Kindern streicheln. Mama und Papa Elch waren dann im Safaripark, den man mit dem Auto durchfahren musste, zusammen mit Giraffen, Straussen, Löwen, Wölfen, Zebras und Bären.
Erholung pur
Nun wird es aber Zeit mal was über die Schweden und das Schweden zu schreiben: Schweden sind immer nett, hilfsbereit und mehrsprachig (oft sogar deutsch) und wir hatten keine Probleme mit der Verständigung. Auf den Autobahnen herrscht himmlische Ruhe, kein Drängeln, kein Rasen, sehr wenig Verkehr – sie sind einfach leer und wir glauben es gibt kein Wort für Stau auf schwedisch. Man hat auch tolle Begegnungen auf der freien Wildbahn zum Beispiel als uns beim Spazierengehen ein Otter begleitet hat. Allerdings der Schweden-Elch fehlt uns immer noch – wenigstens in freier Natur. In Schweden ist übrigens gar nicht so teuer mit Lebensmitteln usw. Vieles ist weitaus billiger als bei uns. In den Städten findet man kaum Müll und man kann auch wirklich überall auf die Toilette gehen – immer sauber, kostet allerdings in der Stadt (sogar bei McDonalds) 5 Kronen, das sind ca. 50 Cent. Da können sich die südeuropäischen Länder, auch Deutschland, eine Scheibe abschneiden, denn wie immer liegt so etwas an den Benutzern und nicht am fehlenden Reinigen. Auch die Ehrlichkeit ist ganz anders als bei uns. Auf jedem Parkplatz zieht der Schwede ein Parkticket – und dies obwohl wir nie eine Politesse gesehen haben. Sicherheit – man fühlt sich sicher. Natürlich gibt es auch hier Ganoven, aber man merkt es halt einfach nicht. Auch auf den Campingplätzen haben wir noch keinen getroffen, der Mal irgendwelche Probleme hatte – ganz anders als im Süden. Hier hört man fast von jedem Stellplatznachbarn, das er schon mal ausgeraubt wurde. Hier merkt man einfach nichts davon. Wie schon geschrieben, sind die Schweden stetig bemüht, und dies soll nicht negativ sein, höflich zu sein und zu helfen. Auch wird hier Dienstleistung groß geschrieben. Man kann hier jeden Tag einkaufen gehen – selbst relativ kleine Städte außerhalb der Touristenzentren haben größere Einkaufsparadiese, die jeden Tag geöffnet haben. Die Familienfreundlichkeit hatten wir ja schon erwähnt. Es ist hier wirklich angenehm, dass hier alles dasselbe kostet, ob man alleine, zu zweit oder zu mehreren ist. Campingplatz, Schwimmbad zum Einheitspreis oder Kindermenüs für unter 2 Euro. Auch ansonsten sind die Preise nur minimal teurer als bei uns, und das bei 25 % Mehrwertsteuer. Das Wetter: wir hatten überwiegend Sonnenschein und nur 3 Regentage – aber auch diese wussten wir mit Spielen, Lesen und Baden gehen zu überbrücken. Allerdings an die Temperaturen wir im Suüden kommt Schweden nicht heran – 25 Grad und Sonne sind aber angenehm genug. Nur ins Wasser könnten die Schweden noch einen Tauchsieder hängen. Das Meer hat so um die 19 Grad. Internet ist in ganz Schweden kein Problem. Kostenlos in allen Bibliotheken – oft aber auch auf den Campingplätzen, und wenn es etwas kostet, so meist recht wenig (zwischen 2 und 4 Euro die Stunde).
Kolmarden liegt nur 120 Kilometer vor Stockholm, aber anhand der Blessuren hatten wir schweren Herzens beschlossen nicht nach Stockholm zu fahren, sondern uns langsam Richtung Westküste durchzuschlagen. Somit sind wir, am Ende der Füße und des Parks, nach Linköping weitergefahren. Von hier aus wollen wir einen Teil vom Göta-Kanal anschauen. Wir hatten auch großes Glück, denn just in dem Moment, als wir am Kanal waren, fuhr ein Schiff die Schleusentreppe hinauf (laut Aussage des Schleusenwärters passiert dies nur 2 mal am Tag). Unser Versuch das Schiff entlang am Kanal zu begleiten ging aber leider schief. Daraufhin haben wir im Internetcafe die Fähre Göteborg-Kiel gebucht und somit hatten wir auch ein Ende in Schweden in Sicht, allerdings erst in 10 Tagen. Denn inzwischen waren wir beide so rückenkrank, so dass wir freiwillig die kilometersparende Passage genommen haben. Und die Kinder freute es: schon wieder eine Nacht auf dem Schiff.
Nach einem anschließenden Einkaufstripp und einem echten IKEA-Mittagessen sind wir weiter nach Jönköping gezogen. Diese Stadt wollte Rainer unbedingt besuchen, da hier eine der Partner-Universitäten steht und immer wieder Studenten von Hohenheim hier ein Semester verbringen, schade, dass es keine Austauschtechniker gibt. Hier hat uns auch das schlechte Wetter eingeholt und wir haben immer wieder heftige Regenschauer, aber dennoch auch Sonnenschein. Nachdem der Campingplatz direkt neben Schwedens größtem Badecenter liegt und es draußen eh auch nass war, sind wir eben einen Tag Baden gegangen. Die Kinder wollten gar nicht mehr raus aus dem Wasser.
Begeisterungsfähig ist auch die schwedische Preisgestaltung: 2 Erwachsene und 2 Kinder kosten für den ganzen Tag (10 – 20 Uhr) ganze 12,50 Euro. Schwedens familienfreundliche Politik zeigt aber auch Wirkung: So viele Ehepaare mit 4 oder 5 Kindern sieht man bei uns bestimmt nicht. Auch interessante Kinderwagenkonstruktionen, die Buggy und Kinderwagen in einem Gefährt fusionieren, haben wir bei uns noch nicht gesehen. Das Wetter hatte sich dann heute etwas gebessert, so dass wir nach Huskvarna (vielen bestimmt als Marke für technische Geräte bekannt, die auch dort hergestellt werden) fahren konnten. Dort wurde der Tag des Wasserfalls gefeiert. 1 x im Jahr öffnen die Schleusen einen Wasserfall. Dieses wird mit großem Fest, Markt usw. gefeiert. Wir waren jedenfalls dabei als das Schleusentor aufging und das Wasser herabstürzte. Beeindruckend. Sonst wird das Wasser kontrolliert abgelassen und ein Stück weiter unterhalb dazu genutzt ausreichend Energie für die oben genannte Fabrik herzustellen. Dannach sind wir noch nach Jönköping in die Innenstadt gefahren. Eigentlich zum Bummeln, aber weit sind wir nicht gekommen, dann goss es wie aus Kübeln. Zur Freude von Rainer, der Bummeln eh hasst, und unserem Geldbeutel der keine Chance hatte seine schwedischen Kronen zu verlieren. Mittlerweile waren wir wieder auf dem Campingplatz angekommen und die Sonne strahlte. Trotzdem haben wir beschlossen, dass wir nun nach Boras weiterfahren.
Boras ist eine nette Universitätsstadt, aber leider haben wir nun doch den Regen erwischt. Immer wieder schüttet es aus Kübeln, dann aber folgt wieder Sonnenschein. Somit stand die Abfahrt zum letzten unserer schwedischen Ziele fest: Göteborg.
Wir hatten nun noch eine Woche Zeit in Göteborg und hätten problemlos länger bleiben können -eine tolle Stadt. Selbst zu den geplanten Tagestouren kamen wir nicht, da es so viel zu entdecken gab. Göteborg ist Klasse, und wir lassen jede Menge unserer Schuhsohlen auf dem Asphalt liegen. Das Wetter, super sonnig bei 25 Grad, animiert zu Ausflügen in die City. Am ersten Tag sind wir in die Fischkirche gefahren (Göteborgs großer Fischmarkt) und haben dort ordentlich Meeresgetier eingekauft, anschließend sind wir in einen kleinen Park (es hat sich hinterher herausgestellt: der Schlosspark!) gefahren um dort den gekauften Fisch mit einem Picknick zu verzehren und waren sehr erstaunt auf einmal mitten in einem Zoo zu stehen. Dort haben wir dann erst einmal gegessen um dann durch die Gehege zu schlendern, übrigens das Ganze ist dort umsonst. Angelockt von einem Streichelzoo fanden wir dort schnarchende (wirklich schnarchende) Hängebauchschweine, die in der Sonne dösten und sich auch durch die Kinder nicht stören liesen.
Der Zoo war landestypisch ein ständiges auf und ab und wir sind dannach ganz fix und foxi zum Wohnwagen gefahren um uns von dem Stress zu erholen. Am zweiten Tag, bei inzwischen windstillen und immer wärmeren Wetter, sind wir in die Stadt um mit den Paddanbooten in den Kanälen langzuschippern,. Da der Ausgangspunkt nicht ganz klar war, das Auto schon geparkt, mussten wir 2 x durch eine ca. 1 km lange und sehr schöne Einkaufsstrasse laufen, eigentlich konnte nur Moni daran gefallen finden. Immerhin war es eins der größten Einkaufszentren in ganz Schweden, aber Männer wollen irgendwie überhaupt nicht zum Einkaufen gehen. Der Supermarkt reicht schon und der auch nur im Schweinsgalopp. Im Anschluss haben wir noch das Naturhistorische Museum begutachtet, die haben ein echtes präpariertes Blauwal-Baby von 16,5 m Länge aus dem Jahre 1874. Jede Menge ausgestopfte Tiere und was wir ganz toll fanden, auch echte Lebende. Es gab nämlich eine Sonderaustellung über gefährliche Schlangen und diese waren nicht ausgestopft, sondern für Reptilien quicklebendig. Eigentlich wollten wir dann noch mehr machen, aber die Füße wollten bei allen nicht mehr weiter. Wir sind dann aufgebrochen um eine Badebucht südlich von Göteborg zu suchen um dort zu baden und zu picknicken. Wir haben dann auch eine gefunden, mitten in einem Naturreservat, sehr einsam gelegen und mit „echtem“ Sandstrand.
Die anschließend geplante Besichtigung des Schlosses Tjolöholm (im Windsor-Stil, sah aus der Ferne echt super aus) viel leider ins Wasser, da das Schloss nur Samstag und Sonntag geöffnet hatte (die Nachsaison) und wir hatten dann Kungsbacka besichtigt. Die vielen Einkaufsstrassen haben wir schon auf der Herfahrt gesehen. Sie entpuppten sich als gemütliche Fußgängerzonen.
Langsam geht auch dieser Urlaub zu Ende
Den einen Regentag den wir in Göteborg hatten, haben wir im Vattenpalatset in Lerum verbracht. 32 Grad Wassertemperatur unter Palmen, da ließ es sich aushalten. Für den letzten Tag hatten wir dann noch einen Besuch im Marine-Museum aufgehoben. Den größte Zerstörer den Schweden jemals hatte, der besichtigt werden kann, ein U-Boot und vieles mehr. Alles Schiffe die aneinandergebunden sind und in denen man nach Lust und Laune rumkrabbeln kann.
Sonntag haben wir dann noch gepackt und sind zur Fähre gefahren. Die durften wir dann schon recht früh befahren und konnten das Boarding und das Auslaufen aus dem Hafen richtig genießen. Auch das Dinner-Buffet war sehr gut und anschließend gab es für uns eine private Kinovorstellung „Per Anhalter durch die Galaxis“. Hier erwischten uns unsere Kreuzschmerzen wieder, ziemlich schlagartig, und nun wissen wir auch wo sie herkommen – von der Fähre. Die Schiffe stampfen so 3x pro Sekunde und dies ging wohl ins Kreuz. Nach einer ruhigen Nacht auf See ließen wir uns noch das Frühstücksbuffet schmecken, um dann anschließend um 9 Uhr von Board und Richtung Süden zu fahren. Die Elbtunnel und die Autobahnen waren alle frei und auf einmal waren wir dann in Köln um dort noch ein paar Tage bei Monis Eltern zu verbringen.
Somit haben wir unsere Tour noch gemütlich ausklingen lassen, kinderlos, denn die wollten bei Oma und Opa schlafen. Wir hatten somit noch „sturmfreie Bude“ in unserem Wohnwagen. Allen die noch nie in Schweden waren können wir dieses Land mit bestem Wissen und Gewissen empfehlen und das, obwohl wir bis vor kurzem noch eingefleischte Südeuropa-Camper waren.