Seit sieben Jahren haben wir immer wieder den Anlauf genommen um in die Normandie und Bretagne zu fahren – und es kam uns entweder ein Tankerunglück oder ein anderes Reiseziel in den Weg. So fuhren wir nicht nach Nordfrankreich. Nun sollte es dieses Jahr aber einfach so weit sein. Begünstigt durch eine Hochzeit, zu der wir nach Aachen eingeladen waren, und es von uns aus schon der halbe Weg in die Normandie ist. Die üblichen Vorurlaubskatastrophen gab es auch schon, beim neuen Auto wurde der komplette Motor zerlegt, da er zuviel Sprit brauchte und hoffentlich ist nun nach der dritten Reparatur endlich das Problem erledigt. Dann hatte uns auch noch die Grippewelle erwischt und wir mussten etwas kraftlos starten. Somit war aller Anfang mal wieder schwer.

Nachdem Rainers Grippe noch nicht endgültig vorbei war und wir für die 450 Kilometer nach Aachen (genauer Herzogenrath/Kohlscheid) n u r 7 Stunden gebraucht hatten (Ferienende NRW und Beginn in BW), anschließend mit Polterabend und einer sehr netten Hochzeit zwei kurze Nächte folgten, sind wir ziemlich müde und ausgelaugt in unseren Urlaub gestartet. Als erstes Ziel fuhren wir Brüssel an. Der dortigen Verkehrsführung sind wir dann vollkommen erlegen (trotz unserer umfangreichen Europaerfahrung hatten wir so etwas Chaotisches noch nie erlebt) und selbst mit Hilfe der dortigen Polizei und unseres Navigationsgerätes waren wir unfähig, den einzigen Brüsseler Campingplatz zu finden. Also sind wir direkt zum Atomium gefahren und haben dort an dessen Fuße, keine 100 Meter entfernt, unseren ersten Schlafplatz außerhalb Deutschlands aufgeschlagen.

Superübernachtungsplatz am Fuße des Atomiums in Brüssel

Nach der Besichtigung des frisch renovierten Atomiums und von Minieuropa (ein Miniaturpark mit europäischen Bauwerken), sind wir dann in die Normandie nach Brighton (Ortsteil von Cayeux sur Mer) gefahren. Kaum angekommen ging es Thomas nicht gut und was folgte waren zwei Tage mit 40° Fieber, na wenigsten kannten wir das schon und wussten, dass es nach 2 Tagen wieder verschwindet, was dann auch so war. Nur Monis Geburtstag war dadurch ein wenig anders, als wir uns das vorgestellt hatten. Basti und Rainer waren einkaufen und Thomas blieb mit Monika im Wohnwagen. Den restlichen Tag spielten wir dann Siedler und Phase 10 oder haben gelesen.

Die Gegend hier ist wirklich sehr schön mit vielen malerischen Städtchen wie z. B. St. Valery sur Somme. Während Rainer bei Thomas blieb, nutzten Moni und Basti sogleich die weiten Dünen zu einer Nordic Walking Tour. Zurück kam dann aber nur Moni, mit den Worten Sebastian sei schon vorausgelaufen – nur am Wohnwagen kam dieser nicht an. Nach einer Stunde sind wir dann auf die Suche gegangen und haben ihn mit Glück – Gott sei Dank – auch sehr schnell an einer Stelle gefunden, an der ihn wohl tagelang keiner gefunden hätte. Seine Abkürzung durch die Dünen hatte ihn in ein meterhohes Dornenfeld gebracht und damit gleich in die missliche Lage, weder vorwärts noch rückwärts zu kommen und seine Rufe verhallten im Winde … Nach geraumer Zeit konnte er aber von uns befreit werden, von oben bis unten zerkratzt, aber wieder bei uns und somit mit einem glücklichen Ende.

St. Valery sur Somme hatten wir uns am Mittwoch vorgenommen. Bestehend aus lauter kleinen Häusern in einem Fjord gelegen, macht es richtig Spaß durch dieses Dörfchen, das sich immerhin ca. 5 Kilometer in die Länge zieht, zu wandern. Die vielen kleinen Läden und Fischstände hielten eine Verlockung nach der anderen bereit. Da es Thomas zwar wieder besser aber Rainer immer noch nicht so richtig gut ging, haben wir unsere kulinarische Einkaufstour einfach ein wenig verschoben.

Immer an der Küste entlang

Bisher hatten wir übrigens nur Sonnenschein und der Campingplatz Brighton Bois les Pins lag superruhig, direkt hinter der bereits oben beschriebenen Düne, somit quasi fast am Meer. Die ADAC Campingplatzbeschreibung passt hier wieder einmal nicht so richtig, da der Platz, vor allem die Sanitäranlagen viel sauberer sind als dort beschrieben.

Weiter ging es an der Küste entlang mit sagenhaften Kreidefelsen (Klippen) bis nach Quiberville sur Mer (ca. 100 Kilometer vor Le Havre). Auch hier sind die Kinder begeistert, was man bei Ebbe nicht alles an Meeresgetier finden kann (lebendig). Im Sommer beträgt in der Normandie die Durchschnittstemperatur 17 Grad, viel Wind gibt es am Meer auch und somit benötigen wir doch eher längere Kleidung. Die Krankheiten sind mittlerweile auch auskuriert.

 

Etretat war unser nächster Stopp. Ein mitten in den Klippen gelegenes Fischerdorf. Die Klippen wurden dann auch sogleich vor uns erklommen und die Belohnung war eine sehr beeindruckende Aussicht auf die Küste, Kreidefelsen und Etretat. Als Stellplatz-Tipp bekamen wir von Holländern, die neben uns auf dem Campingplatz standen, Arromanches genannt. Dies sollte auch unser übernächstes Ziel werden.

Mont du Normandie – eine gigantische Brücke über die Seine an ihrer Mündung bei Le Havre – war unser nächstes Highlight und auch das erste und letzte Stück Autobahn, das wir benutzen wollten. Wir überquerten die Seine nun in Richtung der D-Day-Strände. Ab hier säumten verschiedene Bunkeranlagen und Geschütztürme, sowie Panzer und Museen unseren Weg. Wegen des schlechten Wetters sind wir auf einen Nobelcampingplatz in St. Aubin sur Mer gefahren, der den Kindern immerhin auch eine Badelandschaft mit Rutschen und Hallenbad bot. Auffallend, dass hier sehr viele Engländer und Holländer waren. Dies war mit Abstand auch der bisher teuerste Campingplatz mit 55 EUR die Nacht (der bisherige Durchschnitt lag bei 20 EUR), mehr als eine Nacht konnten wir aber eh nicht bleiben, der Platz war voll und eine Verlängerung daher nicht möglich.

Die Straßen wurden nun immer enger und unser Wohnwagen irgendwie immer größer. Oft brauchten wir für ein paar hundert Meter 20 Minuten, aber dies macht ja auch die Fahrt zum Erlebnis. Von St. Aubin sind wir dann ein paar Kilometer weiter nach Arromanches, der Stadt mit dem größten Hafen der Alliierten, gefahren. Hier gönnten wir uns den Besuch in einem 360 Grad Museums-Kino. Sehr beeindruckend wurden hier Bilder von 1944 und heute gegenüber gestellt. Auch die schrecklichen Szenen wurden bis auf einen Wangendurchschuss relativ harmlos, aber nicht verherrlichend, dargestellt. Eine Soundanlage unterlegte die Bilder noch sehr beeindruckend mit Geräuschen. Toll war auch die Lage des Stellplatzes, da man innerhalb von zwei Minuten direkt in der Innenstadt war und somit war auch gleich der nächste Spielzeugladen nicht weit. Dies begeisterte vor allem Thomas, der war kaum noch aus dem Laden zu entfernen. Das Highlight war u.a. auch der direkte Blick auf den kostenlosen Wohnmobilstellplatz von Arromanches. Wir haben noch nie so ein Chaos von hin und her und rückwärts fahrenden Wohnmobilen erlebt. Eigentlich passen ca. 20 Wohnmobile auf den Stellplatz, der in einer Sackgasse liegt, die auch noch einen 90 Grad Knick macht. Alleine in der 1. Stunde wollten mindestens 50 Mobile in die enge Straße fahren, meist Italiener und die kommen immer im Fünferpack. Es war eine wahre Freude, vor allem, da der Campingplatz direkt daneben liegt und wirklich nicht teuer ist. Leider standen wir aber ziemlich am Hang, somit schräg, an eine ruhige Nacht war nicht zu denken. Deshalb fuhren wir wieder ein paar Kilometer weiter nach Port en Bessin.

Bei Longues sur Mer haben wir eine gut erhaltene Verteidigungsanlage des Antlantikwalls besichtigt. Für die Kinder war es sehr beeindruckend und interessant. Man konnte in die Bunker reinklettern und auch die Kanonen von innen besichtigen.

 

Von dort aus haben wir Bayeux und vor allem den dortigen berühmten 70 m langen Wandteppich besichtigt. Er stellt die Entwicklung zur Eroberung Englands (1066 – Schlacht von Hastings) dar. Das Wetter wurde gerade auch immer besser und wir begaben uns noch auf eine Sightseeing Fahrt mit dem vorhandenen Zügle. Die Stadt ist wunderschön, sehr alt, und war die erste Stadt, die von den Allierten befreit wurde. Mitten im Cidre-Gebiet (das Calvados) hatten wir uns nun auch ordentlich mit Cidre eingedeckt.

Viele alte Steine …

… säumten nun unseren Weg. Von Port en Bessin ging es schnurstracks in Richtung Mont St. Michel (ca. 130 km). Zum Glück gibt es da inzwischen eine Autobahn, die auf unserem geliehenen Kartenmaterial von vor 1992 (danke Jürgen – sollte keine Kritik sein) nicht eingezeichnet und gratis war. Den dortigen Campingplatz in Beauvoir – zur Freude von Thomas mit Schwimmbad – hatten wir sofort gefunden und einen super ruhigen Stellplatz bekommen. Nachdem wir uns installiert hatten sind wir zum Einkaufen gefahren und da schon spät (ca. 20 Uhr), wollten wir nur mal kurz schauen, wie es am nächsten Tag wohl am Besten zum Mont St. Michel geht. Als wir dort waren merkten wir, dass der, sonst kostenpflichtige, Parkplatz abends gebührenfrei ist. Also haben wir das Auto – nur mal so – abgestellt um nur kurz reinzuschauen. Was wir nicht wussten: Im August ist der Mont St. Michel bis 24 Uhr geöffnet, ab 22 Uhr sogar mit Nachtkonzert. Also haben wir das Kloster by night angeschaut und hatten das Glück, dass es super leer war. Nach der Besichtigung haben wir mit inzwischen doch wieder mehr Besuchern noch auf den beleuchteten Mont St. Michel gewartet um das beste Foto von allen zu schießen, was uns bestimmt auch gelungen ist.

 

Mont St. Michel by night

Am nächsten Tag sind wir dann zu einer Krokodil- und Schildkrötenfarm (Alligator Bay) gelaufen, da sich diese fast direkt neben dem Campingplatz befand. Die Kinder waren begeistert, vor allem von der Krokodilfütterung und dem Schildkrötenstreichelzoo. Abends haben wir dann einen Ausflug ohne die Kinder, die wollten keine alten Steine mehr sehen, zu einer nahe gelegenen historischen Windmühle gemacht und natürlich noch einmal zu Mont St. Michel – dieser ist bei Nacht und beleuchtet wirklich noch viel beeindruckender als tagsüber.

 

Den eingesparten Tag haben wir nun dazu genutzt nach St. Malo zu fahren, unserem nächsten Stopp. Damit verließen wir die Normandie und begannen mit unserer Tour durch die Bretagne. Bei Dinard – direkt neben St. Malo – haben wir nun vom Stellplatz her den bisher besten Campingplatz gefunden. Auf der Terrasse, direkt mit Blick auf den Sandstrand, die Felsenbucht und das Meer samt Leuchtturm. Unsere Stellplatznachbarn kamen interessanterweise aus Christchurch, wie sich abends herausstellte – dort war Sebastian in den Pfingstferien zu einer Sprachreise. Die Kinder waren auch direkt im Wasser und wir haben den Tag am Strand verbracht.

 

Toller Stellplatz in Dinard bei St. Malo

Abends sind wir dann nach St. Malo zur nächsten Sightseeing-Tour gefahren. Dieses alte Piratennest hat es in sich. Von einer riesigen Stadtmauer umringt, kann man stundenlang auf der Mauer und durch die Altstadt laufen. Diese besteht nur aus Läden und Restaurants – nachdem wir vorher schon gegessen hatten, gab es immerhin einen riesigen Eisbecher in der Tüte. So groß, dass die Kinder – die hatten zusammen einen – ihn nicht schafften.

 

Es hat sich eine gewisse Reisemüdigkeit eingeschlichen und wir sind tatsächlich vier Tage (drei Nächte) in Dinard bei St. Malo geblieben. Meterhohe Wellen, zeitweiser Sonnenschein und der wirklich traumhafte Stellplatz waren Grund genug hier zu bleiben. Vor allem die Wellen ließen Thomas aber auch Sebastian gar nicht mehr aus dem Meer kommen und ohne Kinder wollten wir dann doch nicht fahren. Was aber nicht heißen soll, dass es warm war. Meist haben wir so zwischen 19 und 20 Grad Celsius – das Wasser so um die 19 Grad Celsius.

 

Unternommen haben wir dann somit auch recht wenig und Rainer konnte sich wieder als Koch beweisen, das Wasser war ihm zu kalt. Er hielt sich dann lieber am warmen Herd auf und fing bereits morgens an das Abendessen vorzubereiten – gut Ding will Weile haben (lecker).

Weiter ging es nun nach Pleumeur-Bodou an die Küste des „Rosa Granits“ – 150 Kilometer nach Westen und unser letzter Stopp am Ärmelkanal. Die nächsten Ziele sollen am Atlantik liegen, denn immerhin haben wir nun „Bergfest“, also der halbe Urlaub ist nun vorbei und den Ärmelkanal haben wir nun oft genug gesehen.

 

Gelandet sind wir jetzt in der Region, in der Hinkelsteine herumstehen und die meisten Ortschaften mit dem Buchstaben „x“ und absolut nicht lesbar geschweige denn aussprechbar sind, aufhören – kommt dies euch irgendwie bekannt vor? Asterix und Obelix lassen grüßen. Immerhin konnten wir auch einige Hinkelsteine und bis zu 7000 Jahre alte Grabkammern besichtigen.

 

Zur Landschaft können wir nur sagen, dass die Normandie reizvoller ist. Die kleinen Städtchen mit ihren Häusern sind einfach viel schöner anzuschauen als die Städtchen der Bretagne. Aber in der Normandie gibt es kaum deutsche Touristen (außer am Mont St. Michel, der ist international und wird zusätzlich noch von vielen Japanern heimgesucht). Viele Holländer und noch mehr Engländer halten sich dort auf. Auch überraschend viele Italiener mit ihren WoMos trifft man, die treten immer im Rudel auf und sind nicht zu übersehen und zu überhören. Die Bretagne hat dann doch wesentlich mehr deutsche Touristen. Unsere Kinder freut es, denn jetzt sind endlich wieder deutsche Kinder zum Spielen da.

Thema Internet: Noch nirgends auf all unseren Touren war es so schwer ins Internet zu kommen. Die Franzosen legen einfach keinen Wert darauf und somit gibt es fast keine Internet-Cafes und auch auf den Campingplätzen gibt es sehr selten die Möglichkeit online zu gehen. Auch die Kosten sind teilweise astronomisch – bis zu 8 EUR für 30 Minuten – deshalb kommen wir oft gerade dazu unsere E-Mails abzuschicken, für die Beantwortung von E-Mails bleibt dann keine Zeit – leider.

Das war die perfekte Welle – das war der perfekte Tag. Nachdem wir der „Rosa Granit Küste“ auf Wiedersehen gesagt hatten, sind wir nach Plonevez-Porzay am Altantik gefahren. Immerhin ein Campingplatz mit Schwimmbad, wohin unsere beiden Kinder sofort verschwunden waren. Trotz der kühlen 20 Grad Celsius ging es im beheizten Schwimmbad mit der Wärme und die Kälteanfälle kamen erst beim Verlassen des Wassers. Bevor wir auf diesem Campingplatz gelandet sind, haben wir zwei andere abgelehnt, obwohl der eine davon auch ein ADAC-Campingplatz war. Zu unschön (der Nicht-ADAC) und dreckig (ADAC) waren beide. Das ist uns auch noch nie passiert.

Am nächsten Tag ging es dann auf großen Ausflug – nachdem wir die Zwei aus dem Pool gezogen hatten (dort sind sie gleich nach dem Frühstück hinverschwunden). Blauer Himmel mit strahlendem Sonnenschein waren ein gutes Vorzeichen. Pointe du Van war unser erster Besichtigungspunkt und auch gleich, wegen der folgenden Ereignisse, der Letzte.

Denn nachdem wir von den Höhen hinunter auf die Klippen und den Atantik geschaut hatten – auch eine Kirche (evtl. Kloster?) von 1772 steht dort – sind wir in die Bucht der Schiffbrüchigen gefahren. Dort gab es einen Badestrand mit Baywatch (immerhin drei Mann auf einen ca. 50 m breiten Badebereich), meterhohe Wellen und einen Super-Strand. Jetzt waren unsere Zwei nicht mehr zu halten. Die Wellen waren größer als Sebastian, aber das hat die Kinder nicht gestört, sich in das Nass zu stürzen. Thomas war dann auch gar nicht mehr aus dem Meer zu bekommen. Durch den tosenden Lärm der Brandung und der langen Brandungszone konnte man ihn weder per Rufen noch Winken aus dem Wasser befördern. Sebastian – bereits trocken – musste sich nochmals in die kalten Fluten schmeißen um unseren Jüngsten da wieder herauszubekommen (für alle Omas: es bestand keine Gefahr für Leib und Leben). So wurde dieser eigentlich nur als Besichtungspunkt geplante Stopp viel länger als gedacht.

 

Anschließend ging es dann zum Point du Raz. Eigentlich ein fantastischer Ausblickspunkt auf zwei im Meer stehende Leuchttürme. Nur wollten die Franzosen hierfür eine unverschämt hohe Parkgebühr. Dies veranlasste uns weiterzureisen in die nächste Stadt. Auf dem Weg dorthin fuhren wir an einem tollen Fischgeschäft vorbei (mit bis zu 60 cm großen und etlichen Kilo schweren Langusten und Hummern). Natürlich mussten wir hier Stoppen und Einkaufen. 400 g Tintenfischringe und fast 2 Kilo Dorade Royal wurden dann fürs Abendessen eingekauft. Mit Frischfisch im Auto – obwohl dieser auf Eis gelagert war – fand unsere Rundreise ein schnelles Ende und wir fuhren direkt zum Wohnwagen um den Grill auszupacken. Bevor dieser stand waren die Kinder dann wieder im Pool. Rainer machte den Fisch zurecht und später gab es dann lecker gegrillten Fisch mit den Tintenfischen als Vorspeise. Zum Nachtisch gingen wir dann in die Creperie vom Campingplatz und es gab noch für jeden Crepes mit selbstgemachter Schokolade und Bananen auf Sahne (spätestens hier hörten wir auf die Kalorien zu zählen).

Ein weiterer geplanter Ausflug nach Quimper – hier wurden die gestreiften Marinepullis und T-Shirts erfunden – fiel so gut wie ins Wasser. Wegen eines nicht aufhören wollenden, ekelhaften Nieselregens blieben wir im Auto sitzen und machten Sightseeing by Car – dies schont immerhin die Schuhsohlen.

Inzwischen haben wir unseren ersten Stau erlebt, dieser hat uns volle 30 Minuten wertvoller Urlaubszeit gekostet und wir sind nach zwei Stunden an unserem nächsten Ziel in Carnac, ein Campingplatz in La Trinité sur Mer, angekommen. Super warmes Wetter Meer und Pool mit Toboggand (Riesenrutschen) lassen unsere Kinder wieder einmal aufweichen. Thomas hat übrigens immer weniger Schwierigkeiten mit anderen Kindern, da er inzwischen seine vollen drei Jahre Grundschulenglisch auspackt und es auch anwendet.

 

Broken Wings oder mal wieder Krankenhaus. Nachdem das Wetter immer noch super war sind wir erst einmal in La Trinité sur Mer bei Carnac geblieben. Die Kinder tollten im Schwimmbad herum und wir genossen die Ruhe. Das letzte Mal am Meer ließ uns auch wieder in die nächste Fischhalle stürzen um noch mal frischen Fisch fürs Abendessen einzukaufen.

Sonntagabend sind wir dann mit dem Zügle zu der Attraktion der Gegend gefahren. Uralte Steinfelder aus Hinkelsteinen, mehrere Tausend Stück und bis zu 5500 Jahre alt. Beeindruckend war auch, dass alle in genau parallelen Reihen aufgestellt wurden, und dass es mehrere Steinfelder gibt, die zueinander ausgerichtet sind aber die im Abstand von mehr als tausend Jahren erbaut worden sind. Über den Sinn und Zweck dieser Felder streiten sich die Archäologen bis heute.

 

Leider ist Sebastian vorher im Schwimmbad auf sein Handgelenk gestürzt und er konnte die Zugfahrt und die folgende Nacht gar nicht richtig genießen. Deshalb fuhren wir dann auch am nächsten Tag ins Krankenhaus nach Vannes. Und nun haben wir wieder mal einen Gips an Bastis Hand, der uns bis zum Ende des Urlaubes begleiten wird. Es ist aber zum Glück nichts gebrochen; er hat sich „nur“ die Wachstumsfuge des größeren Armknochens am Handgelenkt geprellt. Allerdings so stark, dass der Arm erst einmal für mindestens 10 Tage ruhig gestellt werden muss.

 

Mal wieder Gips im Urlaub …

Die Bretagne wird ab hier immer schöner und wir haben alle beschlossen, ab hier weiter Richtung Süden zu touren, allerdings dann im Jahre 2008, da 2007 Schweden mit Martina und Dieter geplant ist. Man muss aber auch sagen, dass uns bisher die Normandie wesentlich besser gefallen hat als die Bretagne bisher. Alles ist dort irgendwie ein wenig wilder, kleiner – einfach netter. Die Krönung hier war, das die Gemeinde in der wir uns gerade befinden „Gelbe Säcke“ für die Mülltrennung hat. Auch die Ruhe, die der Franzose an sich hat, ist immer wieder beeindruckend – was sind wir doch für ein hektisches Volk in Deutschland. Franzosen sind aber fast nur außerhalb der Campingplätze anzutreffen, da diese voll in englischer Hand sind. Auch Deutsche oder Holländer (die waren in der Normandie noch stark vertreten) sind Mangelware. Man merkt aber auch die englische Kaufkraft hier. Die Preise sind doch überall wesentlich höher als im Norden. Was nun folgen sollte sind die Schlösser im Loire-Tal. Die kann man auch mit einem kaputten Arm anschauen.

Das Tal der Könige, so wird in Frankreich das Loire-Tal genannt. Nachdem wir doch noch einen Tag länger in La Trinite sur Mer geblieben sind – wir hatten eine nette Familie aus Pforzheim kennen gelernt, die mit Babyhund, einem Boxer, im Urlaub hier waren -, Sebastian noch ein wenig Ruhe für seinen Arm brauchte und Thomas seine (wahrscheinlich) erste Liebeserklärung bekommen hat (Sie, 8 Jahre: Ich liebe dich – Thomas: Die kratzt ja immer), konnten wir einfach noch nicht fahren. Gerade als wir überlegten noch mal einen Tag länger zu bleiben, goss es aus allen Wolken und wir wurden zum ersten Mal beim Packen nass.

Nun ging es über Nantes, das wir großartig umfuhren, ins Loire-Tal. Wir hielten die Darstellungen anderer für übertrieben, dass ein Schloss dem anderen folgt – aber es ist wirklich so. Wir haben uns dann erst einmal bei Angers auf einen Campingplatz gestellt, denn ab hier kommt wirklich alle paar Kilometer (es scheint auch der kleinste Ort sein eigenes zu haben!) ein Schloss und Angers hat selber ein riesiges, altes Schloss mit 17 Türmen. Nach der Besichtigung des Schlosses und der Altstadt mit mächtiger Kirche sind wir dann zum Campingplatz gefahren und haben uns noch ein wenig mit Tischtennis vergnügt (ging aber nur, da das Schwimmbad wegen Reinigung geschlossen war – es fuhr ein Reinigungsroboter am Grund hin und her). Das Schwimmen hat Thomas dann am nächsten Morgen in eiskaltem Wasser nachgeholt.

Nach Angers begaben wir uns auf den mutigen Weg samt Gespann auf Schloss-Hopping zu gehen – und es hat uns dann in Tours einen Wohnwagenspiegel gekostet, mal wieder, aber wir waren im ruhenden Verkehr vor einer roten Ampel und ein Franzose meinte er müsste volle Kanne unseren Spiegel abfahren. Aber der Reihe nach: Erst waren wir im Chateau de Brézé. Das besondere hier war nicht das Schloss selber, sondern das Schloss unterm Schloss. Um ein x-faches größer als das eigentliche Schloss sind hier unterirdische Anlagen, die vom Schlafzimmer über die Küche bis hin zum Stall, alles in Katakomben angelegt, reichen. Für diesen Besuch haben wir weit über eine Stunde gebraucht. Die Informationen haben wir uns anhand eines sehr gut übersetzten Führungsblatts selber vorgelesen, da die geführte Führung nur in Englischer bzw. Französischer Sprache abgehalten wurde.

 

Das Schloss von Chenonceau

Danach wollten wir das Schloss von Langeais anschauen. Da es aber mitten in der Altstadt liegt, gab es zwar für WoMos aber nicht für 13 m lange Gespanne einen Parkplatz. Also winkten wir dem Schloss zu und fuhren weiter nach Chenonceau. Hier gibt es ein reizendes Schlösschen, mitten auf der Cher, einem Nebenfluss der Loire, gebaut. Die Eintrittspreise sind allerdings auch reizend, wie bei allen Schlösser, sagenhaft teuer (Familienticket liegt bei über 50 EUR). Aber, nichts desto trotz, genossen wir den Besuch des Schlosses mit einem schönen Schlosspark, einem Labyrinth, einem Bauerhof aus dem 16. Jahrhundert und Kindergarten, Schlossgarten mit Gemüse, Gewürzen und Zierpflanzen. Einen Campingplatz nebendran hat das Schloss auch noch und so verbrachten wir die Nacht dort. Die Zufahrt dorthin war sehr abenteuerlich, da rechts und links von der Mauer der Zufahrtsstraße und auch noch am Tor nur eine handbreit (ca. 10 cm) Platz blieb. Eingekeilt zwischen zwei Wänden meinte dann noch unser Navigationsgerät: „Sie befinden sich in einer Sackgasse – bitte wenden Sie jetzt“.

Weiter ging es zum Abschluss im Loire-Tal nach Chambord, das wohl bekannteste und größte aller Loireschlösser. Der Innenteil wurde wohl von keinem anderen als Leonardo da Vinci geplant und gebaut – berühmt ist vor allem die gegenläufige Wendeltreppe, bei der man sich öfter sehen kann – aber begegnen tut man sich nie. Auch die vielen verzierten Kamine – davon gibt es etliche (über 300) – sind sehr beeindruckend. Die Bauzeit betrug übrigens 170 Jahre und der König schlief ganze 72 Nächte darin. Wir gönnten uns eine Fahrt mit dem Elektroboot im großen Schlossgraben – am Steuer Kapitän Thomas – wir kamen aber trotzdem heil ans Ziel!

 

Weiter ging es nun über Orleans bis fast nach Paris. Wir wählten einen Campingplatz ca. 60 Kilometer vor Paris (in Dourdan), um von hier aus in der Früh nach Versailles weiter zu fahren. Dies sollte nun unser absolut letztes Schloss auf der Tour werden. Versailles war riesig.

 

Leider war ein Teil für die Besucher gesperrt, da gerade renoviert wurde. Immerhin war aber schon der halbe Spiegelsaal für das Publikum freigegeben. Es ist immer wieder beeindruckend, wieviel Platz Könige so für sich brauchten.

 

Die Gärten haben wir dann per Zügle befahren, zu Fuß ist die Anlage einfach zu riesig, auch wenn man nicht so lauffaul ist wie wir. Der Campingplatz in Versailles ist für Paris-Besuche sehr zu empfehlen. Ca. 10 Minuten zu Fuß bis zur S-Bahn, die dann 20 Minuten bis in die Stadt braucht, Internet ist gratis und für Kinder gibt es einen beheizten Pool. Aber natürlich hat alles seinen Preis.

Paris …

… die Stadt der Liebe und der platten Füße. Aus dem geplanten Campingplatzwechsel nach der ersten Nacht, wurde erst einmal nichts und im nach hinein „Gott sei Dank“. Wir lernten eine Familie aus Nürtingen mit 3 Kindern, genau im richtigen Alter für unsere 2 Jungs, kennen und beschlossen am nächsten Tag gemeinsam Paris zu erobern, was auch den Vorteil hatte, dass die Kinder sich den ganzen Tag gegenseitig weiter zogen und somit das große Jammern erst sehr spät kam. Angefangen haben wir mit dem Tour Montparnasse, einem Hochhaus mit einer Höhe von 208 m.

Den besten Blick über Paris hatte Moni uns versprochen, dem war dann auch so. Weiter ging es dann mit der Metro – was die Kinder ganz toll fanden – zum Eiffelturm. Dieser gigantische Stahlhaufen mit seinen unzähligen Nieten ist ja auch ein Muss auf jeder Tour durch Paris. Den Aufgang mit den langen Wartezeiten haben wir uns dann erspart, da wir ja schon alles von oben gesehen hatten.

Was folgte war dann ein kleiner Fußmarsch über den Trocadero. Hier geben Skater und Biker ihr Letztes und flitzen wie die Irren in der Halfpipe und auf einem speziellen Parcours. Auch hier hatten wir Glück, da gerade eine Meisterschaft mit internationalen Teilnehmern stattfand. Zur Abwechslung ging es nun wiedermit der Metro zum Arc de Triomphe und den Champs Elysees inkl. eines schlechten Cappuccinos zu einem saumäßigen Preis. Die Frauen waren hin und weg und wir Männer eher gelangweilt.

Aber noch nicht genug mit Paris. Nach den Champs Elysees sind wir dann bis zum Place de la Concorde gelaufen um den dortigen Obelisken mit seiner goldenen Spitze anzuschauen, der von Napoleon extra aus Ägypten eingeführt und aufgebaut wurde. Als Abschluss gab es dann noch Notre Dame – von Außen und von Innen. Innen mit gleichzeitiger Messe in einem Seitenflügel und daher mit Gesang- und Orgelbegleitung – beeindruckend schön. Genug nun von dem ersten Tag und wir sind total platt zurückgekommen. Die Kinder (3 von 5, der Große aus Nürtingen wollte nicht und Sebastian durfte nicht) waren nicht zu halten und haben sich noch in den Swimmingpool gerettet. Abends haben wir aber dann noch mit den Stellplatznachbarn bis 24 Uhr Bilder angeschaut und ein wenig Wein getrunken.

Eigentlich wollten wir nun allerspätestens den Platz gewechselt haben, aber da es mit den Nürtingern so Klasse war, haben wir unseren Wohnwagen stehen lassen um dann erst abends auf den neuen Platz zu wechseln. Also zum zweiten Mal nach Paris. Diesmal haben wir mit der Kirche Sacre Coeur begonnen bzw. mit dem Künstlerviertel rund um den Place du Tertre, das sich den Berg hoch zu dieser imposanten Kirche zieht. Die Kirche selbst war auch sehr beeindruckend – vor allem, da sie ja ganz in weiß gebaut wurde.

Leider fing es dann auf dem Weg hinunter zur Metro an zu regnen. Aber das nächste Ziel war eh der Louvre – somit überdacht. Hier erlebten wir eine Überraschung der besonderen Art. Der Louvre hat jeden ersten Sonntag im Montag freien Eintritt (bis auf die Wechselausstellung, die immer extra kostet). Dies tat unserem Geldbeutel sehr gut. Als erstes, nach der korrespondierenden Pyramide, musste natürlich die Mona Lisa herhalten. Dieses Werk von Leonardo da Vinci ist schon sehr beeindruckend und toll war auch, dass die Kinder vor die wartenden Erwachsenen in einen extra Bereich durften und somit mit ihren Augen ungestört aus allen Lagen die Mona Lisa sehen konnten. Die unzähligen anderen Kunstwerke, die wir gesehen hatten, möchten wir an dieser Stelle nicht einzeln aufführen.

Nun war für uns aber Schluss mit Paris – mit einem großen Tschüss verabschiedeten wir uns von den Nürtingern und fuhren zu einem andern Campingplatz um näher am Eurodisney zu stehen. Dies war Mist – der Campingplatz, direkt unter der Autobahn, mit „Programm“ für Zeltcamper bis nach Mitternacht – somit hatten wir die zwei schlechtesten Nächte während der gesamten Tour. Dies konnte uns Eurodisney aber nicht vermiesen. Bei gesalzenen Eintrittspreisen von über 200 EUR für eine Familie (ab 10 Jahren zählen Kinder schon zu den Erwachsenen) konnten wir nun mit unserem Hopper-Ticket zwischen Disneyland und Disneystudios (ein zweiter Park, der sich mit Kino- und TV-Produktionen beschäftigt) hin und her wechseln.

Leider begann der Tag – trotz super Wettervorhersage – mit Nieselregen und wir sind nach einer Runde mit dem Zug durch Disneyland und einmal Indoor-Achterbahn fahren gleich in die Studios gewechselt.

Die Kinder waren begeistert und als krönenden Abschluss gab es eine Stuntman-Show der Extraklasse und inzwischen auch den versprochenen Sonnenschein.

Bis 20:30 Uhr sind wir dann im Disneyland noch alles was ging gefahren. Total kaputt gab es dann noch „echt amerikanische“ Küche – natürlich bei McDonalds, der auch direkt an der Autobahn in der Nähe beim Campingplatz war. Der amerikanische Traum hatte unseren Kindern voll gefallen und Thomas war gar nicht mehr zu beruhigen.

Nach diesen anstrengenden Tagen in und um Paris machten wir uns nun auf den Weg nach Köln, da Thomas die restlichen Ferien unbedingt bei Opa und Oma verbringen wollte und wir dort unsere Tour in aller Gemütlichkeit beenden konnten.

Eine kleine Geschichte am Rande – wir hatten letztes Jahr hier im Kölner Stadtanzeiger die Domain unterWWWegs.de entdeckt. Dies war die Überschrift für eine Kolumne im Reisebereich der Zeitung für Tipps übers Reisen im Internet. Nun war damals die Domain nicht geschützt und seit letztem Sommer gehört diese uns – wie ihr ja bereit wisst. Nun hatten wir den Kölner Stadtanzeiger erneut durchgeblättert und zu unserer Überraschung heißt die Überschrift der Reisetipps nun @unterWWW.egs.

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