1700 Kilometer – 8 Tage und zum Glück ein für die Jahreszeit fast immer gutes Wetter, wenn man von dem z. T. heftigen Wind absieht und immer freundliche und hilfsbereite Isländer.

Wasserfälle, riesige Wellen, Vulkane, geothermale Felder, Geysire, die Erdspalte zwischen Amerika und Europa, Sturm, Sonnenschein, verschwundene Straßen – Island und Natur pur.

Nach einem problemlosen Start am 28. September in Frankfurt, begann am Flughafen in Reykjavík eine, zum Teil, selbst verursachte Odyssee bis wir den Mietwagen endlich hatten. Nach zweieinhalb Stunden konnten wir endlich ins Hotel fahren. Wenigstens bekamen wir hier die vorab gewünschten Zimmer mit Meerblick. Keine halbe Stunde später saßen wir schon im Seabaron und konnten unsere Hummersuppe und anschließend gegrillten Lachsspieß genießen. Und schon waren wir angekommen.

Das Cabin Hotel überzeugte wieder mit ruhigen Zimmern und echt tollen Betten. Gut – klein sind sie – aber dafür haben wir ja auch kaum was bezahlt. Und drin waren wir eh nur zum Schlafen.

Darauf hatten wir uns schon die ganze Zeit gefreut: Fischspieße und Hummersuppe im Seabaron – eines der Lokale, die man in Reykjavík gesehen haben muss. (https://www.youtube.com/watch?v=xqpQQHyah7c)

Abends versuchten wir vom Perlan aus – dem Warmwasserspeicher von Reykjavík mit Sternelokal – Nordlichter zu sehen. Leider wurden dort aber schon um 21 Uhr die Pforten geschlossen. Auch am Strand beim Hotel war die Lichtverschmutzung noch zu groß und somit gab es für uns heute leider keine Nordlichter (Aurora borealis).

 

Donnerstag, 29. September

Am ersten Tag ging es bei schönstem Wetter Richtung Vík í Mýrdal. Zuerst besuchten wir das Geothermalkraftwerk Hellisheiði. Von hier aus wird die gesamte Region Reykjavík mit Strom und Wärme versorgt. Im Besucherzentrum wird Schritt für Schritt erklärt, wie die komplexe Anlage funktioniert und vor den Glasfronten sieht man die Leitungen in Richtung Reykjavík fortgehen. Auch dieser Besuch ist ein Muss für Islandbesucher. (https://www.youtube.com/watch?v=5_axhwRFXDo)

Weiter auf dem Weg kommt nach Selfoss der Wasserfall Seljalandsfoss. Dieser ist weder besonders hoch, noch fließt das Wasser in Strömen. Seine Besonderheit liegt darin, dass man hinter den Wasserfall laufen kann. Dies ist dann schon beeindruckend. (https://www.youtube.com/watch?v=O7okOo1cBa0)

Natürlich konnten wir am Vulkan Eyjafjallajökull und seinem Erupts Center nicht vorbeifahren. Prächtig präsentierte sich uns der friedlich daliegende Vulkan. Dafür war dann der Film über den Ausbruch sehr ergreifend. Er begleitete eine Bauern-Familie, die direkt am Fuße des Vulkans lebt, von den 80er Jahren bis nach dem Ausbruch 2010. Solche Bilder sahen wir im deutschen Fernsehen nicht. Ihre Sorgen und Nöte ums pure Überleben und auch das Leben ihres Tierbestandes wurde im Film sehr deutlich gemacht. (https://www.youtube.com/watch?v=3ydnLkVvfZM)

Der Skógafoss empfing uns schon mit wesentlich mehr Wasser und durch die tiefstehende Sonne mit einem wunderbaren Regenbogen in der aufspritzenden Gischt. (https://www.youtube.com/watch?v=9-S1QPJaD60)

Nun wurde es aber Zeit für einen Cappuccino. Warum nicht gleich am Gletscher? Im Arcanum Glacier Café am Sólheimajökull konnten wir dies kombinieren. Allerdings verzichteten wir auf eine Gletscherwanderung und genossen den Anblick einfach nur so. Immerhin hatten wir uns für heute noch einiges vorgenommen. (https://www.youtube.com/watch?v=azNHOPvBLHc)

Kurz vor Vík í Mýrdal ging es an die Küste nach Reynisfjara und seinem Black Sand Beach mit beeindruckenden Wellen und quaderförmigen Basaltfelsen. Hier wussten wir gar nicht, wohin wir schauen sollen. Die meterhohen Wellen sorgten immer wieder für wegrennende Touristen, die sich zu nah ans Meer gewagt hatten. Und der durch seine schwarze Farbe sehr ungewöhnliche Strand faszinierte ebenso wie die erstarrte Lava, die Basaltfelsen wie quadratische Stäbchen hinterließ. (https://www.youtube.com/watch?v=pSiG7ssaAww)

In Vík í Mýrdal, gleichzeitig südlichster Ort Islands, angekommen, besuchten wir die örtliche Kirche da diese auf einer Anhöhe gelegen einen optimalen Rundumblick über die kleine Stadt bot. Anschließend versuchten wir noch 20 Kilometer ins Landesinnere in Richtung Gletscher und einem Campingplatz zu fahren. Kerlingardalsvegur erreichten wir aber nicht. Nach ca. 5 Kilometern mussten wir wegen der Nicht-Straßenverhältnisse abbrechen. Selbst der Skoda mit Allrad hatte nun Probleme bekommen. Wie man allerdings zum Campingplatz kommen soll, blieb uns bis heute ein Rätsel. Die Straße war bei uns aber in einem wesentlich schlechteren Zustand wie im folgenden Video: https://www.youtube.com/watch?v=v4_LbHoRLoQ

Auf der Rückfahrt kehrten wir in Selfoss bei KFC ein um Zeit zu überbrücken. Schließlich standen ja heute die Nordlichter auf dem Programm. Wir versuchten es in einer Nebenstraße in der Nähe von Hellisheiði. Nach einer enttäuschenden halben Stunde tauchten sie ganz plötzlich auf. Erst sehr schwach entdeckte Maria am Horizont Schleierwolken. Diese wurden aber immer stärker und grüner. Zum Schluss war es am ganzen Himmel ein wahres Feuerwerk in intensiven grünen Farben.

 

Freitag, 30. September

Heute stand der Golden Circle mit seinem typischen Zielen auf dem Programm. In Þingvellir erwartete uns die Erdspalte zwischen Amerika und Europa und einer der ältesten Parlamentorte der Welt. (https://www.youtube.com/watch?v=brns6QqhH8M)

Der Strokkur (so heißt der Geysir eigentlich) im Ort Geysir war bei unserem Besuch nicht so gut drauf. Er ließ sich viel Zeit zwischen den einzelnen Ausbrüchen und zum Teil waren sie sehr bescheiden in ihrer Heftigkeit. Für etliche Fotos hat es aber gereicht. (https://www.youtube.com/watch?v=98Pkkjr6q4Y)

Keine 10 Minuten weiter kommt man zum Gullfoss, dem zweitgrößten Wasserfall Islands. Hier hatte Rainer ja im Januar seinen Ehering verloren. Leider wurde er aber dort nicht gefunden. Wir genossen aber trotzdem die rauschenden Fluten. Immerhin konnte man direkt bis vor an den Wasserfall. Dieser Fußweg war im Winter wegen Eis gesperrt. Keinen Meter weg von den Wassermengen, kann man die Naturgewalten hören und spüren. (https://www.youtube.com/watch?v=WNx2oASKGNo)

Auf dem Rückweg fand Moni noch eine Höhle auf der Landkarte. Die Laugarvatnshellir Höhle war weniger interessant. Hier hatte irgendein wichtiger Isländer in dieser kleinen Höhle ein Wohnhaus gebaut. Spannender war der Weg zur Hauptstraße. Nach ungefähr 10 Kilometern auf dieser Nebenstraße, die auf der Karte wie eine Abkürzung aussah, war die Straße nämlich auf einmal weg. Von diesem Punkt bis zur Hauptstraße keine 200 Meter, also allen Mut zusammen gepackt. Bis auf Rainer alle raus aus dem Auto und Maria als erprobte Katastrophenhelferin zum Einweisen vors Auto. Zum Glück gelang es alle tiefen Schlaglöcher und Felsen zu umfahren. Wir wären sonst gnadenlos stecken geblieben. Nun wollten wir nur noch zurück nach Reykjavík. Das war Abenteuer genug für diesen Tag.

 

Samstag, 1. Oktober

Nun war aber „Ruhe“ angesagt. An diesem Tag ging es nach Reykjavík zur Stadtbesichtigung. Am Anfang stand die Hallgrímskirche, die hoch über Reykjavík thront. Hier gibt es auch die letzten kostenlosen Parkplätze. Schlicht und trotzdem eine sehr beeindruckende Kirche im sehr ungewöhnlichen Design und eigentlich das Wahrzeichen von Reykjavík, da man sie von fast überall sieht. Also rauf auf den Turm und erst einmal einen Rundumblick über Reykjavík genießen. Danach kehrten wir im Café Babalou ein. Es ist ein idealer Zwischenstopp auf dem Weg runter ins Zentrum. Urig und doch sehr ungewöhnlich eingerichtet – mit unendlich vielen Comicfiguren, Plüschtieren usw. Man entdeckt in jeder Ecke etwas Neues und auf der Toilette findet man auf einmal mitten in Star Wars wieder. Direkt am Fuße der Anhöhe findet man den Huh Huh Huh Hügel. Hier tobten sich ja an der Fußball Europameisterschaft bis zu 30000 isländische Fußball Fans aus. Im Rathaus wollten wir das Modell des Reliefs von Island anschauen, wurden aber dann enttäuscht. Es hat nämlich Samstag und Sonntag geschlossen.

Also war es Zeit für den nächsten Cappuccino mit herrlichen Crêpes zur Stärkung. In Island kein Café zu finden geht gar nicht. Alle fünf Meter findet sich eins – und alle sind sehr gut besucht. Im „The Laundromat Café“ kann man sogar nebenher die Wäsche waschen.

 

Sonntag, 2. Oktober

Nun ging es wieder auf Tour. Diesmal in den Norden und so passierten wir den einzigen isländischen Mautabschnitt. Ein großer Tunnel unter dem Fjord. Die Durchfahrt kostet für einen Pkw 1000 Kronen, was etwa 8 EUR entspricht. In Borgarnes war wieder Kaffeezeit. Im Blumenladen sitzt man auf vielen alten Sofas und trinkt seinen Cappuccino. Das Café Blómasetrið – Kaffi Kyrrð findet man genau aus diesem Grund auch in jedem Reiseführer.

Weiter fuhren wir dann Richtung Snæfellsjökull National Park (Halbinsel Snæfells). Auch dies ist ein großes Vulkangebiet. Die doch sehr lange Fahrt führte uns wieder durch sagenhafte Landschaften. Endlich an der Vatnshellir Höhle angekommen erfuhren wir, dass wir um ein Haar die Führung verpasst hatten. Die nächste ist eine Stunde später. Also ab ins nahegelegene Visitors Center. Der inzwischen aufgekommene starke Wind hatte auch ein wenig Regen dabei. Bei 10 Grad sehr unangenehm.

Die Führung in der Lavahöhle war ganz anders als die bisher Höhlenführungen, die wir bis jetzt mitgemacht haben. Es gab nämlich kein Licht. Aus diesem Grund wurden wir mit Helmen und Taschenlampen ausgestattet. Weit hinab gelangten wir in zwei Höhlen. Diese stammten von unterschiedlichen Ausbrüchen und verliefen auch in unterschiedliche Richtungen. Stalaktiten und Stalakmiten gibt es in den Höhlen, diese wachsen aber nicht. Sie wurden in der noch heißen Lava gebildet. Der Boden enthält keine Mineralien somit wachsen diese nicht weiter. Nach einer Stunde Führung ging es dann wieder auf den Rückweg. In Borganes kamen wir natürlich am Café nicht vorbei und aßen diesmal dort gleich eine Kleinigkeit.

 

Montag, 3. Oktober

Nicht genug vom Touren führte uns der Weg nun westlich von Reykjavík in Richtung Flughafen Keflavík. In der Stadt der Elfen und Wikinger, Hafnarfjörður, machten wir eine kleine Stadtrundfahrt um dann von dort aus zur Bláa Lónið (Blaue Lagune) zu gelangen. Wir wollten vor unserem Besuch am nächsten Tag in Ruhe fotografieren.

Wie schon im Winter war Garður mit seinen zwei Leuchttürmen die nächste Sehenswürdigkeit. Im kleineren gibt es sogar seit zwei Monaten ein Café. Wer dort etwas trinkt, darf umsonst auf den Leuchtturm hoch und die Aussicht genießen. Das ließen wir uns nicht zweimal sagen und konnten von oben den brechenden Wellen am Horizont zuschauen.

An der Küste entlang mussten wir immer wieder stoppen um die großen Brecher zu fotografieren. Dadurch entdeckten wir sogar einen Galgenberg, auf dem wohl ziemlich viele ihr Leben lassen mussten.

In Miðlína trafen wir wieder auf die Erdspalte. Hier wurde Brücke von Europa nach Amerika errichtet. In wenigen Schritten konnte man von einem Kontinent zum anderen laufen. Dies allerdings mittlerweile bei Sturm. Wir hatten um die 100 km/h Wind auf Island. Ganz schön heftig. So stärkten wir uns in Grindavík noch mit einem Hamburger bevor es wieder Richtung Hotel ging.

 

Dienstag, 4. Oktober

Badetag. Aus diesem Grund ging es erst noch ein wenig nach Reykjavík. Wir besuchten den Perlan, Reykjavíks Warmwasserspeicher, und den Warm-Badestrand. Hier wird das Meer im Sommer auf 24 Grad aufgeheizt, da die produzierte Warmwassermenge durch Geothermalenergie (aus Hellisheiði) zu groß ist. Und es muss eh irgendwohin abgeleitet werden … (https://www.youtube.com/watch?v=4tepVtruNKs).

Beim Kaffeetrinken im Babalou (fast schon ein Stammlokal) entdeckte Moni noch die Geothermal Area Seltún mit einigen Blubberfeldern und da dies eh auf dem Weg in die Blaue Lagune lag, haben wir diese gleich mitbesucht.

Die Bláa Lónið (Blaue Lagune) war bei dem Wind, den wir immer noch hatten, leider kein so großes Vergnügen und dies bei einem Eintrittspreis von 75 EUR (Bademantel, Badeschlappen, Handtuch, Salz- und Algenmaske sowie ein Drink inklusive). Der Kopf kühlte aber sehr schnell ab obwohl das Wasser super angenehm warm war. Und so mineralhaltig, dass man ca. fünf cm unter der Wasseroberfläche schon nichts mehr sieht. Immerhin haben wir schon im Juli unsere Eintrittskarten gebucht. Ohne Voranmeldung geht da gar nichts. Abends fielen wir todmüde ins Bett. (https://www.youtube.com/watch?v=NmTyAUBY1U8)

 

Mittwoch, 5. Oktober

Es hieß sehr früh aufstehen. 3:30 Uhr ging der Wecker. Immerhin gab es im Hotel ab 3 Uhr ein Early-Bird-Frühstück. Der Abflug im Sturm war dann schon heftig. Obwohl noch in Parkposition wackelte die Maschine wie im Fluge.

Fast pünktlich sind wir dann in Frankfurt gelandet und am Abend müde nach Hause gekommen.

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