Zwei Wochen Urlaub – ohne Auto und Wohnwagen – für uns (Rainer, Monika und den Söhnen Sebastian und Thomas) nicht vorstellbar.

Eigentlich fing alles bereits im Januar 2010 an. Nachdem unser Sohn Thomas erfuhr, dass Oma und Tante samt Cousin eine Reise ans Nordkap mit der AIDAluna gebucht hatten, setzte er alle Hebel in Bewegung, selber mitfahren zu dürfen. Meine Mutter, Thomas Oma, fand die Idee hervorragend und beschloss mit allen Kindern, Enkeln und der Schwiegertochter in den Urlaub zu fahren. Für uns als überzeugte Camper war ein Schiff ein absolutes Neuland und wir buchten die Reise mit sehr gemischten Gefühlen. Laufendes Bespaßen durch Animateure wollten wir ganz gewiss nicht erleben! Kann also ein Clubschiffurlaub auch für Campingfreunde schön sein? Inzwischen können mit Überzeugung sagen: Ja! Die wunderschöne Tour durch beeindruckende Landschaften führte uns über Bergen – Geiranger Ford – Nordkap (Honningsvag) – Akureyri – Reykjavik nach Invergordon.

 

Der erste Tag  – Anreise nach Hamburg und Abfahrt mit der AIDAluna

Dieses Jahr sind wir also mal in ganzer Familie unterwegs – die erweiterte Fassung – mit Oma, Schwester Gaby und Neffe Ben. Unser Freund Lutz brachte uns und vor allem unser Gepäck pünktlich zum Bahnhof. Und auch von den Demonstranten gegen Stuttgart 21 war am frühen Sonntagmorgen noch nichts zu sehen, denn ausgerechnet an diesem Tag sollte der Abriss des Nordflügels beginnen, sodass wir schon Schwierigkeiten bei der Abfahrt befürchteten.

Der Großraumwagen mit den Sitzplätzen war schnell gefunden, allerdings erwischten wir ausgerechnet die 20 Meter im Zug, in denen die Klimaanlage nicht funktionierte. Zum Glück war es nicht ganz so heiß wie in den letzten Tagen davor. Dafür wurden wir mit kostenlosen und gekühlten Getränken entschädigt. Etwas verspätet, aber gut, sind wir in Hamburg angekommen und erlebten die nächste Überraschung: Am Hamburger Hauptbahnhof gibt es keine Gepäckwagen! Da standen wir nun mit unseren zahlreichen Koffern und meinem gebrochenen Brustwirbel (ich darf nichts Schweres tragen) mitten in Hamburg. Aber wir schafften auch diese Hürde und da der AIDA Service bereits am Bahnhof begann, waren wir trotz allem die Koffer schnell los. Ein paar Meter weiter wartete auch schon unser AIDA-Shuttle-Bus, der uns innerhalb von zehn Minuten zum Schiff brachte. Ein wenig länger dauerte dann der Check-In, da ausgerechnet das Computersystem abstürzte als wir an der Reihe waren.

Nach einem kurzen Foto durften wir das Schiff entern und landeten im Sonnenschein bei Kaffee und Kuchen am Heck auf der Terrasse. Die Koffer konnten wir noch nicht auspacken, sie kamen erst etwas später in den Kabinen und somit konnten wir die Sonne in Ruhe genießen. Schließlich hatten wir erwartet, dass ab jetzt die Sonne nicht mehr über der AIDAluna scheint, bei einer Reise in den hohen Norden. Ben, mein Neffe, schaffte es übrigens innerhalb der ersten Minuten an Bord gleich im Hospital zu landen: Er stürzte beim Fußball spielen auf dem Kunstplatz an Deck  und zog sich eine kleine Brandwunde am Ellenbogen zu. Nach einer kurzen Orientierungsrunde ging es eigentlich nahtlos zum Abendessen über. Das Schlimmste an diesem Schiff fanden wir somit gleich: die ständige Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln! Für uns hieß das nun vier reichliche und wirklich leckere Mahlzeiten am Tag.

Gegen 21:00 Uhr kam dann der Befehl von der Brücke: „Leinen los!“ Die AIDAluna verließ das blau beleuchtete Hamburg, begleitet von zahlreichen winkenden Besuchern. An diesem Wochenende waren nämlich die Hamburger Cruise Days und die AIDAluna durfte als letztes Schiff sozusagen das Licht hinter sich ausmachen. Noch ganz fasziniert von den Eindrücken des hinter uns liegenden Hamburgs begann die „Willkommensparty“ auf dem Pooldeck, bei der sich alle wichtigen Crew-Mitglieder vorstellten. Danach konnten wir uns auch an das Einräumen der Kabinen machen – die Koffer waren mittlerweise in den Kabinen angekommen.

Auf dem Weg nach Bergen (Seetag)

Wichtigster Tagungsordnungspunkt war an diesem ersten Tag an Bord: Erkundung des Schiffes und die obligatorische Seenotrettungsübung nach dem Frühstück. So frisch gerettet gingen die Kinder dann in die Teens- und Kids-Clubs an Bord und waren von nun an nicht mehr gesehen. Nach einem Mittagessen legten wir Erwachsenen uns dafür aufs Sonnendeck und genossen die ruhigen Stunden bei einem Glas Erdbeerbowle. Anschließend nach dem Sonnen gab es gleich wieder Kaffee und Kuchen um dann rechtzeitig vor dem Theater (mit vier 30-minütigen, z. T. sehr sehenswerten, Shows pro Abend!) noch zum Abendessen zu kommen. Restaurants gibt es übrigens sieben an Bord, davon drei, in denen extra abgerechnet wird. Das Essen war aber die ganze Reise über so abwechslungsreich, dass uns die vier „Gratis“-Restaurants vollkommen genügten.

Bergen

Das Land der Trolle hat uns wieder – Norwegen. Pünktlich um 7:30 Uhr legten wir in Bergen an, wenigstens gingen wir davon aus. Zu diesem Zeitpunkt lagen wir nämlich alle noch im Bett. Nach einem sehr üppigen Frühstück ging es zu Siebt auf den ersten Landgang. Die AIDAluna lag ca. 1,5 km außerhalb von der City und somit ideal um per Fuß Bergen zu genießen. Von den 230 Regentagen hatten wir keinen erwischt. Wie sagte meine Mutter: „Wo ich bin, ist es immer schön.“ Der Sonnenschein begleitete uns fast den ganzen Tag und es hat nicht geregnet – T-Shirt-Wetter! Vorbei an den Bryggen

– dem ehemaligen Handelsniederlassung der Hanse (errichtet im Jahr 1343) und UNESCO Weltkulturerbe ging es zum Floyen, dem Hausberg von Bergen. Leider war die Schlange am Eingang der Standseilbahn zum Floyen so lange, dass wir erst über den Fischmarkt spazierten und uns für später schon den richtigen Fischhunger holten.  Nach der Fischmarktbesichtigung war die Schlange aber noch länger und wir bald mittendrin. Immerhin haben wir mit weiteren Gästen der AIDAluna spontan eine Gruppe gebildet und somit 20 % für die Fahrt gespart. Trotz Schlange und einer geraden verpassten Auffahrt waren wir schnell auf dem Gipfel mit einer traumhafte Aussicht auf Bergen und die AIDAluna. Unter strengen Blicken von Trollen fand Monika nach gefühlten Stunden auch wieder ihren Traumelch – ihr bisheriger Schlüsselanhänger war schon vor längerer Zeit kaputt gegangen. Aber nun genug der Trolle und wieder auf den Fischmarkt. Wir hatten ja solange nichts mehr zum Essen. Immerhin gab es für uns leckere Garnelenspieße vom Grill und Riesenkrabben. So gesättigt schlenderten wir, mit einem kurzen Besichtigungsstopp an der alten Festungsanlage Rosenkrantz von Bergen, wieder zurück zum Schiff. Gerade rechtzeitig für einen Kaffee und leckeren Kuchen an Bord. Übrigens gibt es in Bergen eine weltweite Einzigartigkeit. Einen verheirateten katholischen Pfarrer, er war erst evangelisch und ist erst nach der Trauung mit seiner Frau konvertiert.

Hellesylt und Geiranger

Über Nacht fuhr die AIDAluna nach Hellesylt. Auch hier erwachten wir schon direkt am Hafen, weil Gaby uns geweckt hatte. Wie bereits in Bergen begleitete uns ein Schiff der Costa Line. Während wir dann am Frühstück saßen, verließen auch schon die   ersten Gäste die AIDAluna um nach Geiranger zu wandern. Wir wollten aber die Einfahrt in den Fjord vom Schiff aus erleben. Mit einer traumhaften Fahrt durch den

Fjord, vorbei an den sieben Schwestern (ein Wasserfall bei dem aber nur zwei der Schwestern aktiv waren) und dem Freier (ebenfalls ein Wasserfall), wurden wir belohnt. In Geiranger verließen uns Sebastian und Thomas zum Kajakfahren, von dem beide Kinder, vorallem Sebastian, wohl ziemlich nass aufs Schiff zurück kamen. Wir  bereiteten uns nach einem schnellen Mittagessen auf unseren Ausflug zu den Adlerkehren und Herdalsseter Alm vor. Auf der sehr abenteuerlichen Fahrt zur Alm konnten wir die schon sehr beeindruckende Natur von Norwegen sehen. Angefangen von den Pfirsichbäumen, die wegen der vielen Sonne hier gut gedeihen, über den wohl kleinsten Kartoffelacker der Welt (ca. 20 qm) bis hin zu hohen Bergen und tiefen  Tälern und immer wieder Wasserfälle – einfach nur faszinierend. Angekommen an der Farm, die Zufahrt hatte bis zu 22 % Steigung auf einer Lehmstraße, begrüßte uns schon der erste Bewohner – ein Student aus Chemnitz. Begleitet von Schafen, Ziegen und Pferden ging es zum ersten Punkt „Die Ziegenkäseherstellung“. In Norwegen ist ein brauner Ziegenkäse mit einem etwas eigenen Aroma, er schmeckt nach Karamell, besonders beliebt. Geschmeckt hat er allerdings ganz gut. Wir durften nämlich alle Käsesorten von der Farm probieren. Nach einer Stunde auf der Alm ging es über eine Kirche und einem See zu den Adlerkehren, dem wohl besten Aussichtspunkt auf Geiranger. Am Hafen lagen an diesem Tag drei Kreuzfahrtschiffe was für Geiranger an die 5000 – 6000 Touristen bedeutete. Voll war es aber nirgends, obwohl Geiranger nur 220 Einwohner hat. Zum Abendessen verließen wir wieder Geiranger und den 16 Kilometer langen Fjord um aufs offene Meer in Richtung Nordkapp zu fahren. Anmerkung: Auch dieser Tag war wunderschön warm, leicht sonnig und trocken.

Tag 4 – Seetag mit Polarkreisüberquerung

Am 5. August 2010 überquerten wir um 13:00 Uhr den Polarkreis, ansonsten war einfach nur Essen und Relaxen angesagt. Das Essen gehen so zum Stress werden kann, hätten wir uns nie vorstellen können. Also Platz genug um über die AIDAluna ein paar Details loszuwerden. Der Service ist erste Klasse. Immer höflich, nett und sehr aufmerksam, vor allem auch zu Kindern. Die Preise für Extras sind durchaus bezahlbar.

Hier ein paar Beispiele: Waschmaschine und Trockner jeweils 1 EUR, Bier 3,50 EUR, Cappuccino 2,30 EUR, Sprudel 1 Liter 1,90 EUR. Ansonsten ist ständig Programm geboten, auch für die Fitness stehen ausreichend Geräte kostenlos zur Verfügung. Es gibt aber auch Zusatzprogramme mit zum Teil heftigen Zusatzkosten an Bord wie zum Bespiel: Massage, Sauna, 4D-Cinema, Casino u.v.m.

Die Kabinen sind in einer ausreichenden Größe mit einer komfortablen Ausstattung. Die Balkonkabinen sind sogar geeignet für bis zu fünf Personen auf dem Balkon (Selbstversuch).

Tag 5 – das Ende der Welt

Um 18:30 Uhr landeten wir in Honningsvag, der nördlichsten Stadt Europas, um nach einem schnellen Abendessen um 19:00 Uhr in Richtung Nordkapp loszuziehen. Reiseleiter im Bus war Bordmusicalsänger Tom und mit ihm hatten wir eine Menge Spaß bis zum 45 Minuten entfernten Nordkapp. Nach einer netten Einführung von Tom in die Region und die Geschichte sahen wir jede Menge Rentiere und die Kameras hörten gar nicht auf zu klicken. Somit verging die Fahrt wie im Flug und wir hatten  auch Glück im zweiten der unzähligen Busse zu sitzen. Die berühmte Stahlkugel am beinahe nördlichsten Punkt Europas war zwar schon belagert aber wir kamen nach kurzer Wartezeit zum obligatorischen Foto. Nun konnten wir noch in aller Ruhe uns  im Nordkapp-Center umschauen und das bei fast 20 Grad und blauem Himmel um dann noch den Breitwandfilm über die vier Jahreszeiten am Nordkap anzuschauen. Danach ging es aber schon wieder an Bord und wir liefen pünktlich um 0 Uhr zu  Gabys Geburtstag Richtung Island aus. An Schlafen war nicht zu denken, da es hier um Mitternacht noch taghell und sehr warm war. Also vergnügten wir uns noch am Schlagerabend mit „Bine, Ron und die Schlagertörtchen“. Irgendwann beschlossen wir aus   Vernunft   ins   Bett   zu   gehen.   Die   Kinder   folgten   viel   später.   Durch die

Zeitverschiebung durften wir in dieser Nacht auch noch unsere Uhren umstellen, somit kam Gaby in den Genuss Ihren Geburtstag 25 Stunden feiern zu dürfen.

Tag 6 – Seetag mit Finnwal-Geburtstag-Frühstück

Der Tag begann mit einem von Restaurant vorbereiteten Geburtstagstisch für Gaby. Highlight beim Frühstück waren unsere ersten gesichteten Finnwale und das direkt beim Frühstück – einfach traumhaft. Allerdings waren alle nach einer sehr kurzen Nacht ziemlich müde. Nach dem Frühstück gingen die meisten dann auch wieder ins Bett. Somit verschliefen wir diesen Seetag und ignorierten das angebotene Freizeitprogramm. Wenigstens bis zum Abend. Da gingen die Kinder in das 4D  Cinema und wir schauten uns zwei der vier angebotenen Shows an. Das ständige Licht hält ein nachts wach und macht einen am Tag einfach nur fertig. Selbst die Kinder kommen da an ihre Grenzen. Das Wetter heute war trübe mit viel Seenebel. Es passte zu unserer unausgeschlafenen Stimmung.

Tag 7 – Seetag mit Orca-Geburtstags-Frühstück

Pünktlich zu Monis Geburtstag kamen keine zehn Meter hinter der AIDAluna – und somit von unserem Frühstückstisch entfernt – zwei Orcas aus dem Meer und kreuzten die Fahrrinne der AIDAluna. Ein größeres Highlight konnte es nicht mehr geben und wir hatten somit auch die 90 EUR pro Person für das Whale-Watching gespart. Der Seenebel hielt sich an diesem Tag – was aber an einem Seetag gar nicht schlimm ist.

Man fühlt sich wie auf der Titanic und wartet bis der Eisberg kommt. Am Abend gab  es bei einem Pina Colada im Theater ein Queenabend und wir fielen beschwingt ins Bett.

Tag 8 – Island (Akureyri) mit Polartaufe

Früh aufstehen war an diesem Tag angesagt. Wir lagen nämlich nur wenige Stunden im Hafen von Akureyri und hatten ein enges Ausflugsprogramm. Bereits 7:45 Uhr (9:45 Uhr dt. Zeit) starteten wir bei 18 Grad Celsius, blauen Himmel und strahlendem Sonnenschein zu den Schlammpfuhlen. Hier am durchgehend Dampf aus der Erde, die meist aus brodelndem Schlamm bestand. Ertragbarer Schwefelgeruch erfüllte die ganze Gegend und man konnte ein bisschen das Innere der Erde spüren. So bedampft besuchten wir den Lavagarten und dem Myvatn (Mückensee), an dem zum Glück im August wenige der 50 Mückenarten aktiv sind. An besonders schlimmen Tagen kann man wohl die Hand vor Augen nicht sehen und die Viecher kriechen in alle Körperöffnungen. Nach einem Kaffee mit Mückenkuchen (Spezialität der Gegend) umrundeten wir noch einen sogenannten Pseudokrater um dann den Godafoss, ein beindruckender Wasserfall, zu besichtigen. Hier wurden um das Jahr 1000 die Götterbilder und -statuen hineingewor fen, damit die Isländer symbolisch zum Christentum übergehen konnten. Laut Guide glaubten die Isländer von da an offiziell an Christus – im Geheimen aber trotz allem noch an die nordischen Götter, wie Odin und Thor aber auch an Trolle und Elfen sowie Kaffeesatz. Vor allem Elfen  beherrschen heute noch den Alltag der Isländer. Straßen und Häuser können nur dann gebaut werden, wenn die Elfenbeauftragte (eine Art Ministerposten – kein Witz) ihre Freigabe erteilt. Somit kann schon mal eine Straße statt gerade um die Ecke gebaut werden – nur damit die Elfen nicht gestört werden. Nach der Ankunft bei der AIDAluna ging es nach dem Mittagessen beim Auslaufen der AIDAluna zur Polarkreistaufe. Hier muss man erst einmal furchtbares Essen und trinken um dann mit einem Fischkuss (der war echt!!) von Neptun getauft werden zu können. Diese erfolgt mit  einem  nassen  Wischmopp  und  an  erhält  seinen  Fischnamen.  Bereits  so       in

Stimmung gebracht endete der Tag mit einem Schlagerab end unter freien Himmel auf dem Pooldeck.

Tag 9 – Reykjavik mit Geysir

Nach der Überfahrt über Nacht liefen wir gegen 13 Uhr in Reykjavik ein um nach  einem schnellen Mittagessen auf Tour zu gehen. M ging mit Ben und Thomas auf Stadtrundfahrt und ins Thermalbad. Der Rest hatte sich für einen Ausflug ins Landesinnere entschieden. Erster Stopp: ein Geothermalkraftwerk in der Nähe von Reykjavik. Hier wird außer Strom auch die Fernwärme für Reykjavik produziert. Energie beinahe für Umme: Für uns irgendwie unvorstellbar. Auch unser Reiseführer war wesentlich unterhaltsamer als die Dame vom Ausflug ab Akureri. Wichtig waren ihm Toiletten an den Stopps – hierhin schickte er erst einmal alle Teilnehmer der Fahrt und das an jedem Halt, er fand Gemüse sinnlos und die aufgeforsteten Bäume verhindern nur die Sicht auf die schöne Landschaft. Gut gelaunt ging es dann zum Geysir (so eigentlich der Name der Ortschaft nach dem alle Geysire der Welt benannt wurden). Der Geysir bricht hier alle 4 bis 8 Minuten auf eine Höhe von 20 bis 25 Metern aus – ein sehr beeindruckendes Naturerlebnis aus heißem Wasser.  Weiter fuhren wir nach Gulfoss, einem doch wesentlich größeren Wasserfall als der Godafoss. Auch hier – wie bereits in Norwegen war die Attraktion ohne Sicherheitsvorkehrungen. Jedem deutschen Sicherheitsexperten würden sich die Nackenhaare aufstellen. Passiert ist wohl aber noch nie etwas. Weniger laut aber dennoch mit Gänsehaut-Effekt war dann der Aufenthalt am Thingvellir. Hier driften die nordamerikanische  und europäische Kontinentalplatte um immerhin durchschnittlich zwei Zentimeter pro Jahr auseinander. Beim Spaziergang durch den Spalt konnte man Erdgeschichte ein weiteres Mal und auf eine ganz andere Art an diesem Tag spüren.

Tag 10 – Reykjavik zum Zweiten

Ein Shuttle Bus brachte uns am Morgen für 7 EUR (Hin- und Rückfahrt) ins Stadtzentrum und wir konnten uns auch noch ein Bild von Reykjavik machen. Leider blieb aber nur wenig Zeit, da alle Mann um 12:30 Uhr wieder an Bord sein mussten – wir legten nämlich bereits um 13 Uhr ab. Zu mehr als dem ältesten Haus, der größten Kirche (erdbebensicher gebaut) und ein wenig Shopping im Souvenirshop reichte es aber leider nicht mehr.

Tag 11 – Seetag auf dem Weg nach Schottland

Essen, schlafen und am Abend die Shows genießen, dieser Seetag verging auch wie im Fluge. Inzwischen zollte aber auch das Programm seinen Tribut – wir hielten alle einen Mittagsschlaf. Übrigens hatten wir zum ersten Mal auf der Fahrt ein wenig Seegang. Dieser war aber nicht dramatisch.

Tag 12 – Invergorden, Inverness und Loch Ness mit Urquardt Castle

Der Empfang war richtig traditionell. Ein Herr im Schottenrock begrüßte die AIDAluna. Auch hier am letzten Stopp hatten wir außer einem kurzen fiesen Nieselregen ebenfalls nur Sonnenschein. Die Tour begann in Inverness mit Besichtigung des Inverness Castle und einem kleinen Stadtrundgang. Von hier aus ging es zu unserem schottischen Höhepunkt: Loch Ness. Leider hatte Nessie heute keine Lust sich uns zu zeigen. Dafür schlenderten wir durch die Ruine von Urquardt Castle, dass direkt am Loch Ness lag. Um 18 Uhr wurde das Auslaufen der AIDAluna von einer schottischen Kapelle mit vielen Dudelsäcken begleitet. Welch krönender Abschluss am letzten Landgang.

Tag 13 – letzter Seetag und auch letzter voller Tag an Bord

Nun hatte ausgerechnet am letzten Tag Thomas und Rainer ein grippaler Infekt erwischt. Während sich die anderen noch an Bord amüsierten, hüteten die beiden das Bett. Abends gab es eine wunderschöne Abschiedsshow mit Lasershow auf dem Pooldeck. Immerhin die allererste Reise der AIDA auf dieser Route, bei der alle geplanten Shows und Aufführungen draußen auch wirklich stattfinden konnten. Nebenbei musste leider auch gepackt werden, da um 2:00 Uhr in der Nacht die Koffer vor den Kabinen abgeholt wurden.

Tag 14 – Ahoi Hamburg und ade AIDAluna

Die Tage vergingen wie im Fluge und wir waren alle traurig als wir in Hamburg von Bord gehen mussten. Nach der persönlich Verabschiedung von Kapitän Sven Gärtner empfing uns der Zoll und die Koffersuche konnte starten. Da wir aber etwas länger am Früstückstisch saßen waren nur noch wenige Koffer in der Halle gestanden und unsere auch von Sebastian schnell gefunden.

Fazit

AIDAluna hat Spaß gemacht und war mal was ganz anderes als ein Campingurlaub. Immerhin hatten wir nur gutes Wetter in den angelaufenen Häfen. Die Fahrten vor uns konnten nie alle Häfen anfahren – wegen Sturm. Zwei Fahrten vor uns gab es sogar mehrere Knochenbrüche. Somit hätte es auch die Hälfte der mitgenommen Kleidung getan. Egal lieber geschleppt als gefroren.

Es hat schon was sich von insgesamt 600 Mann, natürlich auch Frau, Personal verwöhnen zu lassen. Unseren Putu (so hieß unser Zimmerservice) hätten wir am liebsten gleich mitgenommen. Nach den ersten Fresstagen hatte sich die Nahrungsaufnahme auch wieder eingepegelt. Die angebotenen Speisen waren immer lecker und auch abwechslungsreich. Fett weg mit Sport? Jederzeit bestand hierzu eine Möglichkeit, die außer Moni und einmal Thomas von uns niemand nutzte. Das Abendprogramm war durchaus auf höherem Niveau und auch hier hatte die Abwechslung nicht gefehlt. Insgesamt war es nur durch die hohe Unterhaltungsdichte auch anstrengend, trotzdem kann man nur einen kleinen Teil des Komplettprogramms auch nutzen. Somit verteilen sich die 2500 Urlaubgäste auch auf den 14 Decks mit seinen Bars, Discos, Kinos und dem Theater und man hat nie das Gefühl, dass es voll ist. Einziger Kritikpunkt ist, dass es im Gegensatz zu den kleineren AIDA-Schiffen keine Wasserspender außerhalb der Öffnungszeiten in den Restaurants gibt. Durch die ständige Klimatisierung aller Räume braucht die Kehle immer wieder mal ein Schluck – nicht nur Wasser.

Der Teens-Club war auch so sensationell, dass wir Thomas und Sebastian eigentlich nie sahen. Sie kamen meist nach uns auf ihr Zimmer. Party die halbe Nacht – wir haben nicht immer zu siebt gefrühstückt.

Die Auswahl der Ausflüge ist ebenfalls reichlich mit vielen Zielen in jedem Hafen. Die Preise der Ausflüge sind nicht gerade günstig und mit unterschiedlichem Niveau der Reiseleiter. Dafür sind sie mit dem Gesamtprogramm exakt abgestimmt und man kommt im Hafen schnell von Bord, gleich in den Bus und pünktlich wieder zurück.

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