Ich weiß nicht mehr, wer uns vor der Abfahrt noch sagte: „Na, da bin ich mal gespannt, Ihr erlebt ja immer eine Katastrophe.“ Danke, dies geschah bereits nach 100 m. Genau so lange dauerte es, bis wir merkten, dass an unserem Auto der Tacho kaputt gegangen ist. Also ab mit dem kompletten Gespann in die Werkstatt und somit nach 4 km bereits die erste Zwangspause von über einer Stunde. Ein Marder hatte direkt am Motorblock die Kabel abgefressen. Aber die Werkstatt reagierte ausnahmsweise einmal flexibel und reparierte diese Kabel, trotz Mittagspause, sofort und zu einem sehr fairen Preis. Die anschließende Fahrt über Heilbronn und Nürnberg zum ersten richtigen und geplanten Stopp verlief ereignislos. Der Campingplatz in Pfreimd, den wir ausgewählt hatten, lag am nächsten zur Grenze, somit hofften wir ohne weiteren Halt das nächste Ziel anfahren zu können. Leider war der Platz im Dauerregen und wir haben uns dann dort nur ins Lokal gesetzt und schnell was gegessen um anschließend früh schlafen zu gehen.

Die Grenze hatten wir am folgenden Tag schnell hinter uns gebracht und das Abenteuer (dies wurde es wirklich, aber im positiven Sinne) konnte beginnen. Temesvar, dort steht das Wochenendhaus unserer Bekannten, war nach ca. 4 Stunden Fahrt und somit schneller als von uns gedacht, erreicht. Auch die Anfahrtsbeschreibung stimmte haargenau. „In Temesvar kommt links eine Bushaltestelle, danach ein Zebrastreifen und dann müsst Ihr links abbiegen. Nach 50 m kommt der Dorfplatz (ca. 50 qm) mit einer alten mechanischen Pumpe. Dort anhalten und hupen.“ Genau so war es auch. Wir standen vor einem riesigen, Klinkerstein umzäunten, Gelände. Und wurden von Radka, Simone und Georg herzlichst in Empfang genommen. Die Einfahrt, ein großer Torbogen, erwies sich als doch nicht so groß wie gedacht und wir verloren unsere Kaminabdeckung, die, Dank eines Klebers, reparierbar war. Uns traf es nur insofern hart, da es der zweite Schaden innerhalb von 48 Stunden war und wenn es so weiter geht müssen wir den Urlaub noch aus Geldnot abbrechen.

Das Wochenendhäuschen entpuppte sich als riesiger umgebauter Bauernhof. Mit Sauna und Schwimmbad im Wohnzimmer. Und wir verstanden uns sofort, nicht nur sprachlich. Einziger Wermutstropfen, die sinflutartigen Regenfälle holten uns ein und überschwemmten ganz Südtschechien. Alleine kurz Essen gehen hat gereicht um bis auf die Unterhose nass zu werden. Wir landeten dann patschnass beim Italiener. Essen gehen macht in der Tschechischen Republik noch richtig Spaß. Nicht nur, dass das Essen schmeckt sondern auch das es preiswert ist. Nur als Beispiel: 7 Mann mit Essen, Getränke und Nachtisch lagen wir bei etwas über 20 Euro und es waren keine kleinen Portionen. Es soll sogar noch Restaurants geben, in denen es für umgerechnet einen Euro ein Mittagessen gibt. Meist ist es eine einfache, manchmal etwas zu fetthaltige, aber ansonsten sehr essbare Küche. Ich sage nur Gulasch, Ente und Knödel. Nichts für Diäten hier.

Tags darauf besuchten wir dann mit Radka und den Kindern eine Burg. Die Hluboka ist eine sehr alte, aber im letzten Jahrhundert im Windsor-Stil umgebaute Burganlage. Man könnte dort Robin Hood drehen. Leider waren nach den Regenfällen einige Straßen gesperrt und wir konnten keine weiteren Besichtigungen unternehmen. Radka war auch schon ganz nervös und wollte beim ersten Regentropfen wieder nach Hause, da die einzige Zufahrtstrasse schon fast überschwemmt war. Noch konnten wir nicht absehen, wie schlimm die Überschwemmungen sonst noch waren.

Am nächsten Vormittag haben wir noch ein Schwimmbad besucht und dann ging es nach Prag zu Georgs Papa. War die erste Anfahrtsbeschreibung schon dubios, so kommt es jetzt noch besser. Wir sollten samt Gespann zum Hradschin (Präsidentensitz und historisches Schloss, für die, die noch nie in Prag waren) fahren. Moni war der Meinung, dass wohl ein Fehler vorliegen müsse, aber ich war überzeugt davon, dass die Beschreibung stimmt. Angekommen am Hradschin begrüßten uns sogleich auch die Jungs mit den großen Pistolen und mit scharfer Munition. Nach einigem kurzen Hin und Her war eins klar – wir sind richtig. Tja und somit fuhren wir mit dem kompletten Gespann in den Hradschin hinein. Wir durften in einem Innenhof parken und übernachten. Bewacht von der Leibgarde des Präsidenten Havel, die sorgten für unsere Sicherheit. Beweisfotos können wir auch liefern. Ihr müsst Euch das so vorstellen, als ob wir mitten in Neuschwanstein im Schlosshof übernachten würden. Peter und Karel, Kommandant der Leibwache und Chef der Schlosswache lernten wir dann auch abends bei mehren Bierchen Pilsner Urquell und einer Ente mit Kraut und Knödeln kennen. Die sorgten auch mit Hundestreifen die ganze Nacht für unsere Sicherheit. Wir wissen nicht, welche Beziehungen Georgs Vater noch so hat. Beim Frühstück konnten wir dann die Touristen auf ihrem Weg zur Schlossführung beobachten. Den Tag begannen wir mit einer Rundfahrt mit einem Touristenzug durch Prag. Anschließend nach einem Mittagessen kamen wir zu einer exklusiven Schlossführung. Wir wurden von zwei Soldaten (Peter ist Chef) der Schlosswache geführt und mussten nirgends Eintritt bezahlen und durften in ansonsten abgesperrte Bereiche. Übrigens was Georgs Papa genau macht haben wir nicht so ganz herausbekommen, er begleitet aber alle Deutschen Delegationen durch Prag. Leider endete nun unser Aufenthalt in der Tschechischen Republik, denn wir sind am Abend noch nach Altenberg im Erzgebirge gefahren. Ein kleiner ruhiger Campingplatz auf dem es mal wieder keine 2 Minuten gedauert hat bis unsere Kinder Anschluss gefunden haben und wir mit einem Bierchen beim Nachbarn standen. So ist halt Camping.

2 Tage wollen wir nun hier verbringen bis wir weiter nach Norden ziehen und unsere Hamburger Freunde besuchen. Wenn das Wetter mitspielen würde, wäre es hier auch schön. Die Sommerrodelbahn haben wir schon unsicher gemacht. Ein kleiner See zum Schwimmen gehört zum Campingplatz, aber leider fängt es gerade an zu regnen.

Regen – Regen – nichts als Regen

Altenberg ist ein kleines Nest hinter der tschechischen Grenze im Erzgebirge und bietet relativ viel, leider nur bei schönem Wetter. Der Campingplatz gehört nicht unbedingt dazu. Die Besitzer haben schnell gelernt, was Kapitalismus bedeutet. Nicht nur die Dusche kostet extra (ist wohl in Deutschland normal), nein auch das heiße Wasser zum Geschirrspülen kostet 20 Cent. Im Verhältnis war das der teuerste Campingplatz, auf dem wir jemals waren. In der Nähe von Altenberg gibt es einige Ausflugsziele. Z.B. gibt es ein historisches Bergwerk, eine Schmalspur-Eisenbahn, eine Sommer-Rodelbahn, die wir auch ausgiebig genutzt haben und auch eine Skeleton und Bobbahn, auf der man sogar für 58,50 Euro einmal mit runterfahren darf, selbstverständlich mit Urkunde und Foto. Tja, schönes Wetter hatten wir am Ankunftstag bis ca. 18 Uhr, aber dann kamen in der Nacht die angesagten Unwetter.

Wir haben, wieder einmal, ein paar Hamburger kennen gelernt, die uns geraten haben bei Regen rechtzeitig in Richtung Dresden weiter zu fahren. Es goss wie aus Kübeln und so waren wir dann auch schon recht früh wieder unterwegs. Gott sei Dank, denn kaum waren wir in Dresden hat der Verkehrsfunk die Sperrung der Pass-Strasse durchgegeben und wir wären wegen Überschwemmung nicht mehr weitergekommen. Durch einige kleine Stein- und Wasseransammlungen auf der Straße konnten wir noch fahren. So standen wir erst mal 45 Minuten in Dresden. Die Stadt war so stark überschwemmt, dass wir eine Umleitungen in Kauf nehmen mussten. In der gesperrten Unterführung standen geparkte Autos, von denen wir nur noch die Dächer und einen Teil der Scheiben sahen. Da der Regen nicht aufhörte und die Kinder ohne Bestechung super brav waren, fuhren wir bis Hannover.

Nördlich von Hannover sind wir auf einem netten Campingplatz in Burgwedel mit See gelandet. Die Kinder waren auch gleich nach der Ankunft trotz Wolken und Wind im Wasser, natürlich mit der strengen Auflage den Kopf nicht nass zu machen, was aber nur Sebastian gelang. Leider haben uns die fliegenden und stechenden Monster, die irgendwie zu jeder Tageszeit millionenfach vorhanden waren, verjagt und wir sind auf einen weiteren Campingplatz, Scandinavia Camping, zwischen Hannover und Hamburg (genauer in Soltau/Wietzendorf) umgezogen.

Keine Stecher!!! Hallenbad nur 30 m vom Stellplatz weg, ebenso Tischtennisplatten, Supermarkt, Duschen, Klo usw. Zum Bade-See sind es ca. 200 m, ein künstlich angelegter, natürlich mit Sandstrand. Wir haben keine 5 Minuten gestanden, da waren die Kinder schon im warmen Hallen-Schwimmbad. Es ist eine sehr schöne Anlage mit mehren Kinderspielplätzen, Minigolf, Jugendclub und Kinderanimation. Wieder einmal ist das Angebot größer, als die Tage die wir hier verweilen. Wir sind ca. 80 km vor Hamburg in Soltau, bekannt durch den Heide-Park, gelandet. Erwähnenswert ist, dass wir schönes Wetter haben und sich heute zum ersten Mal eines unserer Kinder auf einem Campingplatz verlaufen hat. Thomas wollte uns beim Spülen helfen, dabei hat er die ca. 3,50 m von seinem Standort bis zur Spüle dazu genutzt, sich mit dem Fahrrad so zu verfransen, dass er auf der anderen Seite des Campingplatzes aufgefunden wurde. Höchst verzweifelt natürlich, aber wie es unter Campern üblich ist, wurde Thomas unter Begleitung eines netten Ehepaares, welches ihn gefunden hat, zurückgebracht.

Rührend sind übrigens die unzähligen besorgten Anrufe und SMS, die wir während des heutigen Tages erhalten haben. In Altenberg, wo wir vor 24 Stunden waren ist ein Hang mit mehren Häusern abgerutscht. Da sind wir mal wieder rechtzeitig gegangen.

Unserer Hamburger Freunde haben sich zu Besuch angemeldet und Susanne kam mit Jan-Ole, Oma und einer Käsetorte. Letzteres war natürlich das Wichtigste. Janina muss leider Zeitungen austragen und Michael arbeiten, aber dafür sehen wir die ja bald. Bis dahin wollten wir auch hier in Soltau bleiben.

Hier in Soltau haben wir auch eine Spielhölle (das Internet-Café hat leider schon wieder geschlossen und der Campingplatz will bis zum Ende der Saison einen Rechner für solche Fälle aufstellen) gefunden, die zwei Internet-Rechner hatte.

In Soltau war alles ganz toll bis auf unseren letzten Tag. Beiden Kindern ging es beschissen und das im wahrsten Sinne des Wortes. Also ab ins Krankenhaus, hier hat der Kinderarzt von Soltau sein Sprechzimmer. 2 Häufchen Elend saßen hinten im Auto und jeder mit einer Schüssel in den Armen, die auch reichlich genutzt wurde. Von nun an dauerte es 4 Tage, einen nochmaligen Besuch im Krankenhaus, jetzt aber in Hamburg und Tausende von verschiss… U-Hosen (dank an Susanne, die uns ihre Waschmaschine im Dauereinsatz geliehen hat) und unseren Kiddies ging es wieder besser. Wahrscheinlich war es ein Softeis oder kam es vom Hallenbad oder … Egal, es muss weitergehen, auch im Urlaub. So kam es, dass wir nicht beim geplanten Fallschirmspringen in Rendsburg waren und nicht am Flughafen standen, sondern in Meckelfeld bei Hamburg im Alten Kirchweg. Und so hatten wir schlaflose Nächte (Thomas und Sebastian mussten alle 10 Minuten aufs Klo), unsere Freunde in Hamburg ein versautes Wochenende aber es hat trotz allem allen Spaß gemacht. Auch wenn Michael seine Fallschirmprüfung später machen muss.

Die Kinder konnten mit ihrem Fieber wenigsten vorm Fernseher sitzen und sich von Jan-Ole, Janina und Enrico ablenken lassen. Na ja, einer wird halt immer krank. Wir hatten uns dann entschlossen, nachdem die Kinder einen besseren Eindruck gemacht haben, weiter nach Dänemark zu fahren. Damit wir nicht mehr viel fahren mussten, sind wir nach ein paar Toiletten-Stopps in Diernaes-Vikaer auf einem Campingplatz gelandet. Keine 20 km von Haderslev, unserem nächsten Ziel, entfernt. Hier stehen wir direkt am Meer in einer kleinen Bucht. Die Kinder hatten hier jetzt auch Zeit sich bei Schonkost, angenehmem Wetter und gesunder Luft zu erholen, bevor es zwei Tage später Richtung Else und Kriminalhauptkommissar a. D. Holger Petersen ging, die in einem Vorort von Haderslev wohnen.

1800 km Gesamtstrecke und unser geplantes Ziel in Dänemark ist erreicht. Haderslev bei Else und Holger. In „Elses Camping Site“ wurden wir sehr herzlich aufgenommen und wir verbrachten den ganzen Tag nur mit Essen und Kaffeetrinken. Die Krönung zum Abendessen eine Fischplatte mit Lachs, Shrimps und Hummerschwänzen, lecker. Und dazu der Ausblick von der Terrasse auf den Fjord mit den vorbeifahrenden Schiffen. Mehr Urlaub bei 28 Grad Umgebungstemperatur und Sonne braucht man nicht, insgesamt hatten wir trotz aller berichteten Katastrophen erst 3 Regentage, auch wenn es einem irgendwie mehr vorkam.

Legoland

Am nächsten Tag haben wir nach einem ausgiebigen Frühstück eine Tagestour mit einem Raddampfer durch den ganzen Fjord unternommen. Eingeschlossen waren ein kurzer Besuch der Insel Aro und danach ein Abstecher nach Arosund, ein Fischerstädtchen auf dem Festland. Danach ging es wieder auf die Terrasse und Else verwöhnte uns wieder mit einem guten Abendessen. Dieser Urlaub ist nichts für die Figur …

Morgen steht nun noch eine Stadtbesichtigung an, bevor wir Richtung LEGO-Land weiter ziehen. Nachzutragen ist noch, dass Sebastian immer noch mit leichtem Durchfall zu kämpfen hat und es bei Thomas wohl überstanden ist. So etwas haben wir noch nicht erlebt und hoffen, das dies der letzte „Scheiss“ war.

Wir sind von Haderslev dann in Richtung Legoland gestartet und waren bereits nach 45 Minuten dort und stehen auf dem Campingplatz keine 10 min zu Fuss vom Eingang entfernt. Kinder sind total begeistert und Dank ADAC dürfen wir auch morgen noch mal kostenlos hinein. Wetter weiterhin super, soll auch so bleiben. Zusammenfassung Legoland: Hoher Preis (kostet 90 Euro für eine Familie), gutes Schuhwerk erforderlich, viele saubere Toiletten, viele Picknick-Möglichkeiten, lohnt für Kinder bis ca. 12 und die, die als Kinder mit Lego gespielt haben und man kann alles an einem Tag machen, sofern es kein Wochenende oder in der dänischen Ferienzeit ist. Auf ca. 200 Bildern haben wir viele Details eingefangen und wer will, kann sich dieser Bilderflut aussetzen, aber nur freiwillig. Am zweiten Tag haben wir dann noch mal alle Attraktionen gemacht, welche uns am 1. Tag so gut gefallen haben. Der einzige Unterschied: Wir haben teilweise warten müssen, da es Samstag war.

Inzwischen können wir uns gar nicht mehr vorstellen, unseren Urlaub auf nur 1 Campingplatz zu verbringen. Immerhin waren es jetzt 10 Stationen in 16 Tagen und das bei 2000 gefahrenen Kilometern. Nach dem Legoland haben wir uns aufgemacht zur Jammerbucht, genauer Tornby bei Hirtshals, im Norden Dänemarks um uns mit Sebastians Schulfreund samt Familie zu Treffen. Nach 3,5 Stunden Fahrt, die Kinder waren vom Legoland noch fertig, haben wir das Haus gefunden. Es ist sehr abenteuerlich gelegen und schwer zu finden. Wieder einmal wurde von unserem Material das Äußerste gefordert, da die letzten 2 km aus einem sehr kurvigen 2,5 m breiten Sand-Schotter-Weg bestanden. Gott sei Dank kam kein Auto entgegen und bis auf einen großen Stein, den wir mit dem Wohnwagen überrollt haben, ist auch nichts passiert. Der Stellplatz war sehr steil gelegen und wir mussten zum ersten Mal ein Rad mit einem ca. 25 cm großen Stein unterlegen und gleichzeitig die Deichsel in die Erde rammen, damit wir einigermaßen gerade schlafen konnten. Ich war auch froh den Wohnwagen am nächsten Tag aus dieser Kuhle wieder heraus zu bekommen, denn wir hatten mehr als 10 Prozent Steigung.

Dort war der Strand super. Da ich nur die französischen und spanischen Strände kenne, war dieses ein ganz neues Gefühl. Wir waren fast alleine dort. Der Nächste war mehr als 100 m weg. Wir hatten so viel Platz, dass wir Volleyball am Strand spielen konnten.

Wir sind dann auf einen nahe gelegenen Campingplatz gefahren. Nach dem Aufstellen sind wir noch einmal bei Sebastians Klassenkameraden vorbei gefahren und die Kinder haben Fußball und andere Spiele gespielt während wir „Großen“ versucht haben Bettina Skat beizubringen. Das wichtigste an diesem Tag war aber, dass Thomas seinen ersten Milchzahn verloren hat (genauer gesagt: Ich durfte ihn beim Fußball spielen ziehen). Daraufhin ließ sich auch Sebastian seinen sehr, sehr wackelnden Eckzahn ziehen. So haben wir mal wieder zahnlose Kinder.

Skagen, das Ende der Welt, wenigstens aus dänischer Sicht, dort wo Dänemark aufhört treffen Nord- (Skagerrak) und Ostsee (Kattegatt) aufeinander und wir waren da. Es war sehr beeindruckend. Leider hatten wir auch ein bisschen Wehmut dabei, es ist der Wendepunkt unserer Reise. Nach kurzen Überlegungen, noch Norwegen oder Schweden (per Fähre) in unsere Reise einzubeziehen, haben wir uns entschlossen, uns ab jetzt nur noch in Richtung Süden zu bewegen. Nach 2500 Kilometern ist es vielleicht auch ganz vernünftig.

Zu Dänemark: Irgendwie haben wir in unseren Reiseberichten erwähnenswerte Dinge einfach vergessen und wir wollen hier ein paar davon auflisten, in einer nicht gewichteten Reihenfolge, so zum Beispiel, dass das Wetter immer gut war und sich die Tagestemperatur bisher zwischen 25 und 30 Grad bewegt hat, die Dänen alle sehr freundlich sind und die meisten sehr gut Deutsch sprechen und die Lebensmittelpreise astronomisch sind, das schlimmste Beispiel waren 3 Flaschen à 1,5 l Sprudel für 75 Kronen, was etwas über 10 Euro entspricht, allerdings inkl. Pfand. Apropos Pfand; die Dänen haben auf jeder Flasche Pfand, wirklich auf jeder. Auto fahren am Strand ist meistens erlaubt (zumindest an der Nordsee). Der Platz dort riesig, wer keinen sehen will fährt einfach ein Stück weiter als der letzte. Übrigens macht es richtig Spaß so mit 60 Sachen über den Strand zu brettern, grins. Dänen fahren mit Licht und das ist gut so. Nach mehreren beinahe Unfällen, wir waren dann schon 3 Autos nebeneinander, denke ich, dass man durch das extreme (hell und meist flach) Licht die Geschwindigkeit entgegenkommender Fahrzeuge schlecht einschätzen kann, was dann zu diesen beinahe Unfällen führt. Licht hilft hierbei, die anderen Fahrzeuge wenigstens zu sehen.

Noch mal zu Skagen: Diese Nordspitze, deren nördlichster Teil eigentümlicherweise nach Osten zeigt, ist sehr beeindruckend. Schwimmen ist dort wegen der Meeresströmungen verboten. Richtung Nordsee sieht man nur den weißen Strand der Jammerbucht. An der Ostsee findet man leider noch viele Bunker aus dem 2. Weltkrieg. Die Deutschen wollten dort die Einfahrt zur Ostsee kontrollieren. Vom Parkplatz fährt ein Traktor mit Anhänger die lauffaulen Touristen an den Zipfel. Wir sind hingelaufen und haben für den Rückweg dann diesen Traktor genommen. Die Kinder waren begeistert. Danach haben wir uns die versunkene Kirche von Skagen angeschaut. Von dieser Kirche existiert nur noch der Kirchturm. Der Rest ist unter Treibsand verschwunden (im 19. Jahrhundert). Anschließend haben wir noch einen Abstecher zu Dänemarks größter Wanderdüne gemacht. Sie ist 4 km² groß und wandert pro Jahr um ca. 15 m. Da wir dachten, dass das Meer dahinter läge, haben wir unsere Badesachen mit hochgeschleppt. Aber wir fanden nichts, sie wandert wohl vom Meer weg. Also haben die Kinder noch weiter auf ihr wohlverdientes Bad warten müssen. Deshalb sind wir nach Tannisby bei Tversted gefahren. Zu sagen wäre noch, dass die Kinder nur kurz im Wasser waren und den Rest der Zeit am Strand Sandburgen gebaut haben. Moni hat versucht Krebse, Muscheln und anderes Getier aus der Nordsee zu holen. Immerhin fand sie einen toten Krebs, der den Kindern wenigstens ein „Oh“ entlocken konnte. Nach 2 Stunden dort mussten wir leider noch Einkaufen fahren. Wir haben uns doch wirklich bei einem Aldi eingedeckt. Es ist aber auch der einzige Laden, der gut erreichbar ist. Den Abend haben wir dann mit dänischen Cevapcici beschlossen, die auch auf dem Campingplatz gut geschmeckt haben.

Am nächsten Morgen (mittlerweile ist es Dienstag) haben wir beschlossen uns so langsam wieder auf den Weg nach Süden aufzumachen. Nach einer kurzen Verabschiedung bei Sebastians Schulfreund und seiner Familie, sind wir dann Richtung Henne Strand aufgebrochen. Dieser Campingplatz wurde uns von Else und Holger empfohlen, die vor Jahren die Besitzer in Kenia kennen gelernt haben. Es ist ein netter, und wieder sehr sauberer, Campingplatz inmitten von Ferienhäusern, zu dem ein kleines Erlebnisbad gehört. Es besteht aus 1 Becken, 1 großen Rutsche, 1 Babybecken mit Mini-Rutsche, 1 Sauna und 2 unterschiedlich temperierten Whirlpools. Da die Kinder jetzt schon wirklich unter Schwimmbadentzug litten (die Nordsee ist ja viel zu kalt), wollten wir nach der 5-stündigen Fahrt direkt hinein. Leider mussten wir noch bis zum nächsten Tag warten, da es schon um 18 Uhr schließt. Immerhin haben wir den Abend mit einem schönen Sonnenuntergang beschließen können. Am nächsten Morgen (Schwimmbad öffnet um 11 Uhr) standen beide Kinder schon 10 vor 11 vor dem Schwimmbad und warteten auf Einlass. Bis 18 Uhr haben wir uns im Wasser aufgehalten, nur unterbrochen von einem kurzen Mittagessen. Abends haben wir dann beschlossen, einen weiteren Campingplatz noch ein kurzes Stück weiter südlich auszuprobieren. Dort sollte es ein größeres Tropen-Erlebnisbad geben. Gesagt, getan. Rainer machte den Wohnwagen startklar und bezahlte (mich traf der Schlag: 83 Euro für 2 Nächte und 2 x Schwimmbad) und Moni durfte (musste) mit den Kindern noch einmal Schwimmen gehen. Um 14 Uhr sind wir dann von diesem Platz weggefahren.

Baden ohne Ende

Um 14 Uhr 45 waren wir schon in Blavand. Um 15 Uhr 30 schon wieder im Schwimmbad. Moni und ich gingen auf dem Zahnfleisch, die Kinder sind noch mehr begeistert. 2 große Rutschen, davon eine ganz dunkel mit Lichteffekten, 1 Schwimmbad, mehrere kleine Rutschen, 1 Grotte, 1 Whirlpool, ein Riesen-Kleinkindbereich (den brauchen wir zwar nicht mehr) und ein Freibad. Abends haben wir sie dann nur mit Mühe und Not aus dem Wasser bekommen. Nach dem Abendessen hatten wir einen kleinen Spaziergang über den Campingplatz gemacht. Es gibt hier viele Kinderspielplätze, viele Sanitärhäuser, 1 Streichelzoo und in der Hauptsaison auch ganz viel Kinderanimation. Danach schlief sogar Thomas mehr als 12 Stunden. Der Campingplatz ist super sauber, der Strand, den wir uns heute angeschaut haben, besteht aus feinem, weißem Sand und wir haben dort auch schon ganz viele schöne Muscheln gesammelt, die Sebastian alle ins Aquarium legen will, aber wo schwimmen dann die Fische? Am Nachmittag ging es wieder ins Schwimmbad, wohin auch sonst. Abends haben wir uns ein Essen im Restaurant (vom Campingplatz) gegönnt. Es war nicht so der Hit und hat über 40 Euro für uns 4 gekostet. Am Freitag Abend kamen die Wochenendausflügler (alles nur Dänen) und haben den Platz überschwemmt. Wir sind jetzt umzingelt. Mal sehen, ob wir noch mal so nette Dänen wie Else und Holger kennen lernen. Anmerkung: Die Preise in dem Platz-Supermarkt sind für dänische Verhältnisse wirklich moderat.

Blavand (www.hvidbjerg.dk) ist wohl der beste Campingplatz auf dem wir je gestanden haben. Der erste Eindruck hat uns nicht getäuscht. Die dänischen Wochenendcamper haben den Platz gut gefühlt. Das Schwimmbad war am Samstag rappelvoll (klar die Wochenendler), dafür am Sonntag um so leerer (weg waren sie). Wer Kinder hat und nach Dänemark möchte, sollte sich auf jeden Fall einige Tage Zeit dafür nehmen. Allerdings geht man nach so viel Schwimmerei nach 3 Tagen auf dem absoluten Zahnfleisch. Sogar die Kinder haben es am letzten Tag vorgezogen im Schwimmbad zu lesen, anstatt zu Schwimmen uns zu Rutschen. Das war für uns das Startzeichen zum Aufbruch. Aber vorher haben wir noch so viel wie möglich mit der Kamera dokumentiert. Dieser Platz kostete ca. 1000 Kronen für 4 Nächte (inkl. Eintritt ins Tropenschwimmbad). Dies entspricht ca. 36 Euro die Nacht, war aber nicht unser Teuerster. Der hat 42 Euro pro Nacht gekostet (auch inkl. Schwimmbad, aber Duschen kostete extra).

So sind wir am Montag, um nicht in den nordrhein-westfälischen Rückreiseverkehr zu kommen, in Richtung Deutschland gefahren. Im Campingführer haben wir dann einen netten Campingplatz bei Husum ausgemacht, den wir auch angefahren haben. Er liegt direkt hinter dem Deich und man ist zu Fuß in 2 Minuten am Meer, wenn es denn da ist. Als wir dort eintrafen war es weg. Dafür haben Moni und die Kinder ein bisschen im Watt herumgestochert. Die Ausbeute waren einige kleine Krebse und diverse Schnecken, die alle in einem Eimer versammelt wurden. Die Kinder haben mit ganz großen Ohren bei einer Wattführung zugehört, die gerade den Ringwattwurm und Krebse behandelte. Leider zog die Gruppe dann weiter und wir waren wieder alleine. Rainer hat dann noch eine kleine Tour mit den Kids ins Watt gemacht. Thomas war bis zu seiner Badehose schwarz vom Watt und auch ich versank bis zu den Knien in der Masse. Sebastian hielt sich ganz tapfer – Thomas schrie wie am Spieß. Er fiel dann auch noch komplett hinein. Watt für ein Scheiß. Danach hatten die Kinder und ich erst einmal die Nase voll vom Watt. Moni hat derweil die gefangenen Krebse und Schnecken wieder entlassen. Das Schlimmste kam aber noch: die kalte Strand-Dusche. Zurück auf dem Campingplatz haben wir uns dann noch etwas in der Sonne braten lassen. Anschließend entschieden wir: Heute wird nicht gekocht. Da Moni und die Kinder Hunger auf Muscheln hatten (und es schon der 2. September war), suchten wir ein Fischrestaurant auf. Rainer zog es vor doch Fleisch zu essen. Als Muscheln gab es leider nur einen Muscheltopf, der mit Miesmuscheln nicht viel zu tun hat. Es hat wohl nur leidlich geschmeckt und teuer war es auch noch. Wir hatten uns überlegt, ob wir wohl noch einen Abstecher nach St. Peter Ording machen sollen, aber wir haben uns dann doch dagegen entschieden. Nach dem Abendessen haben wir und noch den Sonnenuntergang am Strand gegönnt und viele Bilder mit Wasser (war mittlerweile da) gemacht. So sind wir also am nächsten Morgen nach dem Frühstück wieder weiter gezogen. Unser nächstes Ziel soll das Südseecamp (www.suedseecamp.de) bei Soltau sein.

Auch dieser Platz ist sehr schön. Mit tropisch angelegtem See, überall viel Sand, das Wasser war aber eher arktisch, tropischem Hallenbad, Musik beim Spülen und auf dem Klo, dass sehr sauber ist, Kinderanimation, auch Animation für Erwachsene, Internetcafe mit eigenen Rechnern und die Möglichkeit Laptops anzuschließen und vieles mehr. Leider gab es an der Rezeption ein paar Problemchen mit dem zugewiesenen Platz. Wir haben mit unserem ADAC-Campingführer einen Gutschein für eine kostenlose Übernachtung erworben. Natürlich gilt dieser Gutschein nicht in der Hauptsaison, aber es ist ja nun auch schon September. Rainer ging mit dem Gutschein zur Rezeption und buchte einen einfachen Platz (wir brauchen keinen SAT-TV-Anschluss und auch kein Wasser und Abwasser auf dem Platz, was die Sache natürlich verteuert) für 3 Nächte. Bis dahin war ja auch alles ok. Als wir den zugewiesenen Platz bezogen haben, der sehr verwinkelt war (Baum in der Mitte), stellte Moni plötzlich fest, dass diese Platzart die teuerste auf dem gesamten Campingplatz war, weil ohne Komfort, aber über 135 qm groß. Um den Gutschein wieder rauszuholen, versuchten sie uns den Übernachtungspreis anders zu entlocken. Erst nach Monis Reklamation bei der Rezeption (natürlich waren angeblich alle preiswerteren Plätze belegt) und Monis Behauptung, dass sie aber genügend freie Plätze gesehen habe, wurde uns ein anderer Platz zugewiesen. Dieser ist viel besser, ohne Baum mitten im Weg, hat auch Nachbarn (hatte der andere nicht) u.a. auch MSP-ler, deren Nachbar Dieter und Martinas Bauplatz in Thüngen haben wollten, und ist teilweise mit Gehwegplatten versehen, so dass man direkt vor der Tür keine Matsche hat, wenn es mal regnet. Außerdem ist der Campingplatz auch sehr teuer, zumal das tropische Hallenbad extra kostet. Deshalb in unserer internen Bewertungsskala nur eine 1 – 2, inzwischen sind wir ja verwöhnt. In der Zwischenzeit haben wir gehört, dass dieser Platz rigoros Camper mit Gutscheinen abweisen soll … Man muss schon wie der Presser direkt vor der Tür stehen, aber dann probieren sie es halt mit anderen Mitteln.

Die Kinder fühlen sich hier aber wohl. Heute Abend haben wir uns die Gute-Nacht-Geschichte der „Kirche unterwegs“, die hier ein großes Zelt aufgebaut hat, in dem viele Aktivitäten angeboten werden (für Kinder und Erwachsene), angehört. Die Kinder waren begeistert und wollen morgen auf jeden Fall wieder hin. Und die anderen Aktivitäten (geplant: Luftballon modellieren, d.h. Tiere u.ä. aus Luftballons drehen, knoten etc., Pizza backen, Basteln, Malen, wieder die Gute-Nacht-Geschichte usw.) muss man ja auch mitmachen. Die Zwerge wollen nur Luftballon-Tiere.

Nun ist unsere Reise leider zu Ende, hier noch einmal alle Stationen: Pfreimd (Bayern), Temesvar (Tschechien), Prag (Tschechien), Altenberg (Erzgebirge), Hannover, Soltau – Scandinavia, Hamburg, Haderslev: Diernaes Strand, Haderslev: Elses Camping Site, Billund, Legoland, Hirtshals (bei Ferienhaus von Gerald und Bettina), Tornby Strand, Henne Strand, Blavand, Husum, Soltau Südseecamp und last but not least Thüngen (ab Freitag) Martinas Camping Site mit Vollpension (hier vergeben wir die Note 1 mit mindestens 5 Sternchen).

 

Alles in allem waren ca. 4000 Kilometer in denen keine Langeweile aufkam. Den Kindern hat es so gut gefallen, dass sie nächstes Jahr wieder touren wollen.

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